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Zusammenfassung

Unser Autor1 wurde am 25. April 1529 als Frane Petric von vornehmen kroatischen Eltern auf der damals venezianischen Insel Cres (italienisch: Cherso) vor der dalmatinischen Küste geboren.1554 erlaubte ihm sein Vater, ein Jahr in Deutschland (Ingolstadt) zu studieren. Damals vor allem legte er die Basis für seine hervorragende Kenntnis des Griechischen. Ab 1547 studierte er Medizin und Philosophie an der renommierten Universität Padua. Unter seinen Studiengenossen befanden sich Niccolò Sfondrati, der spätere Papst Gregor xiv., und Ippolito Aldobrandini, später Papst Clemens viii. Zufällig kam Patrizi (wie er sich selbst in italienisierter Form gewöhnlich nennt; die übliche lateinische Form ist Franciscus Patricius) in Berührung mit einem Franziskaner, der ihn mit dem Werk Marsilio Ficinos, vor allem dessen Theologia Platonica bekannt machte.2 Patrizis philosophische Richtung war hiermit für immer bestimmt. Sein Leben lang blieb er ein Anhänger des Platonismus.

For the present republication, the translation has been checked against Schuhmann’s Dutch original (“Francesco Patrizi en de Hermetische filosofie”, in: Gilles Quispel, ed., De Hermetische Gnosis in de loop der eeuwen, Baarn: Tirion,1992, pp. 339–355) and revised — (Eds).

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Reference

  1. Zu einer gut belegten Übersicht über Patrizis Leben siehe Emil Jacobs, »Francesco Patricio und seine Sammlung griechischer Handschriften in der Bibliothek des Escorial«, Zentralblatt für Bibliothekswesen 25 (1908) S. 20–28.

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  2. Siehe die sorgfältige Untersuchung von Maria Muccillo, »Marsilio Ficino e Francesco Patrizi da Cherso«, in G.C. Garfagnini, Marsilio Ficino e il ritorno di Platone. Studi e documenti, Bd. 2, Florenz 1986, S. 615–679.

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  3. Siehe Maria Muccillo, »La vita e le opere di Aristoteles nelle Discussiones Peripateticae di Francesco Patrizi da Cherso«, Rinascimento 21 (1981), S.53–119.

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  4. Von den 74 Manuskripten, die aus Patrizis Besitz in die Bibliothek des Escorial gelangt sind, haben nur 26 den Brand von 1671 überstanden. Darunter befindet sich übrigens ein Text mit dem Titel »Mercurius Trismegistus über die Erdbeben«, ein griechisches Gedicht, das manchmal auch Orpheus zugeschrieben wird (herausgegeben von Otto Kern, Orphicorum Fragmenta, Berlin 1963, S. 283–287).

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  5. Im Folgenden wird auf dieses Werk mit den Worten Discussiones Peripateticae verwiesen, nachstehend die Seitenzahl.

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  6. Im Folgenden wird auf dieses Werk mit den Worten Nova de universis Philosophia verwiesen. Das Werk ist nicht paginiert sondern foliiert, so dass nur jedes Blatt eine eigene Nummer trägt, also die Vorderseite mit der Hinzufügung »r« (recto) und die Rückseite mit »v« (verso) bezeichnet werden muss. Weiter sind die Seiten der Panaugie von 1 bis 23 nummeriert, wonach die übrigen drei Teile des Werkes erneut von 1 bis 153 durchnummeriert sind. Hinweise auf die letzten drei Teile geben im Folgenden nach der Angabe Nova de universis Philosophia die Blattnummer mit der Hinzufügung r oder v an. Hinweisen auf die Seite der Panaugie geht die Angabe Panaugie voraus.

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  7. Erwähnenswert ist der Umstand, dass Patrizi mit an der Wiege der modernen Vorstellung eines »absoluten Raumes« stand, wie sie historisch bei Newton (und Kant) kulminierte.

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  8. Zu einer gut lesbaren Auseinandersetzung mit Patrizis Philosophie siehe das betreffende Kapitel in Paul Oskar Kristeller, EightPhilosophers of the Italian Renaissance, Stanford, cA,1964, S. 11o–126.

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  9. Hintergrund dieses von Patrizi gebildeten Begriffes scheint nicht so sehr die übliche griechische Formel des »Hen kai Pan« zu sein (das Eine und das All), sondern im spezielleren Sinn die Aussage im hermetischen Dialog Asclepius, Kapitel i: Gott ist »unus omnia« (der Eine, der das All ist).

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  10. Siehe Luigi Firpo, »The Flowering and Withering of Speculative Philosophy. Italian Philosophy and the Counter Reformation: the Condemnation of Francesco Patrizi«, in E. Cochrane, The Late Italian Renaissance 1525 –163o, London 197o, S. 266–284.

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  11. Es ist vielleicht nicht überflüssig, daranzu erinnern, dass Patrizis Bild der Menschheitsgeschichte – wie das der meisten anderen Denker bis ins 19. Jahrhundert hinein – vom ältesten Dokument, über das man verfügte, der Bibel, bestimmt war.

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  12. Zu den Hintergründen für diesen Schritt siehe Frederick Purnell Jr., »Francesco Patrizi and the Critics of Hermes Trismegistus«, in The Journal of Medieval and Renaissance Studies 6 (1976), S.155–178.

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  13. Patrizis Ansicht über die Abfolge historischer Einflüsse undTraditionen zeigt sich beispielsweise in den folgenden Äußerungen: die hermetische Aussage, dass Gleiches durch Gleiches erkannt wird (Corpus Hermeticum XI, 20), wird von den späteren Philosophen übernommen (Discussiones Peripateticae 202). Die Zahlen-Philosophie der Pythagoreer hat ihren Ursprung in Hermes’ Auffassung (Corpus Hermeticum rv,10) über das Eine als das Prinzip des Alls (Discussiones Peripateticae 200, 229). Orpheus hat die Theologie aus Ägypten nach Griechenland gebracht und die Gewohnheit übernommen, theologische Themen in Mythen verhüllt mitzuteilen (Discussiones Peripateticae, 293 ff.). Auch hat er Hermes die Lehre von der trinitarischen Struktur des ersten Prinzips entlehnt (Nova de universis Philosophia, 19r), die Lehre von der Weltseele (Nova de universis Philosophia, 55r) und von einer ursprünglichen flüssigen Substanz als Materie der Welt (Nova de universis Philosophia, 55r, 78r). Des weiteren hat Orpheus die von Hermes stammende Ideenlehre an Plato weitergegeben (Discussiones Peripateticae, 325ff.; Nova de universis Philosophia, 25v). Platos Definition des Begriffs »Prinzip« ist von Hermes übernommen (Nova de universis Philosophia, 7)

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  14. Der Titel des Hauptwerkes des Agostino Steuco da Gubbio (Augustinus Steuchus), De perenni philosophia libri x, Lyon 1564, wurde besonders von den Renaissance-Platonikern zur Bestätigung der These aufgegriffen, dass ihr Denken ältere und darum besser geprüfte und länger durchdachte Wurzeln habe, als der Aristotelismus. Patrizi führt den Begriff an in Nova de universis Philosophia 38v.

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  15. So sagt Patrizi, in Buch i seines Thesaurus wolle er beweisen, dass Abraham und Zoroaster verwandt waren (Discussiones Peripateticae, 292). Auch kündigt er an, die Fragmente des Archytas und anderer Pythagoreer im Thesaurus veröffentlichen zu wollen (Discussiones Peripateticae, 26o). Es gibt Hinweise darauf, dass der Thesaurus auch noch die Philosophie des Mose, Orpheus, Xenophanes, Parmenides, Empedokles, Thales und anderer ionischer Philosophen und schließlich die des Sokrates hätte enthalten sollen. Siehe Paola Zambelli, »Anedotti patriziani«, Rinascimento 7/18 (1967), S.317. Patrizi hatte mit der Arbeit an seinem Thesaurus übrigens schon eine ganze Weile vor 158o begonnen (Cesare Vasoli, »L’hermétisme à Venise de Giorgio à Patrizi«, in Présence d’Hermès Trismégiste, Paris 1988, S. 142.)

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  16. Über den nur geringen philologischen Wert der Ausgabe Patrizis siehe das außerordentlich kritische Urteil Richard Reitzensteins, Poimandres, Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur, Leipzig 1904, S.3a1ff.

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  17. Hermetis Trismegisti Libelli, 3r. Auf 46v–47v publiziert Patrizi als »Buch xvii« seiner Ausgabe das Fragment »Über die Wahrheit«, das in Buch iii der Eklogen des spätantiken Autors Johannes Stobäus (3.11.31; Fragment iia in Bd. iii der Ausgabe von A.-J. Festugière) überliefert ist. Das fragliche Manuskript war also offensichtlich nicht so sehr eine unbekannte Version des Corpus Hermeticum, als ein Manuskript mit dem Werk des Stobäus.

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  18. Diesen Punkt unterstreicht Patrizi mit beinahe identischen Ausdrücken sowohl in der Widmung der Nova de universis Philosophia an Papst Gregor xiv. als auch in der Widmung der darin eingebundenen Zoroaster-Ausgabe an Kardinal Arrigo Gaetano: wo Aristoteles die Schöpfung der Welt, Gottes Vorsehung und die Unsterblichkeit der Seele leugnet, sind Hermes und die Platoniker alle Anhänger dieser Doktrinen.

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  19. Gerade diese Lehre stieß auf den Widerstand der römischen Index-Kongregation. Patrizi verpflichtete sich, die Teile der Panarchie, wo darüber gesprochen wurde –Teile, die viele hermetische Zitate enthielten (Nova de universis Philosophia, 18–22) – ohne weiteres zurückzuziehen. »Denn es ist dem Philosophen unmöglich, die Existenz der Trinität zu beweisen, worüber in diesen Stücken, die von den Auffassungen der Philosophen ausgehen, die Rede war.« Siehe Patrizis von Paul Oskar Kristeller herausgegebene »Emendatio in libros suos Novae Philosophiae«, Rinascimento 10/21 (1970), S. 216.

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  20. Vor allem in der Nova de universis Philosophia, Panaugie, 19ff. hat Patrizi einige von Cyrill überlieferte hermetische Fragmente zitiert.

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  21. Hier seien nur einige Thesen erwähnt, die im Folgenden in unseren Ausführungen keine Rolle mehr spielen: Aristoteles ist nicht der Erste, der über den Seinsbegriff nachdenkt (Discussiones Peripateticae, 198, mit Hinweis auf Corpus Hermeticum I, 1 und 3). Dass jede Bewegung etwas Unbewegtes braucht, wusste bereits Hermes (Discussiones Peripateticae, 245, mit Hinweis auf Corpus Hermeticum II, 6). Auch ist er der Erste, der die Idee eines leeren Raumes ablehnt (Discussiones Peripateticae, 248, mit Hinweis auf Corpus Hermeticum II, 1o). Er spricht als Erster über Akt und Potenz (Discussiones Peripateticae, 2o4, mit Hinweis auf Corpus Hermeticum III, 1), über den Teil und das Ganze (Discussiones Peripateticae, 204, mit Hinweis auf Corpus Hermeticum x, 6), über die Substanz (Discussiones Peripateticae, 200, mit Hinweis auf Corpus Hermeticum, xi, z) über die Begriffe »gleich« und »ungleich« (Discussiones Peripateticae, 202, mit Hinweis auf Corpus Hermeticum xI, 20) und über Identität (Discussiones Peripateticae, 201, mit Hinweis auf Corpus Hermeticum xII,14).

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  22. Nur dass Gott ein Ursprung des unkörperlichen Lichtes ist, kann Patrizi (Nova de universis Philosophia, Panaugie, z1) mit einigen Zitaten aus Hermes (Corpus Hermeticum I, 4–5) stützen.

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  23. In seinem Plädoyer, die Philosophie des Aristoteles durch die hermetisch-platonisierende Philosophie zu ersetzen, macht Patrizi darum ausdrücklich eine Ausnahme für die Naturphilosophie und auch die Logik. Diese Wissenschaften seien bei Aristoteles besser entwickelt als bei anderen Autoren.

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  24. Die TitelderverschiedenenTraktatewerdenhiernachderniederländischenÜbersetzungdurchR. vanden Broek und G. Quispel, Corpus Hermeticum, Amsterdam i9go gegeben. Bei Zitaten aus dem Corpus Hermeticum kann man sich aber nicht in allen Fällen auf diese Übersetzung stützen, weil Patrizi in seiner Interpretation der Hermetika den Texten häufig Wendungen gibt, die von einer historisch und philologisch zu verantwortenden Übersetzung nicht so ohne weiteres gedeckt sind.

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  25. Mit Hermes (Corpus Hermeticum XII, 22) betrachtet Patrizi (Nova de universis Philosophia, 48r) die Materie. Aus der die Welt besteht, als von Gott geschaffen.

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Schuhmann, K., Steenbakkers, P., Leijenhorst, C. (2004). Francesco Patrizi und die hermetische Philosophie. In: Steenbakkers, P., Leijenhorst, C. (eds) Selected papers on Renaissance philosophy and on Thomas Hobbes. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-017-0485-4_8

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