Zusammenfassung
Die Geisteswelt des europäischen Mittelalters, aus dem die modernen Staaten und das moderne Völkerrecht hervorgegangen sind, wird von einer grossartigen Idee beherrscht, die man wohl am besten mit dem Worte „Harmonie“ bezeichnet1). Diese Harmonie, die einheitliche Wirkung eines Ganzen, dessen Teile aber verhältnismässig selbständig sind, offenbart sich auf verschiedenen Gebieten des mittelalterlichen Lebens.
Ergo ex divinae providentiae ordinatione erit de necessitate aliqua una potestas et dignitas suprema et universalis in mundo, cui de jure subesse debent omnia regna et omnes gentes mundi, ad faciendam et conservandam concordiam gentium et regnorum per totum mundum.
Engelbert von Admunt.
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Literatur
Gierke, Deutsches Genossenscbaftsrecht, III. S. 502 f. und Gierke, Althusius, S. 226 f.
Scholz, Publizistik, S. 445.
Vgl. noch Schmollet, Grundriss der allgem. Volkswirtschaftslehre, II. S. 515: „Königtum, Fürstentum, hoher weltlicher und geistlicher Adel, Rittertum und niederer Adel, abhängige Bauernschaft bilden im hohen Mittelalter eine hierarchische Kette von Gesellschaftskreisen; jeder abhängig von dem höheren, alle verbunden durch Grundbesitzverleihung, sowie durch Amts- und Dienstpflichten, vor allem durch den einheitlichen christlichen Kirchenglauben“.
Kaerst, Die antike Idee der Oekumene, S. 9 f.
Kern, Dantes Gesellschaftslehre, S. 291.
Bryce, Holy Roman Empire, S. 106 f; vgl. a. a. O. S. 118: „It was characteristic of the Middle Ages that.... they were not shocked by the contrast between unbounded rights and actual helplessness“.
Jellinek, Allgemeine Staatslehre, S. 428.
Für Bartolus vgl. die Zitate bei Bryce a. a. O. S. 273, sowie aus der neuesten Literatur Woolf, Bartolus of Sassoferrato.
Jellinek, a. a. O. S. 430. Auch die Könige von England, in deren Reich die Universalidee selbstverständlich keine so grosse Bedeutung hatte wie auf dem Kontinent, nannten sich vielfach Kaiser in ihrem Lande. Vgl. Maitland in der Vorrede der englischen Uebersetzung von Gierke’s Werk: Political Theories of the Middle Age, Introduction S. XLV.
Huber, Beitr. zur Kenntnis der soziologischen Grundlagen des Völkerrechts und der Staatengesellschaft in Jahrb. des öff. Rechts der Gegenwart, IV. (1910) S. 76.
Dante, de Monarchia, Lib. I. § IX. S. 290. Auch Cusanus (Nikolaus von Cusa) hat im 15. Jahrhundert den Gedanken, dass die Gesellschaft ein organisch gegliedertes Ganzes sei, ausgesprochen: „Membra omnia unius Ecclesiae et corporis Christi mystici habent sua singularia officia, in quibus per alia impediri absque ordinis turbatione non possunt singula. Vgl. Nicolaus de Cusa, De Catholica concordanza, Lib. II, cap. XXVII. in Opera, s. 759.
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Ter Meulen, J. (1968). Das Mittelalterliche Gedankensystem. In: Der Gedanke der Internationalen Organisation in seiner Entwicklung 1300–1800. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-0594-9_1
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