Zusammenfassung
Zu den zahlreichen Schätzen der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek gehört das berühmte Reuner Musterbuch, das einen Teil der Handschrift 507 bildet. Es handelt sich hier um einen Kodex aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts, der höchstwahrscheinlich in der Zisterzienserabtei Reun bei Graz angefertigt wurde. In den letzten hundert Jahren nun hat dieser Kodex, besonders wegen des darin enthaltenen Musterbuches, wiederholt die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.
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Anmerkungen
[Wilhelm] Wattenbach, Verzeichniss der auf der Österreichischen Reise untersuchten Handschriften. 1. Handschriften der k.k. Hofbibliothek in Wien. Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtkunde X (1851) 447 ff.; i.c. 475 f.
Julius von Schlosser, Zur Kenntnis der künstlerischen Überlieferung im späten Mittelalter. Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses XXIII (1902) 279 ff.; i.c. 318 ff. (Zweites Kapitel seiner Abhandlung: Vademecum eines fahrenden Malergesellen.).
Tabvlae codicvm many scriptorvm praeter Graecos et Orientales in Bibliotheca Palatina Vindobonensi asservatorvm. Edidit Academia Caesarea Vindobonensis. Volvmen I. Cod. 1–2000. Vindobonae, MDCCCLXIIII; 84 f.
Katalog der Miniaturenausstellung. Wien, 1901; 13. Auf der 1952 von der Österreichischen Nationalbibliothek abgehaltenen Miniaturenausstellung wurde der Sammelkodex 507 wiederum ausgestellt. Siehe den Katalog Abendländische Buchmalerei. Wien, 1952; 28 f. Die Abbildung auf dem Umschlag dieses Katalogs ist dem Reuner Musterbuch entnommen.
Hermann Julius Hermann, Die Deutschen Romanischen Handschriften. Leipzig, 1926; 352 ff. (Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich VIII. Band - II. Teil).
Ich lenke besonders die Aufmerksamkeit darauf im Zusammenhang mit folgendem Satz Julius von Schlossers: „Es [das Musterbuch] umfasst dreizehn Blätter, die gegenwärtig einem Sammelbande aus encyklopädischen und historischen Tractaten vorgeheftet sind“; wobei also „vorgeheftet” nicht in der Weise verstanden werden darf, als ob das Reuner Musterbuch später den Texten vorangestellt worden sei. (Vgl. Julius von Schlosser, Zur Kenntnis der künstlerischen Überlieferung im späten Mittelalter. Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses XXIII (1902) 324.).
Hermann Julius Hermann, Die Deutschen Romanischen Handschriften. Leipzig, 1926; 352 ff.
Für Abbildungen weise ich auf die in der vorigen Anmerkung erwähnte Abhandlung Hermanns hin und auf Julius von Schlosser, Zur Kenntnis der künstlerischen Überlieferung im spdten Mittelalter. Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses XXIII (1902) 279 ff. — Die Abbildungen bei Hermann sind Photographien, aber leider nicht in der wahren Grösse. Sie sind gewiss den Chromolithographien bei von Schlosser (Tafel XXVII und XXVIII) vorzuziehen, da diese zudem noch stärker verkleinert sind, obwohl dem wieder gegenübersteht, dass man bei von Schlosser einen besseren Eindruck bekommt von dem Rot, mit dem die Zeichnungen und die 24 grossen verzierten Initialen ausgestattet sind. Bei von Schlosser kann man auch deutlich den Unterschied feststellen zwischen dem hellen Rot der 24 grossen verzierten Initialen, die die ganze Seite einnehmen und dem dunklen Rot der später im unteren Rande hinzugefügten 19 verzierten kleinen Initialen im Fleuronnéestil. Von diesem Unterschied wird später noch die Rede sein.
Ich muss hierzu noch bemerken, dass sich ein kleiner Buchstabe „a“ im oberen Rand von fol. 13V befindet, dessen Bedeutung ich nicht habe feststellen können.
Karl Anton Nowotny, Die Wunder Indiens. Kunst ins Volk. Zeitschrift für Freunde der bildenden Künste V (1953/54) 106 ff.
Für die drei hier erwähnten Beamten der Hofbibliothek vgl. Ig. Fr. Edlen von Mosel, Geschichte der kaiserl. königl. Hofbibliothek zu Wien. Wien, 1835; und Die beiden Hofmuseen und die Hofbibliothek. Der Werdegang der Sammlungen, ihre Eigenart und Bedeutung. Von Heinrich Zimmermann, Anton Handlirsch und Ottokar Smital. Mit einem Vorwort von Arpad Weixlgärtner. Wien und Leipzig, 1920; 49 ff. — Der Bedeutendste von den Genannten ist Hugo Blotius, ein geborener Niederländer, der 1576 eine Übersicht über den Handschriftenbesitz der Hofbibliothek verfasste. Prof. Hermann Menhardt wird unter dem Titel „Das älteste Handschriftenverzeichnis der Wiener Hofbibliothek von Hugo Blotius, 1576“ eine kritische Ausgabe besorgen, die vermutlich 1956 erscheinen wird in den „Denkschriften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften”. Derselbe Gelehrte veröffentlichte auch die jüngste Abhandlung über Hugo Blotius (1533–1608). Beiträge zu seiner Lebensgeschichte bis zur Adelsverleihung. In: Senftenegger Monatsblatt für Genealogie und Heraldik. 1. Band Dezember 1951 5. Heft; 129 ff.
Vgl. [Wilhelm] Wattenbach, Verzeichniss der auf der Oesterreichischen Reise untersuchten Handschriften. Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtkunde X (1851) 475; Tabvlae codicvm many scriptorvm … in Bibliotheca Palatina Vindobonensi asservatorvm. Volvmen I. Vindobonae, MDCCCLXIIII; 84; Hermann Julius Hermann, Die Deutschen Romanischen Handschriften. Leipzig, 1926; 358.
Vgl. über die merkwürdige Persönlichkeit des Lazius (Arzt, Bibliophile und Bibliothekar) den Aufsatz von Adalbert Horawitz in Allgemeine Deutsche Biographie XVIII Leipzig, 1883; 89 ff., und Hermann Menhardt, Die Kärntner Bibliotheksreise des Wolfgang Lazius 1549. Festgabe für Dr. Martin Wutte. „Beiträge zur Geschichte und Kulturgeschichte Kärntens“. Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie XXIV–XXV (1936) 101 ff.
Vgl. die Prolegomena zur Ausgabe der Opera des Honorius in J. P. Migne, Patrologiae Latinae tomus CLXXII. Paris, 1895; 9 ff. (i.c. 19–22).
Iohannes Herold, geboren 1511 in Höchstädt an der Donau (Schwaben) und gestorben 1580 in Basel, liess sich als junger Mann in letzterer Stadt nieder, wo er, nachdem er vom Magistrat das Bürgerrecht erworben hatte, den Namen Basilius annahm. Im Anfang arbeitete er bei mehreren Druckern; später veröffentlichte er zahlreiche Bücher auf den verschiedensten Gebieten, welche fast alle in Basel erschienen sind.
Für diese Einzelheiten siehe: Basler Büchermarken bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts. Herausgegeben von Paul Heitz. Mit Vorbemerkungen und Nachrichten über die Basler Drucker von C. Chr. Bernoulli. Strassburg, 1895; XXIV ff. — Eine Abbildung in wahrer Grösse des Druckerkennzeichens von Cratander in der Honoriusausgabe — die Göttin der günstigen Gelegenheit — findet man in demselben Werk auf S. 65 (Nr. 100). Eine Variante davon in den Ergänzungen zu dem Werke von Heitz und Bernoulli, nämlich: Hans Koegler, Basler Büchermarken bis zum Jahre 1550. Zeitschrift für Bücherfreunde XII (1908/09) Zweiter Band; 286. — Ich bemerke dazu noch folgendes: die Gottheit der günstigen Gelegenheit heisst beiden Griechen „Kairos“ und bei den Römern „Occasio”. Bei den Griechen wird sie als Jüngling mit kahlem Hinterkopf dargestellt; bei den Römern dagegen als Frau mit kahlem Hinterkopf. Das Druckerkennzeichen des Cratander entspricht also der römischen Darstellungsweise. Die griechische Personifikation findet man in der rechten Hälfte des von Ursus Graf gezeichneten Titelrandes für die 1513 bei Johannes Frobenius erschienene Ausgabe der Adagia des Erasmus. — Es ist klar, dass man in der Zeit des Cratander und des Frobenius einen scharfen Unterschied machte zwischen der Gottheit der günstigen Gelegenheit und der griechischen Göttin des guten Glückes (Tyche) und der römischen Göttin des Zufalls (also sowohl des Glückes wie des Unglücks) Fortuna, die später mit der griechischen Tyche identifiziert wurde. Im Laufe der Zeit hat man aber die Göttin der günstigen Gelegenheit und die des guten Glückes, bzw. die des Zufalls, miteinander verschmolzen. Deutlich werden sie noch unterschieden in: Le manuel des artistes et des amateurs,ou dictionnaire historique et mythologique des emblèmes, allégories [usw.] [von J. R. de Petity]. Paris, 1770; 4 Bände, i.c. II, 72 ff. und III, 297 ff. Siehe weiter für „Occasio“ als Druckerkennzeichen (mit Abbildungen) auch: Ludwig Volkmann, Bilderschriften der Renaissance. Hieroglyphik und Emblematik in ihren Beziehungen und Fortwirkungen. Leipzig, 1923; 121.
Vgl. Ottokar Smital, Die Hofbibliothek in: Die beiden Museen und die Hofbibliothek. Wien und Leipzig, 1920; 55. Die Geschichte der Fuggerbibliotheken wird schon seit Jahren untersucht von Paul Lehmann, der vor kurzem einige Vorausblicke auf eine Geschichte der alten Fugger-Bibliotheken veröffentlicht hat in: Historisches Jahrbuch. Im Auftrage der Görres-Gesellschaft herausgegeben von Johannes Spörl. LXXIV (1955); 699 ff.
Yves Lefèvre, L’Elucidarium et les Lucidaires. Contribution, par l’histoire d’un texte, à l’histoire des croyances reli-gieuses en France au moyen âge. Paris, 1954; 214 ff. (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome — Fascicule 180).
Yves Lefèvre, L’Elucidarium et les Lucidaires. Paris, 1954; 215.
Man vergleiche zum Beispiel den charakteristischen Ausspruch von E. Amann in Dictionnaire de théologie catholique VII, 140, Paris, 1927: „Nul écrivain du moyen âge n’est plus profondément mysterieux que celui-ci“.
Jos. Ant. Endres, Honorius Augustodunensis. Beitrag zur Geschichte des geistigen Lebens im 12. Jahrhundert. Kempten & München, 1906.
Dictionnaire de théologie catholique VII, 139 ff., Paris, 1940. Viel weniger wichtig ist der dem Honorius gewidmete Aufsatz im Lexikon fitr Theologie und Kirche 2 V, 135, Freiburg im Breisgau, 1935. Die dort im Literaturverzeichnis aufgenommenen Verweisungen auf Migne sind falsch; die Opera des Honorius sind abgedruckt in J. P. Migne, Patrologiae Latinae tomus CLXXII. Paris, 1895.
Max Manitius, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters. Dritter Teil (Band) unter Paul Lehmanns Mitwirkung. München, 1931; 364 ff. (Handbuch der Altertumswissenschaft. Neunte Abteilung. Zweiter Teil. Dritter Band.). Manitius hat Honorius untergebracht in: „Dritter Abschnitt: Die Geschichtschreibung“; eine einigermassen forcierte Stelle, wenn man — mit Endres — der Meinung ist, dass die Schriften des Honorius: „ungefähr das Gesamtwissen der Zeit” umspannen. (Vgl. Jos. Ant. Endres, Honorius Augustodunensis. München, 1906; 16).
Eva Matthews Sandford, Honorius Presbyter and Scholasticus. Speculum XXIII (1948) 397 ff.
Diese Vorliebe für Allegorie und Mystik ist so gross, dass die Schriften des Honorius für eine der wichtigsten Quellen der Ikonographie der mittelalterlichen Kunst angesehen werden müssen. Sein bestes Werk bewegt sich auf diesem Gebiet: ein grosser Kommentar auf das Hohe Lied, worin der Dichter und der Symboliker den Exegeten weit überragen. Man vergleiche in diesem Zusammenhang: Jos. Ant. Endres, Das St. Jakobsportal in Regensburg und Honorius Augustodunensis. Beitrag zur Ikonographie und Literaturgeschichte des 12. Jahrhunderts. Kempten, 1903. — Dass es bei all dieser Allegorie und Symbolik auch zu „Missverstandene Antike im Mittelalter“ kommt, kann man lesen bei Ernst Robert Curtius, Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter 2 Bern, 1954; 407 ff.
Vgl. für diese Kodex-Geographie Jos. Ant. Endres, Honorius Augustodunensis,München, 1906; 2, der anderweitig (S. VI) darauf hinweist, dass die Bayerische Staatsbibliothek in München die grösste Anzahl Kodizes mit Honorius-Texten besitzt. Endres bringt in seinem Buche (S. 155) auch ein „Handschriftenverzeichnis“ der wichtigsten Kodizes. Darin fehlt Kodex 507 der Österreichischen Nationalbibliothek, vermutlich weil der Verfasser ihm nicht genügend Wichtigkeit für die Textgeschichte der Schriften des Honorius beimass. Der Philologe der Gegenwart wird hierüber ganz andere Gedanken haben, umso mehr, da Endres anderweitig (S. 21) selber die Aufmerksamkeit auf die merkwürdig „schwebende” Textgestaltung in vielen Kodizes lenkt.
Der Text dieses Verzeichnisses wird buchstäblich abgedruckt in Dictionnaire de théologie catholique VII, 144; Paris, 1927.
Ein weiteres Beispiel des engen Zusammenhanges zwischen Text und Illustration im Kommentar auf das Hohe Lied des Honorius Augustodunensis findet man in: Lamberto Donati, Protogoni ed epigoni della miniatura. Firenze, 1954; 15 f. (Biblioteca degli eruditi e dei bibliofili X). Zuvor veröffentlicht in Amor di Libro II (1954) 108 ff. (i.c. 116 f.).
Man vergleiche die beachtenswerten Bemerkungen darüber von F. M. Powicke in seinem „The Christian life“, in dem Buche The legacy of ‘the middle ages. Edited by C. G. Crump and E. F. Jacob. Oxford, 1951; 41.
Siehe über Hugo von St. Viktor den ausführlichen Aufsatz mit reichem Literaturverzeichnis von F. Vernet in Dictionnaire de théologie catholique VII. 240 ff., Paris, 1927.
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Scott, I. (1956). Einleitung. In: Über den Kodex 507 der Österreichischen Nationalbibliothek (Reuner Musterbuch). Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-7525-6_1
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