Zusammenfassung
Der Allheits-Gedanke hat in der Geschichte der abendländischen Metaphysik eine theologische Ausprägung erhalten. Die letzte, höchste, umfänglichste Allheit, welche alle begrenzten Allheiten von Bereichen, von Mengen und Klassen umspannt und das absolute, nicht ein relatives Ganzes ist, wird im Bilde eines höchsten Seienden, im Bilde Gottes gedacht. Das besagt jedoch nicht eine einfache Gleichsetzung des metaphysischen Gottesbegriffs mit dem Gotte, den das religiöse Gemüt verehrt, den die Inbrunst des Glaubens meint und den die „Offenbarung“ verkündet — und der vielleicht nicht nur über „jedes geschnitzte Bild“, sondern auch über jeden menschengemachten Begriff hinausliegt. Der metaphysische Gottesbegriff ist hervorgegangen aus dem Seinsproblem, aus der den Menschen beunruhigenden Seinsfrage. Die Seinsfrage selbst wurzelt in der tief zweideutigen Art, wie wir Menschen „Sein“ verstehen. Wir verstehen es nie nicht und nie völlig, sind mit ihm vertraut und von ihm befremdet, sind in es eingelassen und zugleich ihm gegenüber, kennen es innig und sind zugleich in Verwunderung, Zweifel, Mißtrauen und Skepsis ausgesetzt, sind in ihm heimisch und erfahren zugleich seine Unheimlichkeit.
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Fink, E. (1959). Die Umdeutung der Omnitudo in den Grundbegriffen der Spekulativen Theologie. In: Alles und Nichts. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-7605-5_10
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