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Zur Ontologie des Wertens

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Person und Dasein

Part of the book series: Phaenomenologica ((WONS))

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Zusammenfassung

Es wäre nun völlig verfehlt, wenn man den Versuch unternehmen wollte, dem Dasein Personwerte unterzuschieben oder sie ihm aufzupfropfen. Das Dasein ist in SZ durch die Sorge enthüllt. Das Besorgen ist Zutunhaben mit etwas in den Weisen des Herstellens, Pflegens oder Verwendens. Das Besorgen liegt in der Horizontalität des zuhandenen Zeugs, mit dem das Dasein umgeht. Die Zeughaftigkeit des alltäglichen Umgangs ist sicher kein Boden, um das nicht-lebensrelative Wertsein ontologisch begründen zu können. Dasselbe trifft für das zu, was Scheler die Milieudinge der natürlichen Weltanschauung nennt; deshalb trennte er auch die Problematik der Milieudinge sorgfältig von der Wertfrage ab. Auf dem Boden von SZ lässt sich die sittliche Seinsweise und das personale Wertsein, wenn überhaupt, nur freilegen im Umgang mit Anderen, d.h. in der Sprache von SZ in der Sorge des Mitseins, der Fürsorge.

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Literatur

  1. Otto Pöggeler, Der Denkweg Martin Heideggers, Pfullingen 1963, Anmerkung III, II. Georg Misch, „Lebensphilosophie und Phänomenologie“, a.a.O.

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  2. Für eine Begründung dazu vgl. O. Pöggeler, a.a.O. S. ziof.

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  3. SZ S. 120. Scheler verweist hier auf das Im Formalismus Gesagte, das sich im Sachregister unter „Fremd“ findet. Klarer äußert sich Scheler über diesen Punkt in Die Wissensformen und die Gesellschaft S. 374 und 52–57 und in Wesen und Formen der Sympathie,Bonn 1923 S. 244ff.

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  4. Man mag zwar der Ansicht sein, daß das Modell hinkt; es würde jedoch noch mehr hinken, wenn man ein Modell von je zwei sich gegenüberstehenden Augen annähme, da durch binokulares Sehen die optische Tiefendimension entsteht, d.h. der drei-dimensionale Sehraum, der mit ontologischer Abständigkeit nichts zu tun hat. Diese tritt deutlicher bei zwei gegenüberstehenden Augen hervor, da die Tiefendimension fortfällt (Vgl. hierzu Weyl, Hermann, Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaft, München 1928 S. gr ff.). Ob allerdings der Sehraum drei-dimensional ist, wurde bereits von Max Scheler bestritten, denn es „treffen“ sich doch zwei sog. parallele Eisenbahnschienen im Sehraum, was Weyl nicht erwähnt. Für Scheler ist der Sehraum ein Riemannscher Raum, wie er für die Relativitätstheorie in Anspruch genommen wird (Vgl. „Idealismus — Realismus” a.a.O. S. 294 ).

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  5. Zu den Seinssphären bei Scheler vgl. „Idealismus — Realismus“, a.a.O. S. 266ff. Die Wissensformen und die Gesellschaft,S. 374; 56f. Vom Ewigen im Menschen,S. 252. Die Stellung des Menschen im Kosmos,S. 54•

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  6. Für Scheler gründet der „Stoss“ (Hass) im „Zug” (Liebe), worauf wir hier nicht einzugehen brauchen, Vgl. Schriften aus dem Nachlass,I, S. 368. Kürzlich haben J. H. Nota, S.J., „De Rol van de Liefde in Max Schelers Ethica” in: Bijdragen 27, 1966, und Josef Malik, „Wesen und Bedeutung der Liebe im Personalismus Max Schelers” in Philosophisches Jahrbuch,1965, auf die Zentralbedeutung der Liebe in Schelers Philosophie hingewiesen.

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  7. Vom Umsturz der Werte,S. 35–114. Als Beispiel hierfür möge der Typ der alten Jungfrau, den Scheler erwähnt, dienen (Schriften aus dem Nachlass, I,S. 99; Vom Umsturz der Werte S. 53). Durch den in ihrer Ohnmacht unterdrückten Geschlechts-und Zärtlichkeitstrieb sucht sie als Ressentimenttyp jede Gelegenheit in ihrer Umgebung auf, um über fremdgeschlechtliche Beziehungen und Erscheinungen (z.B. Modestil) entwertende Urteile zu fällen. Sie geniesst ihre moralische Entrüstung (ausgelöst durch femininen Geschlechtsneid) als letzte Form geslechtlicher Befriedigung, weil ihre Mitperson emotiv herabgewertet ist. Gelingt es, den Trieb durch Gewohnheit oder zunehmendes Alter zu nivellieren, was auch bei Mönchen der Fall sein kann, so schleicht sich hierdurch gewöhnlich eine aus der ursprünglichen Ohnmacht geborene pervertierte Idee der Keuschheit und Scham in das Fluidum des Ressentiment hinein, die mit positiver Liebe, Leibesscham und Keuschheit kaum etwas zu tun haben dürfte. Das Ressentiment der alten Jungfer ist mit dem bekannten Dirnenressentiment insofern verwandt, als es sich in beiden Fällen auf Mitweiber bezieht, deren reinweibliche Schönheit und die sie umhüllende echte Scham Ziel der Entwertung ist.

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  8. Vom Umsturz der Werte, S. 115–148. Hierzu gehört das, was Scheler den „Sklavenaufstand in der Moral der neueren Zeit“ nennt, z.B. alle Gleichheitsforderungen, die eine „Spekulation à baisse” sind, durch die die Höherstehenden sinken und durch ihre Ressentimentmoral unterdrückt werden. Wertethisch liegt diesem Vorgang eine falsche Vorzugsrichtung zwischen Vitalwerten und Nutzwerten zugrunde, die Scheler als ein Grundgebrechen der modernen Zeit ansieht. Siehe dazu Der Formalismus,Vorwort zur zweiten Auflage, S. 15.

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  9. Vom Umsturz der Werte, S. 51; 65ff. und „Ordo Amoris“ in: Schriften aus dem Nachlass, I,345 ff.

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  10. Der Formalismus,IV. Man unterscheide hier zwischen dem obigen „Nichtsein“ eines positiven Wertes bzw. Gesollten und dem formalen Gesetz der Wertethik, nach dem die „Nicht-existenz” eines positiven Wertes selbst ein negativer Wert ist (ebenda S. 48; roz). Wäre das „Nichtsein“ eines positiven Wertes selbst ein negativer Wert, analog dem formalen Gesetz, so könnte es nicht „gesollt” werden. Aus diesem Grunde scheidet Scheler zwischen Nichtexistenz (z.B. auf vorhandene Werte bezogen) und dem Nichtsein eines Wertes und Gesollten, das zum Umkreis des Wertmöglichseins der Person gehört, das der Spielraum der fünf Wertpersontypen darstellt, innerhalb dessen die faktischen Personwertypen samt ihren Überschneidungen existieren. Siehe hierüber den folgenden Paragraphen 15.

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  11. SZ S. 48. Wollte man die Heideggersche Frage wertethisch beantworten, so heisst die Antwort: Person ist selbstwertiger Aktvollzieher; Personsein ist selbstwertiges Mitvollzugssein. Die Identität eines Vollzugsseins (Person) ist nicht Substanz, die hinter dem der Zeit noch transzendenten puren Anderswerden läge. Bestenfalls ist die Identität eines Vollzugsseins mit Per-stanz zu bezeichnen, d.h. das „verborgenste aller Phänomene“: die „qualitative Richtung des puren Anderswerdens selbst”, Der Formalismus,S. 396, 38zff, 487, 54off; Philosophische Weltanschauung,a.a.O., S. 14, 34 Fussnote 19.

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  12. Dass das Sein der Person dem Leben gleichviel überlegen ist, braucht nicht erst durch ihre psychophysische Indifferenz betont zu werden (Vgl. Der Formalismus,Sachregister unter „Person“ I). Deshalb kann der Ontologie des Personseins ebenso wenig wie der des Daseins, keine Ontologie des Lebens vorgelagert werden. Das Sein der Person ist überdies bei Scheler als „überbewusstes Sein” verstanden (Vgl. Der Formalismus S. 402f.; Schriften aus dem Nachlass, I,S. 151). Es ist auch nicht nur „überräumliches“, sondern ebenso „überzeitliches Sein” (Siehe Die Stellung des Menschen im Kosmos,a.a.O., S. 8o; Schriften aus dem Nachlass,I, S. 297), weil ein Akt des Aktzentrums „Person“ sich „punktuell” ohne Zeitstrecke vollzieht. In „Idealismus-Realismus“, a.a.O. S. 317 verweist Scheler auf den unveröffentlichten Teil fünf, in dem er eine absolute Zeit in Auseinandersetzung mit Heidegger annimmt, die nicht relativ auf ein bestimmtes Wesen wäre. Ob und wie dies mit der Überzeitlichkeit des Personseins zusammenhängt, ist aus dem veröffentlichten Schrifttum Max Schelers nicht ersichtlich. Auch findet sich in Schelers Marginalien in SZ dafür kein Anhaltspunkt.

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  13. ebenda S. 95. Die Stellung des Menschen im Kosmos,a.a.O. S. 39. Über die hierzu gehörende Grundaktart der Philosophie der den Griechen und Heidegger durch die Hervorhebung des ~auµecv völlig entgangenen Demut, vgl. Vom Umstrurz der Werte,S. 18, und Vom Ewigen im Menschen S. 87f. Die „Zudeckung des Abgrundes des absoluten Nichts“ erscheint uns als eine reversible Bestimmung des Da-seins der Person. sich im Vorwort zum Formalismus über die mangelnde Folgeordnung seines Werkes entschuldigt, dürfte durch das oben Gesagte verständlich werden. Müsste doch zuerst das Wesen der Person phänomenologisch, bzw. ontologisch der Ort der Werte geklärt werden, bevor die materialen Werte Gegenstand seines Werkes werden. Der Teil II, Absatz VI ist deshalb die Grundlage der Wertethik. Dafür spricht auch die äussere Tatsache, dass Scheler die Personthematik zur gleichen Zeit wie die materialen Werte bearbeitete. Siehe hierzu das „Nachwort der Herausgeberin” des Formalismus und die „Bemerkungen zu den Manuskripten“ in Schriften aus dem Nachlass, I,unter „Vorbilder und Führer”.

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  14. Folgerichtig weist Scheler darauf hin, dass die Reue nicht nur zur eigenen Person, sondern ebenso zur Gesamtperson gehört (Schriften aus dem Nachlass, I,S. 229). Die Gesamtreue, z.B. die eines Volkes ist ein sehr schwer zu fassendes Phänomen, da sie sich rasch in die Alltäglichkeit zu verflüchtigen scheint. Gegenüber den etwas fragwürdigen Beispielen Schelers kann man an den unerwarteten Mord eines geliebten Staatsmannes denken oder auch an den Mord einer heiligen Person. Der Gesamtreue scheint ein „Wie kann man auch nur so sein“ innezuwohnen, das die ganze Gesamtperson oder Gruppe erlebt. Wegen dieser zwischenpersonalen Erstreckung der Gesamtreue ist sie nicht lokalisierbar und kommt deswegen dem Begriff der tragischen Schuld bei Scheler nahe (Siehe Vom Umsturz der Werte,S. r6rff.).

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  15. Der Formalismus, VI,B, ad 6. Zu den empirischen Vorbildern gehört auch die noch nicht behandelte „Soziologie der Berufe“, über die sich im Nachlass Schelers einiges gefunden hat.

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  16. ebenda S. 579f. „Ontisch“ hat hier nicht den Heideggerschen Sinn gegenüber „ontologisch”. Eher hat es den Sinn von „ontologisch“, da nicht ein Seiendes beschrieben wird. Scheler scheint überhaupt, soweit ich sehe, keinen regelmässigen Unterschied zu machen zwischen den beiden Termini. Dass er beim Lesen von SZ den Heideggerschen Unterschied zwischen ihnen als richtig ansah, erklärt sich durch das Sphärenproblem, in: „Idealismus — Realismus”, a.a.O. S. 272.

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  17. Der Typ des Feldherrn ist neben dem des Staatsmannes und des Kolonisators ein Haupttyp der idealen Wertperson des Helden. Schriften aus dem Nachlass, I, S. 314.

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  18. Siehe zur Sinnerlösbarkeit der Geschichte Die Wissensformen und die Gesellschaft S. 150–153; Vom Ewigen im Menschen, S. 34f; Schriften aus dem Nachlass S. 194, Fussnote 3; und ebenda S. z28f.

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  19. Es kommen hierfür nur der Held, der Genius und der Typ des Heiligen in Betracht, also die Idealtypen der nicht-lebensrelativen Wertarten. Die beiden lebensrelativen Idealtypen haben in der menschlichen Erkenntnisweise Gottes „keine Stelle“ nach Scheler. Siehe Der Formalismus,S. 584ff.

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Frings, M.S. (1969). Zur Ontologie des Wertens. In: Person und Dasein. Phaenomenologica. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-6882-1_5

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