Zusammenfassung
Von allen Nebenfächlern ist der Historiker des Kunsthistorikers collega proximus, und in ganz besonderem Sinne ist er es, wenn jener Kulturgeschichte betreibt. Verdanken wir nicht dem Historiker Jacob Burckhardt den Cicerone, eine Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens (1855) und die Geschichte der Renaissance in Italien (1867), die allerdings allein eine Geschichte der Baukunst ist? Der Name des großen Burckhardt fällt hier nicht von ungefähr; ‘der große Schweizer, der für mich der weiseste Mann des 19. Jahrhunderts ist’, so spricht Huizinga von ihm. (VII, 486; siehe auch VII, 212 and 400) H. R. Guggisberg hat an dem Problem der ‘Kulturkrise’ nachgewiesen, wie diese Fragestellung beide Forscher bewegt hat.1 Ob Huizinga sich Burckhardt wirklich verwandt gefühlt hat? Er spricht es nicht aus. Bewunderung und Distanz halten wohl einander die Waage. Er erkennt dessen Größe, wenn er sagt:
Burckhardt gehört bereits seit langem zu den Meistern, die jenseits von recht- oder nicht-recht-haben stehen. Man fragt nicht mehr nach ihren Meinungen, sondern nach dem Geist, der dahinter steht. Die heutige Kulturgeschichte hat in vielerlei Hinsicht zur Aufgabe, sich von Burckhardt zu lösen, ohne daß dieses seiner Größe schadet oder unseren Dank, den wir ihm schuldig sind, geringer macht. (IV, 276)
Huizinga gegenüber haben wir ein ähnliches Verhältnis. Selbst ein so energischer Kritiker wie Pieter Geyl beschließt seine Anklage mit der bewundernden Feststellung: ‘Wir haben schließlich nur einen Huizinga’.2
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Literatur
P. Geyl, ‘Huizinga als aanklager van zijn tijd’, Mededelingen der Kon. Nederl. Akademie v. Wetenschappen, XXIV nr. 4 (1961) 177.
J. Kamerbeek, ‘Huizinga en de beweging van tachtig’, Tijdschrift voor Geschiedenis, LXVII (1954) 145; W. Thys, ‘Huizinga en de beweging van negentig’, supra, 29-52.
Siehe: J. Huizinga, ‘Het historische museum’, VW, II (1920) 559.
H. van de Waal, ‘De staalmeesters en hun legende’, Oud-Holland, LXXI (1956) 61
P. J. Vincken und E. de Jongh, ‘De hoogvaardigheid van Hals’ regenten en regentessen’, Oud-Holland, LXXVIII (1963)1.
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© 1973 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Gerson, H. (1973). Huizinga und die Kunstgeschichte. In: Koops, W.R.H., Kossmann, E.H., van der Plaat, G. (eds) Johan Huizinga 1872–1972. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-0730-1_12
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