Zusammenfassung
Was Ludwig Wittgenstein im Tractatus von dem Solipsismus sagte, nämlich: „was er meint, ist ganz richtig, nur lässt es sich nicht sagen, sondern es zeigt sich…“1 Hesse sich mit gutem Recht auf das Problem des Transzendentalen in Edmund Husserls Phänomenologie übertragen. In der Sprache der naiv-natürlichen Welt lässt sich nämlich nicht ausdrücken, was dieses Transzendentale ist — die Antwort auf diese Frage lässt sich nur auf dem reduktiven Wege eröffnen. Das Transzendentale ist also der menschlich-endlichen Erkenntnis nicht verschlossen wie die kantische Sphäre des Ding-an-sich ; es ist hingegen zugänglich in der Weise einer Selbsterfassung. Mitte und Peripherie des Transzendentalen ist die Subjektivität, die zu einer Erfassung ihrer Selbst kommen kann. Von diesem Gnadenakt des Subjektiven hängt das Los der transzendentalen Phänomenologie ab.
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Referenzen
Vgl. Husserliana, Bd VII, S. 224, f.; Vgl. Kr. d. r. Vern., B. 729.
Die Frage, ob Husserls Philosophie nun eine idealististische oder eine realistische ist, wollen wir im VII. Kapitel aufwerfen.
E. Fink: „Die phänomenologische Philosophie Husserls in der gegenwärtigen Kritik,“ Kantstudien 1933, Bd XXXVIII, S. 344.
N. Hartmann: Grundzüge einer Metaphysik der Erkenntnis, Berlin 1925, S. 165f.; ders: „Diesseits von Idealismus und Realismus,“ Kantstudien, Bd XXIX, Heft 1–2.
O. Ewald: Welche wirklichen Fortschritte hat die Metaphysik seit Hegels und Herbarts Zeiten in Deutschland gemacht? Kantstudien Erg. Heft Nr. 53, Berlin 1920, S. 33f, 55f.
R. Hönigswald: Grundfragen der Erkenntnistheorie, Tübingen 1931, S. 32ff.
Hartmann: Grundzüge, a.a.O.; S. 168.
Husserliana, Bd VIII, S. 502.
Dies im Gegensatz zu der Behauptung von C. Weinschenk in: Das Wirklichkeitsproblem der Erkenntnistheorie, Leipzig 1936, S. XVIII.
a.a.O., S. 5f.
Vgl. ders.; „Das Bewusstsein als Gegenstand der Erkenntnis,“ in: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie, Leipzig, Bd II, Heft 12.
Ders.: Das Wirklichkeitsproblem der Erkenntnistheorie, 1936, S. 10ff.
Ders.: „Gibt es einen inneren subjektiven Vorstellungsraum? “In: Schweizer Archiv f. Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie, Bd 84, 1959, S. 216.
a.a.O., S. 216.
a.a.O., S. 218f.
Vgl. P. Krausser: Wahrnehmung, op. cit., 1959, passim.
S. Strasser: Het zielsbegrip in de metaphysische en de empirische psychologie, 1950, S. 461.
Descartes: Discours, op. cit., S. 45. Vgl. auch den Untertitel des Discours; „… pour bien conduire sa raison et chercher la vérité dans les sciences“; ders: Regulae; I, 2 und 4, VIII 5, 10, 12.
Husserliana, Bd II. Vorlesung 1 und 2.
Ideen II, S. 101, 318. Husserls Interesse für diese Problematik und sein Gebrauch dieses Terminus wird weniger befremdlich, wenn man bedenkt, dass diese Frage durchaus zu den Themen seiner Zeit gehörte. Man vergleiche dazu: F. Oesterreich: Die Phänomenologie des Ich in ihren Grundproblemen, Leipzig (J. A. Barth), 1910. Oesterreich gibt in dieser Untersuchung eine Auseinandersetzung mit den Hauptproblemen der Ichphänomenologie, zu denen das Problem des Selbstbewusstseins und das der Ichspaltung wohl an erster Stelle zu rechnen ist. Er bezieht sich in seiner Explikation ausdrücklich auf Husserl wie auf Dilthey, weiterhin auf Driesch, Lipps u.a. Wir meinen jedoch bei Husserl eine gewisse Aenderung der Problemlage vorzufinden. Während nämlich bei Oesterreich, Lipps und anderen das Thema des Ich vorwiegend an Hand einer Erörterung der Empfindung, der Gefühle u.s.w. diskutiert wurde, tritt bei Husserl neben dieser gewissermassen traditionellen eine andere, strukturelle Betrachtungsweise auf. Von hieraus wäre beispielsweise der strukturelle Ansatz der Plessnerschen philosophischen Anthropologie verständlich zu machen. (H. Plessner: Die Stufen des Organischen und der Mensch, Berlin 1928.) Vgl. weiterhin:
T. K. Oesterreich: Die Probleme der Einheit und der Spaltung des Ich, Stuttgart 1928.
J. Mühlethaler: Wirklichkeitserkenntnis und Ichproblem, Bern und Leipzig, E. Bircher, 1924.
O. Janssen: Dasein und Bewusstsein, Berlin und Leipzig, 1933.
R. Eissler: Das Bewusstsein der Aussenwelt, Leipzig 1901.
M. Dessoir: Das Doppel-Ich, Leipzig 1896. (Den Hinweis auf diese Literatur verdanken wir Herrn Dr h.c. Walter Robert Corti, Zürich.)
a.a.O., S. 318.
K. Jaspers: Philosophie, Springer 1948 (2), S. gî, 326f.; ders.: Schelling, Grösse und Verhängnis, München 1955, S. 222.
Ders.: Allgemeine Psychopathologie, Springer 1946, S. 289f. Ueber den Begriff der Reflexion in der deutschen Romantik und im deutschen Idealismus vergleiche man: W. Benjamin: Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik, in: Schriften, Bd II, Suhrkamp 1955, S. 426ff.
Krisis, S. 213.
Husserliana, Bd II, S. VIIf.
Vgl. dazu: J. Linschoten: Op weg naar een fenomenologische psychologie, Utrecht 1959, bes. S. 13f. Husserl hat James’ Principles of Psychology teilweise studiert, und besass weitere Publikationen, die aber keine Anzeichen eines näheren Studiums tragen. Die Frage ob Husserl James beeinflusst haben könnte, ist wohl kaum ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
Vid. H. Schmidt: Der Begriff der Erfahrungskontinuität bei William James und seine Bedeutung für den amerikanischen Pragmatismus, Heidelberg 1959, S. 15ff.
W. James: „The Thing and its relations,“ in: Journal of Philosophy, Psychology and Scientific Methods, vol. II, 2, 1905, S. 26ff. (Sperr. v. Verf.)
So in: L.U., II, 1, S. 359f; Krisis, S. 213f.
Vgl. Th. Celms; op. cit., S. 288ff.
Ideen II, S. 318; Erfahrung und Urteil, S. 26ff.
Husserliana, Bd VII, S. 262; c.f. Ideen II, S. 33: „Wir werden sogar sagen, dass manches von dem, was unter den weiten und zunächst ungeklärten Titel des Psychischen gerechnet wird, so etwas wie Ausbreitung hat.“ Vgl. L. Binswangers’ Idee einer „anthropologischen Proportion,“ in: Drei Formen missglückten Daseins, Tübingen 1956.
W. James: Principles, op. cit., Kap. X, Bd. I.; G. H. Mead: Mind, Self and Society, Chicago 1952, S. 173f.
K. Jaspers: Allg. Psychopathologie, op. cit., S. 290.
Husserliana, Bd VII, S. 263.
Husserliana, Bd VIII, S. 91.
Ideen II, S. 101.
Ideen II, S. 101. (Sperr. v. Verf.)
Wir möchten vorschlagen, hier von einer „egologischen Differenz“ zu sprechen.
Husserliana, Bd VIII, S. 412. Husserliana, Bd VII, S. 262.
E. Fink: „Die phänomenologische Philosophie Edm. Husserls in der gegenw. Kritik.“ Kantstudien Bd 38, (1933), S. 355ff.
H. U. Asemissen: „Egologische Reflexion,“ in: Kantstudien (1958/59), 50, Bd Heft 3, S. 262f.
Husserliana, Bd VII, S. 260ff.
Husserliana, Bd VII, S. 262.
Asemissen; op. cit., S. 265.
C.M., S. 132f.
Ideen I, S. 68ff.; Celms: op. cit., S. 285f. ; Baumgardt: op. cit., S. 43ff; Szilasi: op. cit., S. 51ff. Es sei nochmals gesagt, dass diese Redewendung Husserls mit einem etwaigen Begriff des Transzendentalen oder der Transzendenz im Sinne Kants nichts zu tun hat.
G. Brand, op. cit., S. 64f. Hier wird leider nicht auf das Phänomen der Ichspaltung hingewiesen, dadurch entsteht eine gewisse Einseitsigkeit der Betrachtungen.
Ideen I, S. 83. (Sperr. v. Verf.)
Vgl. Ideen I, S. 61, 69, 1631, 168, 245f. W. James: Principles I, S. 240, 202. F. Brentano, Psychologie, op. cit., 1, S. 219f. In der Diskussion mit Kant (Kap. V dieser Arbeit) werden wir diese Frage von neuem aufgreifen müssen.
James, a.a.O., S. 629, 609. (Sperr. v. Verf.)
Zeitbewusstsein, op. cit., S. 404, 410, 433, 473f. ; Ideen I, S. 145f.
Ideen I, S. 146.
Zeitbewusstsein, a.a.O., S. 472.
E. Fink: „Vergegenwärtigung und Bild.“ Jahrbuch für Phil. und Phänomen. Forschung, 1930, S. 260. Husserliana, Bd VII, passim; Celms, op. cit., S. 92.
Asemissen: a.a.O., S. 264!
Ideen II, S. 255.
Husserliana, Bd I, S. 28 ; Ideen II, S. 97.
a.a.O., S. 30; C.M., S. 105.
Husserliana, Bd VII, S. 259.
Husserliana, Bd I, S. 16; Husserliana, Bd VII, S. 259.
a.a.O., S. 263.
Krisis, S. 188. (Sperr. v. Verf.) L.U., II, 1, S. 355f.
Krisis, S. 213.
a.a.O., S. 214; Archiv, K III, 1. S. 30; bei Brand, S. 46; CM., S. 75; Husserliana, Bd I, S. 25, 16.
Husserl meint hier vermutlich: „transzendentale“. . ..
C.M., S. 116.
a.a.O., S. 117.
CM., S. 100ff, Vgl. Bemerkungen Ingarden: S. 215ff.
W. Biemel: „Husserls Encycl. Br. Artikel und Heideggers Anmerkungen dazu.“ T. v. Phil., 1950, S, 246ff.
Krisis, S. 188,
a.a.O., S. 275.
Mss. K III, 1, S. 56, Brand, op. cit., S. 50.
Krisis, S. 429.
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Broekman, J.M. (1963). Edmund Husserls Subjektivitätsanalyse: Egologische Strukturen. In: Phänomenologie und Egologie. Phaenomenologica. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-017-6645-6_5
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