Zusammenfassung
Bei dem Versuch, diejenigen ikonographischen Typen festzustellen, deren Neuentstehung im Umkreis der italo-byzantinischen Schule zu vermuten ist, wird man sich zu vergegenwärtigen haben, dass der Typenschatz der vorhergehenden mittel- und spätbyzantinischen Stilphase durch die kanonisch anerkannten, immer wiederkehrenden Darstellungsformen der einzelnen ikonographischen Themen nicht erschöpft wird. Aus dem Umkreise der altchristlichen Ikonographie sind der byzantinischen Kunst zahlreiche Varianten und Abwandlungen der ikonographischen Grundthemen zugeführt worden, von denen sie häufig nur zeitweise Gebrauch gemacht hat, um sie dann für längere Zeit auszuscheiden und später, unter anderen Voraussetzungen, wieder aufzunehmen. Eine solche Wiederaufnahme hat (was z.B. für den Typus der Galaktotrophusa, der Virgo lactans gilt) ihren Weg unter Umständen über die abendländische Kunst genommen, die ihrerseits einen von der strengen mittelbyzantinischen Kunst ausgeschiedenen alten Typus aufrecht erhielt und ihn schliesslich der spätbyzantinischen Kunst wieder zurückgab.
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Literatur
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d. h. die Entfernung des die Ikone mit Ausnahme der Gesichter und Hände bekleidenden Silberblechs und ihre sachgemässe Reinigung durch Tschirikov im Jahre 1918. Vgl. p. 118–121 u. Abb. 5o.
Die diesbezüglichen Belege in AlpatofLasaref: Ein byzantinisches Tafelwerk der Komnenenepoche. Jahrbuch der preussischen Kunstsammlungen. 46. Bd. 1925, p. 140 ff. und WulAlpatof: Ikonenmalerei, p.62 ff. u. 262. Laut dem Zeugnis zweier russischer Chroniken wurde die Gottesmutter von Vladimir im Jahre 1155 von Andrei Bogoliubski aus Susdal, wohin sie „zu Schiff aus Konstantinopel“ gekommen war, nach Vladimir gebracht. Vermutlich wurde sie 1161 in der jetzt noch erhaltenen Koimesiskirche von Vladimir, deren Bau damals vollendet war, aufgestellt. Im XIV. Jahrhundert wurde sie aus Vladimir nach Moskau übergeführt und kam im letzten Viertel des XV. Jahrhunderts in die 1475—’79 von Aristotele di Fioravante aus Bologna erbaute Koimesiskathedrale des Kreml, wo sie sich bis 1918 befand. Seit 1918 im Historischen Museum in Moskau. Die stilistische Zugehörigkeit des Typus der Eleusa zur Komnenenkunst des XI. und XII. Jahrhunderts wird, nach Alpatov und Lasarev, durch sein Vorkommen in der byzantinischen Miniatur des XI. Jahrh bewiesen. Für den Eleusatypus kommen in Betracht: Der Petersburger Gregorcodex(Oeffentl.Biblioth.No.334) aus dem XI. Jahrhundert. (Motiv des Anschmiegens an die Wange.) Der Jak obuscodex, R o m. (Vat. gr. 1162) XI—XII. Jahrh. (Die heilige Anna drückt die kleine Maria an sich.)
Wuff: Handbuch, II. Bd. Abb. 499• Eine italo-byzantinische Glykophilusa in Kondakov: Die russische Ikone. Prag 1929. II, Taf. 122.
Kondakov: Denkmäler des Athos. Petersburg 1902 (russ.) Tafel XV. ( 5 ) Lichatschev: Darstellung der Gottesmutter in der italo-griechischen Ikonenmalerei, Abb. 456.
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Wilpert: Die Malereien in d. Katakomben Roms. 1905, Taf. 21/22. (G) J. E. Quibell: Excavations at Saqquara, 1908, II, pl. XI. ( 7 ) Lichatschev: Die Darstellung der Gottesmutter in der italo-griechischen Ikonenmalerei, Abb. 370, 371, Siegel des Romanos, Metropoliten von Kyzikos.
N. P. Kondakov: Die christlichen Denkmäler des Athos. Petersburg 1902 (russ.)
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W¢af Alpatoff: Ikonenmalerei, p. 227.
WuiAlpatoff: Ikonenmalerei, p. 223.
Die Engel mit den Passionsinstrumenten sonst nur auf der Ana-stasis festzustellen. Hentze glaubt sie hier mit den Versen des hymnos paschalis „o vera coeli victima, subiecta cui sunt tartara“ in Verbindung bringen zu können.
So auf allen Bildern der Passionsmadonna. In Uebereinstimmung mit Kondakov sieht hierin auch Hentze den Ausdruck erschrockener Bewegung.
Hentze: Mater de perpetuo succursu, Bonn 1926, p. ii, zeigt, dass der lateinische Text nach dem griechischen entstanden sein muss.
Riau: L’Art russe. Paris 1922, I, p. 152. Vgl. auch Kurt H. Weigett: An early trecento Umbrian painter. „Art in America and elsewhere.“ Vol. No, VI, October 1927, p. 255 ff., mit zwei weiteren Typen der „Vsygranije.”
Lichatschev: Materialien, Tafeln XXXVI, XXXVII No. 69.
Lichatschev: Darstellung der Gottesmutter in der italo-griechischen Ikonenmalerei, Abb. 450, 455.
Lichatschev: l.c. Abb. 455.
H. Brockhaus: Die Kunst in den Athosklöstern. II. Auflage, Leipzig 1924, P. 114, 115.
Millet: Monuments de Mistra, Taf. 95, 118, 333.
Grabar: Geschichte der russischen Kunst, VI. Bd., p. 303 u. 297.
Alpatov im Belvedere, 3926, p. 238.
Lichatschev, Materialien, I, Taf. LXII, No. 302.
H. Kehrer: Die Heiligen Drei Könige. II, 85, nach der syrischen Legende.
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Schweinfurth, P. (1930). Die Ikonographischen Merkmale der Italo-Byzantinischen Schule. In: Geschichte der Russischen Malerei im Mittelalter. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-7586-7_10
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