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Über die Betrachtungsweise der ökonomischen Wissenschaft und ihr Verhältnis zu Ethik und Politik

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Theoretische Untersuchungen über die Einkommensverteilung
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Zusammenfassung

Trotz des bedeutenden Fortschritts, der seit den Tagen von Quesnay 1 in der ökonomischen Wissenschaft wahrzunehmen ist, läßt sich doch die auffallende Tatsache konstatieren, daß unter ihren Vertretern bis heute noch große Meinungsverschiedenheiten über Objekt, Aufgabe und Methode der Wissenschaft bestehen.

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Literatur

  1. Ober die Frage, wann das wissenschaftliche Studium der Ökonomie seinen Anfang genommen hat, gehen die Meinungen auseinander. Die verschiedenen dogmenhistorischen Werke erwähnen in dieser Beziehung die Namen von Quesnay, Turgot, Smith und Ricardo. Wir sind der Meinung, daß es immer streitig bleiben wird, wer als Begründer der ökonomischen Wissenschaft zu bezeichnen ist. Welch spekulativen Charakter derartige Äußerungen haben, zeigt z. B. auch die Kritik Bordewijks zu Gide und Schumpeter. So führt Bordewijk mit Zitaten an, daß vor den Physiokraten Boisguillebert die ökonomische Gesetzmäßigkeit schon erkannt hatte, und daß es nicht die Physiokraten sind, die eine „Entdeckung des wirtschaftlichen Kreislaufs“ gemacht haben, wie Schumpeter meint, sondern daß zuvor schon Boisguillebert zu dieser Erkenntnis kam. (H. W. C. Bordewijk: „Theoretisch-historische Inleiding tot de Economie”, S. 233/35.)

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  2. Hiermit soll noch nicht gesagt sein, daB der Mensch sich bei seinem Handeln immer oder nur von diesem Prinzip leiten läßt, vielmehr nur, daB dieses Prinzip eine derartig allgemeine und bedeutende Wirkung hat, daB es gerechtfertigt ist, es zum Grundprinzip unserer Wissenschaft zu erheben.

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  3. Zur eingehenderen Betrachtung dieses Gegenstandes vgl. u. a. C. A. Verrijn Stuart: „De Grondslagen der Volkshuishouding“, S. 1–58.

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  4. Wie Jevons es ausdrückt, das Erklären „(of) those general laws which are so simple in nature, and so deeply grounded in the constitution of man and the outerworld, that they remain the same throughout all those ages which are within our consideration“. Zitiert nach „Palgraves’s Dictionary of Political Economy”. Vgl. auch Fr. v. Wieser: „Theorie der gesellschaftlichen Wirtschaft“, S. 141–231.

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  5. Die Beschränkung der ökonomischen Wissenschaft auf die materiellen Bedürfnisse, wie sie u. a. von N. G. Pierson: „Leerboek der Staathuishoudkunde“ vertreten wird, ist unhaltbar und wird auch mehr und mehr aufgegeben.

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  6. Vgl. Carl Menger: „Grundsätze der Volkswirtschaftslehre“, S. XXI.

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  7. In seinem „Distribution of Wealth“ hat J. B. Clark eine Einteilung vorgeschlagen, die mit Wiesers Terminologie als Methode der abnehmenden Abstraktion bezeichnet werden kann. Clark unterscheidet drei Arten von ökonomischen Gesetzen. — Die erste Art umfaßt jene Gesetze, die unabhängig sind von der Gesellschaftsorganisation und in allen Stufen der sozialen Entwicklung ihre Wirkung haben. Die zweite Art steht in Verbindung mit dem Tauschverkehr und der industriellen Organisation. Beide Arten sind statischer Natur. Die dritte Art umfaßt die Gesetze, welche mit den dynamischen Einflüssen in Beziehung stehen (Abschnitt II und III).

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  8. J B. Clark: „The Distribution of Wealth“, S. 35: „changeless in its population, its wealth, its local abodes, its modes of production and the forms of its wealth, such a society would live, indeed, but it would show no change in its organic form. Having life, but not growth, it would be what we identify as a static society.” Derselbe S. 60. — Vgl. hierüber weiter R. Streller, „Statik und Dynamik in der theoretischen Nationalökonomie“ und C. Kool, „Statica en Dynamica”.

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  9. Ders., „The present Position of Economics“, S. 156, meint, daß dies auch für Ricardo („Principles of Political Economy”) zutrifft. Es ist zu bezweifeln, ob diese Behauptung richtig ist. Mit Amonn („Objekt und Grundbegriffe“) sind wir der Ansicht, daß das Erkenntnisobjekt bei Ricardo ihre Lehrgebäude nicht die universelle Wahrheit selbst waren, sondern lediglich ein Apparat zur universellen Anwendung zwecks Auffindung bestimmter Wahrheiten.

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  10. W. C. Mitchell, „The Prospects of Economics“, aufgenommen im Sammelwerk: „The Trend of Economics” welches als Manifest dieser neuen Richtung betrachtet wer-den kann, definiert diesen Begriff wie folgt: „Institutions“ „is merely a convenient term for the more important among the widely prevalent, highly standarized social habits: And so it seems that the behavioristic viewpoint will make economics theory more and more a study of economic institutions”, 5. 25.

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  11. Neu ist diese Anschauung sicher nicht. Schon im Jahre 1885 hatte Alfred Marshal in:,;The Present Position of Economics“ bei der Beurteilung der Klassiker gesagt: „But their most vital fault was that they did not see how liable to change are the habits and institutions of industry.” S. 155.

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  12. B Mitchell ist Anhänger der quantitativen wirtschaftlichen Forschung. Aber schon i. J. 1896 hat Marshall für die weitere Entwicklung der ökonomischen Wissenschaft auf die Notwendigkeit einer mehr quantitativen Behandlung der Materie hingewiesen. — Alfred Marshall: „The Old Generation of Economists and the New“, S. 301: „Speaking generally, the nineteenth has in great measure achieved qualitative analysis in economics, but it has not gone farther. It has felt the necessity for quantitative analysis, and has made some rough preliminary surveys of the way in which it is to be achieved: but the achievement itself stands over for the new generation.”

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  13. Auf diesem Standpunkt stehen u. a. auch Böhm-Bawerk, „Positive Theorie des Kapitals“ I, S. 232–246; J. Schumpeter. „Wesen und Hauptinhalt”, S. 542; Fr. v. Wieser, „Theorie der gesellschaftl. Wirtschaft“, S. 133; L. Mises, „Grundprobleme der Nationalökonomie”, 5. 143/45; P. N. Rosenstein-Rodan, „Grenznutzen“, S. 1209.

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  14. Zur Kritik des Behaviorismus vgl. u. a. Ludwig Mises, „Grundprobleme der Nationalökonomie“, S. 122/124.

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  15. Alfred Amonn, „Objekt und Grundbegriffe der theoretischen Nationalökonomie“, S. 53/54 hat den Versuch.Schmollers und alle derartigen Versuche, die Ursachen des wirtschaftlichen Handelns psychologisch zu erklären und zu begründen, kritisch betrachtet und abgelehnt.

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  16. L. Robbins,,,An Essay on the Nature and Significance of economic science“, geht u. E. zu weit, indem er erklärt: „The only difference between Institutionalism and Historismus is that Historismus is much more interesting”, S. 83.

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  17. C. Menger, „Untersuchungen über die Methode der Sozialwissenschaften und der politischen Ökonomie insbesondere“, S. 82/83.

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  18. L. Pohle: „Die gegenwärtige Krisis in der deutschen Volkswirtschaftslehre“, S. 80.

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  19. Vgl. dagegen W. Vleugels: „Die Volkswirtschaftslehre als politische Ökonomie und die formale Wirtschaftstheorie“, S. so.

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  20. Anders urteilt R. Smits: „Beschouwingen over economische Bedrijfsorganisatie“, S. 22, der die Kontroverse: Individualismus und Universalismus sogar den bedeutendsten Streitpunkt in der theoretischen Ökonomie nennt. — Vgl. auch O. Spann: „Vom Geist der Volkswirtschaftslehre” und „Fundament der Volkswirtschaftslehre“, weiter: R. Stolzmann: „Die Krisis in der heutigen Nationalökonomie”.

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  21. In bezug auf die Nutzwertlehre schrieb F. X. WeiB, „Wert“, S. 1o12: „Zweifellos ist die Nutzwertlehre ihrem Wesen nach in einem bestimmten Sinn individualistisch und atomistisch; denn der Weg des verstehenden Erklärens muB stets durch das Verhalten der Individuen, der „Atome” der Gesellschaft, hindurchführen (Max Weber). DaB dieser „methodologische Individualismus“ (Schumpeter) nichts mit individualistischer Wirtschaftspolitik oder gar mit erkenntnistheoretischem Subjektivismus zu tun hat, ist heute fast allgemein anerkannt”. Vgl. auch Mises: „Grundprobleme der National-Ökonomie“, S. 41 U. 45.

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  22. L. Pohle, Die gegenwärtige Krisis in der deutschen Volkswirtschaftslehre, S. IV/VII.

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  23. Irreführend wirken auch Ausdrücke wie „bürgerliche Ökonomie“ und „bürgerliche Ôkonomisten”, die sogar Wieser in seiner „Theorie der gesellschaftlichen Wirtschaft“, S. 208, verwendete, um damit die klassische und Grenznutzentheorie bzw. die Klassiker und die modernen Theoretiker zu bezeichnen.

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  24. Vgl. hierüber: A. A. van Rhijn: „Over de Methode in de Economic“, und ders.: „Theoretische Economie en sociale Politiek”.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Liat, D.T. (1938). Über die Betrachtungsweise der ökonomischen Wissenschaft und ihr Verhältnis zu Ethik und Politik. In: Theoretische Untersuchungen über die Einkommensverteilung. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-9578-2_1

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