Zusammenfassung
Blicken wir jetzt auf den Anfangspunkt unserer Untersuchungen zurück. Wir gingen von einer Aporie aus, die wir in der Konstitutionstheorie Husserls aufdeckten. Wir hatten an die „Reprä-sentationstheorie” Husserls angeknüpft, d.h. an die Theorie, wonach die Gegenstände unserer Erkenntnis sich selbst aufgrund intuitiver Inhalte darstellen, wobei der intuitive erst zu einem darstellenden Inhalt mittels einer subjektiv vollzogenen Synthesis wird. Insofern in der intentionalen Analyse die konstitutiven Leistungen der transzendentalen Subjektivität als „Sinngebung” verstanden werden, bleibt die Phänomenologie Husserls dieser Theorie und ihrem zugrundeliegenden Form-Inhalt-Modell verhaftet. Daran anschließend fragten wir, wir die formalen und die materialen Komponenten der konstitutiven Synthesis für sich selbst konstituiert werden. Zu dieser Frage gibt es zwei Antworten, die sich in Form einer Alternative darbieten. Nach der einen sollen die konstitutiven Momente jeder Synthesis selber in einer vorhergehenden Synthesis konstituiert sein, was einen unendlichen Regreß ergibt.
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Literature
Für die Interpretation der Wahrheitsbegriffe s. oben §29, bes. S. 154 f.
Über den Entwurf einer Phänomenologie der Welt als Idee, vgl. auch J. Derridas Einleitung zu L’Origine de la Géométrie: „Husserl n’a jamais fait de l’Idée elle-même le thème d’une description phénoménologique. Il n’en a jamais défini directement le type d’évidence à l’intérieur d’une phénoménologie dont le »principe des principes’ et la forme archétypique de l’évidence est la présence immédiate de la chose même ,en personne,’ c’est-à-dire, implicitement, de la chose définie ou définissable dans son phénomène, donc de la chose finie. (...) Ce n’est pas par hasard s’il n’y a pas de phénoménologie de l’Idée. Celle-ci ne peut pas se donner en personne, elle ne peut être déterminée dans une évidence, car elle n’est que la possibilité de l’évidence et l’ouverture du ,voir’ lui-même; elle n’est que la déterminabilité comme l’horizon de toute intuition en général, milieu invisible du voir analogue à la diaphanéité du Diaphane aristotélicien” (in Edmund Husserl, L’Origine de la Géométrie; Paris: Presses Universitaires de France, 1962; p. 150 f.). Zu einem Ansatz der phänomenologischen Beschreibung der Idee s. oben S. 146–150.
Zum Problem der Bestimmung der phänomenologischen Philosophie als einer Wissenschaft der ursprünglichen Welterfahrung vgl. Werner Marx, „Vernunft und Lebensweit,” in Hermeneutik und Dialektik (hrg. von R. Bubner, K. Cramer und R. Wiehl; Tübingen: J. C. B. Mohr, 1970), I. Band, S. 217 ff. (Neugedruckt in W. Marx, Vernunft und Welt (Phaenomenologica 36); den Haag: M. Nijhoff, 1970.) Beilage Husserls „Transzendentale ÄSthetik”: Weltontologie oder Hermeneutik der VorprÄDikativ Erfahrenen Welt?1 Die Konstitution des Gegenstandessinnes und des Gegenstandes schlechthin (im phänomenologischen Verstände als leibhaftig Selbstgegebenes und identisches Substrat von Prädikationen) läßt sich erst klären, wie wir zeigten, wenn die intentionale Analyse in die vorkonstituierten Sinneshorizonte der jeweiligen aktiven und passiven Sinngebungen eindringt. Da nun die „Welt” der vorprädikativen Erfahrung als universaler Sinneshorizont und korrelativ die „Welterfahrung” als letzte Instanz der Sinnesauslegung erwiesen wurden, so nimmt die Wissenschaft von der vorprädikativ erfahrenen Welt eine fundamentale Stellung innerhalb der transzendentalen Philosophie ein.
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de Almeida, G.A. (1972). Schlusswort. In: Sinn und Inhalt in der Genetischen Phänomenologie E. Husserls. Phaenomenologica. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-017-6538-1_6
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