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Theokratie und Volkssouveränität im 17. und 18. Jahrhundert

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Kritische Darstellung der Staatslehre
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Zusammenfassung

Im strengen Wortsinn kann man für die europäischen Staaten im 17. und 18. Jahrhundert nicht von einem Wiederaufleben der Theokratie reden, da diese Theokratie als eine Regierungsform, welche irgendwelche Gewalt des Klerus in Staatsangelegenheiten mit sich führt, damals nirgends gefunden wird. Aber der theokratische Gedanke tritt doch insofern hervor, dass der Fürst den Titel seiner Gewalt in Gottes Willen sucht. Diese Rechtfertigung der persönlichen Gewalt fällt mit der Festigung der absoluten Monarchie oder doch mit dem Streben danach zusammen1). Die Macht des Fürsten wird ja dadurch gesichert und befestigt, dass er den Bürgern gegenüber sich auf ein göttliches Recht berufen kann, und besonders dort, wo eine weitverzweigte persönliche Gewalt vorliegt, wird das Bedürfnis empfunden, auf diesem Wege eine unangreifbare Grundlage für dieselbe zu schaffen. Die Weltmonarchien des Altertums haben es nicht verschmäht, sich auf diese Grundlage zu stellen; und als nun im 17.

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Literatur

  1. Die Epochen der absoluten Monarchie von Reinhold Koser, Historische Zeitschrift herausgegeben von Heinrich von Sybel, Bd. 61 S. 246 fgg. (1889). Koser verweist auf Roschers Einteilung: 1. Der konfessionelle Absolutismus (Philipp II—Ferdinand II: „cuius regio illius religio”), 2. Der höfische Absolutismus (Ludwig XIV: „l’état c’est moi”), 3. Der aufgeklärte Despotismus (Peter der Grosse, Friedrich der Grosse, Joseph II: „le roi est le premier serviteur de l’état”).

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  2. So nach Jonas D. Meyer, Institutions judiciaires III, Ch. 9—12 und 17.; anders dargestellt in Richelieu et la monarchie absolue vom vicomte d’Avenel 1884, I S. 95.

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  3. Oeuvres de Bossuet, ed. 1841, I, S. 1 fgg., 299 fgg.

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  4. In welchem Masse das religiöse Element bei Ludwig XIV selbst vorherrschte, erhellt aus seinen „Mémoires”, welche auch Briefe an den Dauphin enthalten in denen nachdrücklich auf den übernatürlichen Ursprung seiner Macht hingewiesen wird: „car vous devez savoir avant toutes choses, mon fils, que nous ne saurions montrer trop de respect pour celui, qui nous fait respecter de tant de milliers d’hommes” (S. 414).

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  5. S. 323a.

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  6. S. 324.

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  7. S. 370a.

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  8. S. 390a.

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  9. Eine mystisch-religiöse Richtung, welche sich der mechanischen, Gottesverehrung der Kirche gegenüberstellte.

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  10. Ein weiteres Werk Fénelons führte den Titel „Examen de conscience sur les devoirs de la royauté” und war gleichfalls für den duc de Bourgogne bestimmt, der es vor dem König verheimlichte; es wurde zuerst i. J. 1754 gedruckt, später (1774) sogar mit Genehmigung des Königs. Oeuvres (im Panthéon littéraire) III S. 133: „Le suprême et le parfait gouvernement consiste à gouverner ceux qui gouvernent: il faut les observer, les éprouver, les modérer, les corriger, les animer, les élever, les rabaisser, les changer de place et les tenir toujours dans la main.”

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  11. S. für andere Schriftsteller: Koch, Beiträge zur. Geschichte der politischen Ideen I S. 72, sowie einen hübschen Vortrag von Jellinek, Adam in der Staatslehre (1893).

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  12. Geschichte der neueren Staatswissenschaft, 3. Auflage, S. 161 fgg.

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  13. S. über Dirk Graswinkel und seine Schriften, unter welchen besonders die ökonomischen wertvoll sind: Die staatswissenschaftlichen Anschauungen Dirck Graswinckels, von Dr. phil. G. J. Liesker, Freiburg i/d. Schweiz 1901 (Dissertation).

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  14. S. Von Schmid: in Rechtsgeleerd Magazijn 1928, 5/6. Des weiteren John Locke, der als Verteidiger der Tronbesteigung Wilhelms des III die Volkssouveränität als Ausgangspunkt verwendet um, sofern die Träger der Souveränität ihre Pflicht verletzen, das Recht zur Revolution zu begründen: „The people have no other remedy in this as in all other cases, where they have no judge on earth, but to appeal to heaven….; they have, by a law antecedent and paramount to all positive laws of men, reserved that ultimate determination to themselves, which belongs to all mankind where there lies no appeal on earth, viz to judge, whether they have just cause to make their appeal to heaven” (§ 168). — Ein Vorgänger Lockes in dieser Hinsicht war Algernon Sidney: Discourse on Government (1683), welcher gleichfalls eine Kritik an der Filmerschen Schrift enthält; er verbindet damit aber die traditionelle Begründung der Volkssouveränität durch einen Vertrag, indem er von dem Gedanken ausgeht, dass nur eine Staatsgewalt, welche auf freiwilliger Unterwerf ung beruht, rechtmässig heissen kann (I, S. 224). Auch Locke stellt sich auf diesen Standpunkt (§ 134), der allerdings erklären kann, wie ein Machtzentrum entsteht, jedoch die Hauptfrage, nämlich die nach der Verplichtung zum Gehorchen, unbeantwortet lässt. Bei Sidney und Locke stützt sich die Gewalt auf den Willen derjenigen, die sich derselben unterwerfen sollen; sie kann daher nicht als über den Willen herrschend betrachtet werden.

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  15. S. über ihn: La vie et les ouvrages de J. J. Rousseau von Bernardin de Saint-Pierre (einem seiner Freunde), fragmentarische Aufzeichnungen, aufs neue herausgegeben von Maurice Souriau, Paris 1907

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  16. J. Vuy, Origines des idées politiques de Rousseau, 2e Aufl. 1889 (wo angenommen wird, dass Geaf das Prototyp seiner Anschauungen sei)

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  17. Harald Höffding, J. J. Rousseau et sa philosophie, übersetzt von J. de Coussange 1912.

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  18. Marmontel erzählt, dass Rousseau in einem Gespräch mit Diderot die Absicht äusserte, eine Antwort einzuschicken, und auf die Frage Diderots: welche? antwortete: eine bejahende; Diderot habe ihm aber zum Umgekehrten geraten, da alle Durchschnittsmenschen in jenem Sinne antworten würden und es sich besser lohne, das Umgekehrte zu tun; und Rousseau sei diesem Rate gefolgt (Gumplowicz S. 246, 247).

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  19. Höffding, Rousseau und seine Philosophie, S. 102—103. Eine psychologische Analyse Rousseau’s bietet A. P. Roose, Het karakter van J. J. Rousseau (Diss.) Leiden 1919.

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  20. Letzte Ausgabe von Edmond Dreyfus-Brisac 1896 mit dem Urtexte und den Manuskripten von Genf und Neuchâtel.

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  21. Zum Vertrag, sagt Stahl (Staatslehre S. 175), müsse man kommen, wenn man annehme, „dass kein Mensch über „Seinesgleichen” ein Ansehen haben könne von selbst, ohne dessen Zustimmung”. Nach Stahl wird hierbei übersehen, dass hier nicht die Gewalt eines Menschen über einen anderen Menschen im Spiele ist, sondern die Gewalt (das Ansehen) „einer Ordnung und Anstalt in ihrem sittlich notwendigen und geschichtlich von uns überall vorgefundenen Bestande”. Mit anderen Worten: die Beherrschung ist eine unpersönliche: eine Unterworfenheit nicht Menschen, sondern Normen gegenüber, welche ihre verpflichtende Kraft in sich tragen.

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  22. III, 18.

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  23. III, 16.

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  24. (V) Oeuvres II S. 552.

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  25. I, S. 307.

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  26. Livre II, chap. III.

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  27. S. 116. Die Rechtsphilosophie des Jean Jacques Rousseau, Liepman 1898.

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  28. Die Rechtsphilosophie des Jean Jacques Rousseau 1898.

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  29. J. J. Rousseaus Sozialphilosophie.

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  30. The philosophical theory of the State 1899.

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  31. S. II, 4.

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  32. Vgl. meine Lehre der Rechtssouveränität. S. 137—138. Die Geltung der volonté générale wird von ihm noch auf die Souveränität des Volkes zurückgeführt.

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  33. I, 7.

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  34. S. hierüber meine Leidener Antrittsrede: De idee der persoonlijkheid in de Staatsleer 1908.

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  35. Zu Hume sagte Rousseau: „je crains toujours que je pèche par le fond et que tous mes systèmes ne sont que des extravagances” (Life and correspondence of David Hume by John Hill Burton, Esq., Advocate, S. 316, II). Rousseau war davon überzeugt, dass seinem Buche ein fester Gedankenrahmen fehlte; nach Dusaulx (De mes rapports avec J. J. Rousseau 1798) sagte er einmal zu einem Freunde: diejenigen, die sich rühmen, das Buch durchaus verstanden zu haben, sind gescheiter als ich; es ist ein Buch, welches umgearbeitet werden sollte, aber dazu habe ich weder Zeit noch Lust.

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  36. S. hierüber S. 149 meiner Lehre der Rechtssouveränität.

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  37. S. Stahl, S. 212 fgg.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Krabbe, H. (1930). Theokratie und Volkssouveränität im 17. und 18. Jahrhundert. In: Kritische Darstellung der Staatslehre. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-0745-5_6

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