Zusammenfassung
Mit dem westfälischen Kongress, welcher das Kollektivinteresse der Staatensouveränität zum ersten Male klar zum Ausdruck brachte, war die Staatengemeinschaft in den von der Wissenschaft schon lange vorher aufgestellten Rechtsbegriff hineingewachsen. Aber auch nachdem in dieser Weise der naturrechtliche Begriff einer societas gentium von der Positivität einer Völkerrechtsgemeinschaft bestätigt worden war, sollte die Naturrechtsschule noch eine Blüteperiode erleben. Die Staatengemeinschaft blieb Gegenstand ihrer Betrachtungen, denn sie war es, welche die Völkersolidarität am deutlichsten formulierte und somit die notwendige Grundlage zu den vielen naturrechtlichen Theorien auf dem Gebiete der Internationalität bot. Die Lehre vom gerechten Kriege, besonders aber die vom politischen Gleichgewicht, führte in der Theorie zu einer Umbildung der unorganisierten Rechtsgemeinschaft in eine organisierte; der Begriff der societas gentium wurde verstärkt und erhielt den Charakter eines Staatenstaates, versehen mit Organen, welche dem nationalen Staat entnommen waren.
„Demosthenes bellum esse in eos dixit qui judiciis coerceri nequeunt. Judicia enim vigent adversus eos qui invalidiores se sentiunt: in eos qui pares se faciunt aut putant, bella sumuntur; sed nimirum, ut recta sint, non minori religione exercenda, quam judicia exerceri soient.“
Hugo Grotius.
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Literatur
Grotius, De jure belli ac pacis, Lib. I. cap. I. §XI: 5. Bekanntlich herrschte damals nicht nur in der Rechtswissenschaft die unabänderliche Naturlehre. Nach Kepler war Gott den geometrischen Gesetzen unterworfen. Vgl. dazu Dilthey, Die Autonomie des Denkens im Archiv für die Geschichte der Philosophie, VII. S. 44.
Caietan, Summula, S. 40 f.
Victoria, Relectiones, Relectio VI. (De Jure Belli), S. 304.
Suarez, Opus de triplici virtuti, III. Disp. XIII. Sect. II. S. 482: B. C. Vgl. auch Sect. IV, S. 486 A.
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© 1968 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Ter Meulen, J. (1968). Die Konstruktion des Naturrechts in Bezug auf die Internationale Gemeinschaft. In: Der Gedanke der Internationalen Organisation in seiner Entwicklung 1300–1800. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-0594-9_7
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