Zusammenfassung
Wenngleich es unsere Pflicht erheischt, dass wir bei verschiedenen Anlässen die Grossen unseres Landes verehren, obliegt uns aber als Kulturmenschen und Bürger der zivilisierten Welt, auch den hervorragenden Gestalten anderer Nationen zu huldigen. Sowie das Bewusstsein des Einzelnen — ohne Gefahr der Zerstörung — sich erweitert, indem es alle gleichen Blutes und gleicher Sprache einschliesst und sich auf diese Weise zum Volksbewusstsein ausweitet, ebenso kann dies Letztere, ohne Selbstvernichtung, zum universellen Bewusstsein der Menschheit sich ausdehnen und alle Individuen der Gattung umfassen. Das rumänische Volk geniesst den Ruf der Gastfreundlichkeit, da es in seinem Heime Gäste von überall her mit Freuden aufzunehmen gewohnt ist. Es ist aber sicherlich eine höhere Art der Gastfreundschaft, alle Helden der Menschheit, gleichgültig welcher Abstammung, mit Achtung und Bewunderung schön aufzunehmen. Diese Tatsache verleiht uns den wahren Adelstitel. Denn, wenn man nur die Eigenen lobt und erhöht, könnte es sein, dass sich hierin ein vager Gedanke nationaler Rivalität eingeschlichen habe; verehren wir aber Angehörige eines anderen Volkes, dann bleiben wir füglich frei vom Gedanken eigennütziger Konkurrenz.
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Petrovici, I. (1962). Eine Spinozahuldigung. In: Hessing, S. (eds) Spinoza. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-017-6639-5_16
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