Zusammenfassung
Die Philosophie erscheint dem gesunden Menschenverstand zumeist als ein leerer und unfruchtbarer Streit um Worte, als ein steriler Radikalismus der Terminologie, als ein gespenstischer Umgang mit Begriffs-Schemen und lebensfernen Abstraktionen, als eine Irreleitung der Intelligenz, die — statt „wissenschaftliche“, positive Erkenntnis der Dinge zu betreiben und das Leben praktisch zu bemeistern — nach der Dingheit als solcher, nach dem Seiendsein des Seienden, nach dem Wesen der Glückseligkeit fragt und sich dabei in endlose und unergiebige Spitzfindigkeiten verliert. Wenn es auch Zeiten gab, da die Auslegung der Worte: „dies ist mein Leib, dies ist mein Blut“ die Geister schied und sie zur höchsten Feindseligkeit gegen einander entflammte, sie zum Zeugnis ihres Glaubens mit der Waffe in der Hand trieb, so erachtet man doch diese Epoche der Religionskriege für eine überwundene Barbarei. Man ist tolerant geworden und läßt jeden nach seiner Façon selig werden. Vielleicht hat sich aber nur der Schauplatz der Intoleranz gewandelt. Wie das „höchste Wesen“, dem Ehrfurcht und Verehrung des Menschen gebührt, geglaubt und gedacht werden mag, das zu entscheiden steht jedem frei, seine Religion ist „Privatsache“ und hängt nicht mehr am Lande und am regierenden Fürstenhause, — aber die Auslegung des ökonomischen Prozesses, der Sinn des Privateigentums und der Arbeit ist heute zum Streitgegenstand unversöhnlicher Ideologien geworden und hat den Erdball in zwei „Lager“ aufgespalten, die bereits nicht mehr wechselseitig ihre Sprache verstehen.
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Fink, E. (1959). Allheit als Menge und als Art-Gattung. Die Welt-Wirklichkeit als der ‘Boden’ Aller Modalisierung von Seiendem. In: Alles und Nichts. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-7605-5_17
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-015-7605-5_17
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