Zusammenfassung
Über den Begriff des Niederlassungsrechts bestehen in der Doktrin gewisse Meinungsdivergenzen. Es wird darüber nicht gestritten, daß zum Niederlassungsrecht das Recht einer Person gehört, ihren dauernden Aufenthalt in einem fremden Staat zu begründen. Im Zusammenhang mit diesem Aufenthaltsrecht wird der Regel nach auch das Recht auf Ein- und Ausreise (die letztere kann freiwillige oder unfreiwillige sein) behandelt. Strittig ist, ob das Recht eine berufliche Tätigkeit im Niederlassungsland auszuüben, einen Bestandteil des Niederlassungsrechts bildet oder nicht.1
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Literatur
Die Unterzeichnerstaaten sind Belgien, Dänemark, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Griechenland, Island, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen Schweden, die Türkei, das Vereinigte Königreich. Die vierzehnte Unterschrift war die der Regierung des Saarlandes, die unter Anwendung der Resolution des Ministerkomitees des Europarates (55/31) erfolgt ist. Das Gesetz der Bundesrepublik Deutschland vom 30.9.1959 zum Europäischen Niederlassungsabkommen vom 13.12.1955 (BGBl. 1959 II, S. 997) bringt in seinem Art. 3 die Bestimmung, daß das Abkommen „vom Ende der Übergangszeit” nach Art. 3 des Saarvertrages vom 27.10.1956 (also nach der Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik) auch im Saarland gilt. Série des Traités et Conventions européens. No. 19. — Zu diesem Abkommen siehe vor allem Louis Rigaud, „La Convention européenne d’établissement. Origine, analyse et commentaire,” Revue Générale de Droit International Public, 1957, p. 5 et ss.
BGBl. 1965 II, S. 1099; Nouvelles du Conseil de l’Europe, 1965, No 2, p. 1 ; No 3, p. 3.
Société des Nations. Recueil des Traités, vol. CXXXII, p. 301 et ss.
Argentinien, Brasilien, Chile, Columbien, Costa Rica, die Dominikanische Republik, Ecuador, Guatemala, Haiti, Mexiko (mit Vorbehalten), Nikaragua, Panama, Peru, Uruguay, die Vereinigten Staaten von Amerika (mit Vorbehalten). Die Vereinigten Staaten haben die Vorbehalte von Mexiko nicht anerkannt und betrachten die Konvention als im Verhältnis zu Mexiko nicht in Kraft getreten. Siehe Treaties ni Force. A List of Treaties and Other International Agreements of the United States in Force on January 1, 1965, p. 219.
Vgl. dazu Suzanne Basdevant, „Etranger,” Répertoire de droit international (publié par A. de Lapradelle et J.-P. Niboyet), tome VIII, p. 9 et ss. (Nos 42 à 50).
SdN. Comptes rendus de la Conférence internationale sur le Traitement des étrangers. Première Session (C. 97. M. 23. 1930. II), p. 52.
A.a.O., S. 501.
SdN. Comité économique. Projet de Convention relatif au traitement des étrangers (C. 174. M. 53. 1928. II), p. 10.
Siehe Comptes rendus de la Conférence... (oben Anm. 7), p. 529 et s.
Suzanne Bastid, „L’organisation européenne et le traitement reciproque des nationaux,” Revue critique de droit international privé, 1953, p. 474 et ss.
Siehe Conseil de l’Europe. Assemblée Consultative. 3e Session ordinaire. Compte rendu des débats, tome II, p. 327 et s. — Der Text des Entwurfes ist abgedruckt auch in der Revue critique de droit international privé, 1953, p. 635 et ss.
Compteren du des débats (Anm. 12), p. 325.
Conseil de l’Europe. Assemblée Consultative. 3e Session ordinaire (Première partie). Documents de séance Doc. 122 (7 mai 1953), tome II, p. 297.
Siehe Drucksache 584 des Deutschen Bundestages, III. Wahlperiode, S. 23.
Vgl. Rigaud, a.a.O. (oben Anm. 2), p. 17.
BGBl. 1965 II, S. 1099.
Über Deutsche ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Sinne des Art. 116 Abs. 1 des Bonner Grundgesetzes, d.h. Flüchtlinge oder Vertriebene deutscher Volkszugehörigkeit, siehe Makarov, Deutsches Staatsangehörigkeitsrecht. Kommentar, 1966, S. 244 ff.
Über die funktionelle Staatsangehörigkeit in den Staatsverträgen siehe Makarov, Allgemeine Lehren des Staatsangehörigkeitsrechts2, 1962, S. 16, wo als Beispiele das deutsch-niederländische Abkommen über Sozialversicherung vom 29.3.1951 (BGBl. II, S. 222) und das deutsch-luxemburgische Abkommen vom 23.8.1958 zur Vermeidung der Doppelbesteuerung (BGBl. 1959 II, S. 1270) zitiert werden. Nur gehören dort die eine funktionelle Staatsangehörigkeit bildenden Legaldefinitionen zum Text der Abkommen, hier sind sie in einer Erklärung untergebracht, was darauf zurückzuführen ist, daß es sich nicht um ein bilaterales, sondern um ein multilaterales Abkommen handelt.
Die Frage, ob der gewöhnliche Aufenthalt einen rechtlichen Gehalt hat oder als eine reine Tatsache zu betrachten ist, ist umstritten. Vgl. dazu Makarov, „Réflexions sur l’interprétation des circonstances de rattachement dans les règles de conflit faisant partie d’une Convention internationale,” Mélanges offerts à Jacques Maury, Tome I, 1960, p. 223 et ss.
Bis zum Inkrafttreten des dänischen Grundgesetzes von 1953 wurde Grönland als eine dem Mutterland unterworfene Kolonie betrachtet. Seit 1953 ist Grönland ein Bestandteil des dänischen Staatsgebietes (siehe Poul Andersen, Dansk Statsforfatnings-ret, 1954, S. 88).
Gonidec, Droit d’outre-mer, 1960, p. 224 et ss. ;
Luchaire, Droit d’outre-mer, 1959, p. 129 et ss.
32. Gesetz über die Anwendung von Bundesgesetzen über internationale Abkommen der Bundesrepublik Deutschland (Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin, 1960, S. 1047), und zwar mit Wirkung vom 8.10.1959. Das bedeutet, daß das Niederlassungsabkommen, das für die Bundesrepublik am 23.2.1965 in Kraft getreten ist (siehe oben S. 000), am gleichen Tag auch für Berlin verbindlich wurde.
Rigaud, l.c. (Anm. 2), p. 25 et s.
Zu dieser Vorschrift (Art. 3 Abs. 1) hat Norwegen einen Vorbehalt gemacht unter Berufung auf das norwegische Gesetz vom 27. Juli 1956, dessen Regelung der Ausweisung es weiterhin für anwendbar erklärt hat.
„... si les autres raisons mentionnées au paragraphe 1 du présent article [sécurité de l’Etat, ordre public, bonnes moeurs] revêtent un caractère particulier de gravité.”
Siehe Batififol, Traité élémentaire de droit international privé, 3e éd. 1959, No 167, p. 192 et s.
Batififol, l.c. (Anm. 24). Für die Ausweisung ist grundsätzlich der Innenminister zuständig, in den Grenzdepartements der Präfekt, der jedoch dem Innenminister die Ausweisung melden muß. Dem Minister steht eine Kontrollbefugnis zu.
Siehe Loi du 28 mars 1952 sur la police des étrangers (Moniteur belge vom 30.–31.3. 1952, S. 2462) Artt. 5 und 10.
Rigaud, l.c. (Anm. 2), p. 30.
Die deutsche Übersetzung des Art. 4 weicht von den beiden amtlich verbindlichen Texten (dem englischen und dem französischen) insoweit ab, als sie von „sämtlichen bürgerlichen Rechten” spricht, dagegen der englische Text von „private rights, whether personal rights or rights relating to property” und der französische Text von „droits civils, soit de nature personnelle, soit de nature patrimoniale.”
Über Art. 11 Code civil siehe Batiffol, l.c. (Anm. 24) Nos 175 et ss., p. 202 et ss.
Siehe in diesem Sinn: Rigaud, l.c. (Anm. 2), p. 31; Makarov, „Der Gleichbehandlungsgrundsatz und das Internationale Privatrecht,” Eranion pros Georgiou S. Marida-kin, Bd. III, 1964, S. 234 ff.
Der deutsche Vorbehalt beruft sich in erster Linie auf § 7 des Reichsgesetzes über die Haftung des Reichs für seine Beamten vom 25.5.1910 (RGBl., S. 798). In diesem Paragraphen war die Gegenseitigkeit als Voraussetzung des Ersatzanspruches stipuliert. Im deutschen Vorbehalt wird auch auf den Art. 34 des Bonner Grundgesetzes und auf § 839 BGB verwiesen. In den beiden genannten Bestimmungen werden aber weder die Ersatzansprüche von Ausländern noch der Grundsatz der Gegenseitigkeit speziell behandelt. Sie enthalten keine fremdenrechtlichen Vorschriften.
BGBl. 1958 II, S. 577. Das Abkommen ist, was die am Europäischen Niederlassungsabkommen teilnehmenden Staaten anbetrifft, für Belgien am 23.6.1958, für Dänemark am 18.11.1958, für die Bundesrepublik Deutschland am 1.1.1960, für Italien am 12.4. 1957 und für Norwegen am 20.7.1958 in Kraft getreten (BGBl., 1959, II, S. 1388). -Diese wörtliche Übernahme der Vorschriften des Haager Zivilprozeßabkommens in das Europäische Niederlassungsabkommen ist den Übersetzern des französischen Textes des Haager Abkommens ins Deutsche entgangen: im Bundesgesetzblatt sind im deutschen Text die in den beiden Abkommen einheitlichen französischen Ausdrücke nicht einheitlich übersetzt.
Siehe Rigaud, l.c. (Anm. 2), p. 36 et ss.
Siehe BGBl. 1965 II, S. 1099.
Rigaud, l.c. (Anm. 2), p. 45.
Zum Grundsatz des Mindeststandards vgl. neben den allgemeinen Lehr- und Handbüchern des Völkerrechts Karl Doehring, „Die allgemeinen Regeln des völkerrechtlichen Fremdenrechts und das deutsche Verfassungsrecht” (Beiträge zum ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht, Bd. 39), 1963, S. 70 ff. Vgl. auch unten S. 000.
BGBl. 1956 II, S. 1879. — In den am Niederlassungsabkommen teilnehmenden Staaten ist das Zusatzprotokoll zur Europäischen Menschenrechtskonvention in Kraft getreten: in Belgien am 14.6.1955, in Dänemark am 18.5.1954, in der Bundesrepublik Deutschland am 13.2.1957, in Griechenland am 18.5.1954, in Italien am 26.10.1955 und in Norwegen am 18.5.1954. Siehe BGBl. 1957 II, S. 226.
Gordon L. Weil, The European Convention on Human Rights, 1963, p. 180.
Conseil de l’Europe. Convention de sauvegarde des droits de l’homme et des libertés fondamentales et protocole additionnel. Recueil des travaux préparatoires, V [H (61) 4], p. 1140.
L.c. (Anm. 38), p. 1146.
Die gleiche These hat die Europäische Kommission der Menschenrechte in ihrer Entscheidung vom 20.12.1960 No. 511/59 vertreten (siehe Yearbook of the European Convention on Human Rights, 1960, p. 422, 424): „Whereas the general principles of international law, referred to in Article 1, are the principles which have been established in general international law concerning the confiscation of the property of foreigners ; whereas it follows that measures taken by a State with respect to the property of its own nationals are not subject to these general principles of international law in the absence of a particular treaty clause specifically so providing; whereas, moreover, in the present instance, the records of the preparatory work concerning the drafting and adoption of Article 1 of the Protocol confirm that the High Contracting Parties had no intention of extending the application of these principles to the case of the taking of the property of nationals...”
Recueil des travaux préparatoiers (Anm. 38), p. 1164.
Dieses „Comité Permanent” ist zum ersten Mal am 13.12.1965 am Sitz des Europarates zusammengekommen (Nouvelles du Conseil de l’Europe, 1966, No 1, p. 2). Zum Vorsitzenden dieses Ausschusses wurde Rudolf Thierfelder (Deutschland) und zum Stellvertretenden Vorsitzenden Peter Mamopoulos (Griechenland) gewählt (l.c.).
Siehe den Text dieser Resolution in Cour Internationale de Justice. Annuaire 1964–1965. No 19, p. 30 et s. Diese Resolution ist unter Berufung auf Art. 35 § 2 der Satzung der Vereinten Nationen angenommen worden.
L.c., p. 31 et s.
L.c., p. 47.
L.c., p. 50.
L.c., p. 59.
Nations Unies. Commission Economique pour l’Europe: E/ECE/423.
N.U. Rec. des Traités, vol. 330, p. 39.
BGBl. 1964 II, S. 425.
BGBl. 1961 II, S. 121.
Status of Multilateral Conventions (U.N. S/LEG/3, Rev. 1), p. XXII-5.
Wengler, Völkerrecht, Bd. II, 1964, S. 1004.
So z.B. Seidl-Hohenveldern, Völkerrecht, 1965, S. 250 ff. (Rz. 1183 ff.), wiederum in bezug auf den Erwerb von Liegenschaften. Einen Überblick über die bisherigen Versuche zur Enumeration der zum Mindeststandard gehörenden Rechte gibt Doehring, (oben Anm. 35), S. 80 ff.
O’Connell, International Law, 1965, vol. II, S. 752–753: „In 1955 the members of the Council of Europe ... signed a European Convention on Establishment which ensures that each Member State will accord the nationals of the other Member State the same treatment as is accorded their own citizens. This secures equality of privilege for aliens within the European Community framework, but does not abrogate the customary international standard on alien treatment.”
Siehe die Rede des französischen Deputierten Radius (Conseil de l’Europe. Assemblée Consultative. XVIIe session ordinaire [Deuxième partie]. Compte rendu des débats, tome II, 1965, p. 511) : „Quatorze pays ont signé cette convention. Six seulement l’ont ratifiée, ce qui est un peu anormal, d’autant plus que les dispositions de cette convention sont très souples. Elles permettent certaines réserves.”
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Makarov, A.N. (1968). Betrachtungen zum Europäischen Niederlassungsabkommen vom 13. Dezember 1955. In: Mélanges Offerts à Juraj Andrassy. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-3486-4_12
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