Zusammenfassung
So ist Leibniz’ Schicksal in den letzten Lebensjahren ein Gewebe von Anerkennung und Mißerfolg. Solange der Übergang nach Wien in die ihm gebührende Stellung nicht Wirklichkeit wird, kann er Hannover nicht aufgeben. 1714 stirbt seine große Freundin, die Kurfürstin-Mutter Sophie, und bald danach auch Anna, die Königin von England. Der Kurfürst geht als König nach England. Hannover wird noch öder und enger für den rastlosen Geist Leibniz, und sein Wunsch ist begreiflich, wenn nicht nach Wien, so mit dem königlichen Hofe nach London überzusiedeln. Er hatte als Staatsmann erfolgreich für die Nachfolge der Welfen mitgewirkt und durfte wohl auf Erfüllung seines Wunsches rechnen. Er brauchte für sein europäisches Wirken einen weiten Raum, und daß er, als die französische Universalmonarchie drohte, im Sinne des Oraniers Wilhelm von England dort die Herrschaft eines deutschen Fürsten förderte, war sinngemäß. Georg aber war keineswegs gesonnen, diese Wirkung des großen Deutschen zu begünstigen. Im Gegenteil, durch den Tod seiner Mutter glaubte er sich jeder Rücksichtnahme auf den überlegenen Genius enthoben. Nicht ganz gleichgültig bei dieser Entscheidung war, daß damals der deutsche und der englische Geist in der Gestalt der beiden größten wissenschaftlichen Genien des Zeitalters, in Leibniz und Newton, in Hader geraten waren.
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Hildebrandt, K. (1953). Wendung Gegen die Reine Verstandes-Aufklärung. In: Leibniz und das Reich der Gnade. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-9273-6_6
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