Caput XII

Zusammenfassung

Wir lagen nun allhier biß auff das Frühjahr 1693, da bekamen wir Recrouten von Venedig, und fienge die Armee an, sich wieder zusammen zu ziehen, so bald solche beyeinander, so gienge der Marsch abermal in unser voriges Campement bey Corintho. Allhier trafe ich von denen zwey Compagnien Hohenlohischen geworbenen Schwaben nur noch 6 Personen an, worunter ein Memminger, ein Lupin von Geschlecht, und Fendrich, welcher aber diesen Sommer auch starb; so dann ein Hauptmann von Lindau, Nahmens Lomp, der muste aber auch dem Tod zur Beuthe werden. So bald sich nun die Armee zu Land retrenchementiret, fuhren wir mit den Kriegs-Schiffen nach der Insul Candia, um daselbsten die denen Venetianern annoch gehörige zwey Vestungen Suda und Spina-longa ¹) mit Proviant zu versehen; Es sind dieses zwey Orth, welche gewiß den Nahmen einer Vestung in der That führen. Ich vor meine Person habe keine gesehen, welche diesen zwey gleichen solten, nemlich was ihre Aussenwercken betrifft, und da wir hinein kamen, sahen wir keine Häuser, als des Cornmendanten, und Wachthäuser, so dann wo das Geschütz stunde; man wise uns aber, daß die Häuser der Innwohner alle unter der Erden, und kleine Gäßlein hatten, wodurch man in dieselbe gieng, über den Häusern her liegen nur dicke Balcken, und auf denen selben bey zwey Schuh hoch Erden, die Helle wird, wie bey uns die Keller-Löcher gemacht; es lagen damals in Suda nicht über 1000 Mann geworbene Völcker, aber etlich 1000 Griechen, welchen man keinen Sold wol aber Brod und Munition gibt, diese erhalten sich mit Rauben, denn weilen sie des Lands kundig, so fahren sie bey Nachts aus, rauben und nehmen in der Insul was sie antreffen! Im Zuruck-Marsch haben sie einen Stein-Felsen, worin eine Klippe, zu ihrer Sicherheit, darein sie sich begeben, selbige ligt auf einem Berg, und da machen sie ein Feuer, welches man nirgend als in der Vestung Suda sehen kan, damit geben sie das Zeichen daß man ihnen solle entgegen kommen, und also bringen sie ihren Raub jederzeit glücklich ein; aber jetzund bey Friedens-Zeiten, werden sie das Rauben wol auch müssen bleiben lassen.