Zusammenfassung
Franz Brentano (1838–1917) gilt mit guten Gründen als der Philosoph der Intentio-nalität. In allen Lehrbüchern wird er als derjenige Denker genannt, der die Problematik der Intentionalität für die Neuzeit ”neu entdeckt“ hat. Die Formulierung des Problems der Intentionalität, die Brentano den nächsten Forschergenerationen hinterlassen hat, betont vor allem die Intuition des Gerichtetseins jedes psychischen Aktes auf ein Objekt, auf die wir uns im Folgenden oft mit dem Ausdruck „phänomenologische Intuition“ beziehen werden. Wir verwenden diesen Ausdruck im Folgenden als eine Art terminus technicus, dessen Bedeutung als rein konventionell festgelegt gedacht werden kann. Aber diese Bezeichnung ist natürlich nicht arbiträr. Wir sind der Meinung, daß die so verstandene phänomenologische Intuition in der Mehrheit der Theorien, die im Rahmen der Geschichte der Philosophie als phänomenologisch klassifiziert werden, eine zentrale Rolle spielt. Wir wollen jedoch nicht behaupten, daß diese Intuition die einzige, die wichtigste oder eine unentbehrliche Intuition sei, auf die sich jede phänomenologische Philosophie stützen muß. Wir behaupten nur, daß diese Intuition für eine ganze Familie von Theorien, die man in der weit verstandenen phänomenologischen Tradition situieren kann, von sehr großer Bedeutung war, und der Einfachheit halber möchten wir uns auf sie durch einen festen Ausdruck beziehen.
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Chrudzimski, A. (2001). Einführung. In: Intentionalitätstheorie beim frühen Brentano. Phaenomenologica, vol 159. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-9668-8_1
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