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Übergangsformen vom Ersten Zum Zweiten Stil — Der Jupitertempel — Eine Wand aus Solunt — Die Casa dei Grifi

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Zusammenfassung

August Mau hat die ältesten Formen des zweiten Stils mit solcher Genauigkeit und mit so liebevollem Eingehen auf jede Einzelheit aus dem pompejanischen Inkrustationsstil abgeleitet 1), daß die Richtigkeit dieser Ableitung nicht mehr bewiesen zu werden braucht und daß eine kurze Zusammenfassung genügt. Wie er erkannt hat, läßt sich allerdings das Verhältnis der Säulen zum Sockel nicht aus dem ersten Stil ableiten. Rostovtzeff hat dann auf Grund der neueren Funde das Bild noch schärfer umrissen, indem er auf die größere Übereinstimmung des Architekturstils mit dem italischen Inkrustations- oder Strukturalstil hingewiesen hat, der sich deutlich von östlichem Stil unterscheidet2), und Delbrück tut dasselbe, indem er besonderen Nachdruck darauf legt, daß Podien als Träger von Blendordnungen an Monumentalbauten, die in Rom zu Ende des zweiten und zu Beginn des ersten vorchristlichen Jahrhunderts häufig vorkommen, in Pompeji nicht belegt seien3). Der zweite Stil wird in Pompeji wahrscheinlich im Jahre 80 v. Chr. aus Rom eingeführt worden sein 4), und er macht überdies den Eindruck einer italischen Erfindung. Diese Frage wollen wir aber vorläufig noch auf sich beruhen lassen.

The erratum of this chapter is available at http://dx.doi.org/10.1007/978-94-011-9028-2_19

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Referenzen

  1. Wm., S. 130 ff. Für die allereinfachsten Formen des 2. Stils, die natürlich auch später sein können, vgl. S. 128 f.

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  2. J. H. S. 39, 1919, S. 150.

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  3. Hell. Bauten II, S. 129. Aus Pompeji ist mir immerhin ein Haus bekannt, wo Blendordnungen (Pilaster) auf einem Sockel aufsitzen: Casa del Centauro, Zimmer 32 (S. 41).

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  4. In Pompeji kommen zwar Vollsäulen auf Podien vor, u.a. am Tribunal der Basilika, und man wird einwerfen können, daß der 2. Stil eben diese Vollsäulen nachahmt. Trotzdem müssen aber die malerischen Blendordnungen als Vorläufer der gemalten Ordnungen angesehen werden. In Rom ist allerdings keine Wand 1. Stils gefunden worden (dafür in einem etruskischen Grab: Messerschmidt a.a.O., (S. 27, Anm. 1), so daß wir über den Stand der Blendordnungen in der Innendekoration nicht urteilen können. Hat es wohl ersten Stil in Rom gegeben? Das anderswo mit dem 1. Stil so eng verbundene Mosaikbild kam, wie es scheint, in sullanischer Zeit in Rom auf. Ist der 2. Stil dort vielleicht im Anschluß an die monumentalen Blendordnungen unter Hinzufügung von Elementen des aus der Umgebung bekannten 1. Stils entstanden, oder etwa außerhalb Roms, aber unter römischen Einfluß? In Pompeji gab es jedenfalls schon das sullani-sche Amphitheater, das kleine Theater und vielleicht auch die Scaenae Frons im großen Theater, bevor Rom etwas dieser Art besaß. Sullas Bautätigkeit war außerhalb von Rom mindestens ebenso groß wie in Rom selbst (Praeneste, Terracina!). S. auch die folgende Anmerkung.

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  5. Oben S. 27, mit Anm. 1; in der Casa del Citarista, I, 4, 5; 3. Zimmer (f) 1. vom südwestl. Atrium (Mau, Wm., S. 64). Nur der vorspringende Gurt ist plastisch. In demselben Haus ein Schlafzimmer an der Westseite des südlichen Peristyls (β) mit Dekoration 2. Stils, die in gewisser Hinsicht mit dem 1. Stil übereinstimmt (Mau, Wm., S. 174, 252) VI, 14, 38, Cubiculum 1. vom Eingang (Mau, Wm., S. 88). Im oberen Teil der Wand ist die Marmorbekleidung nur in Malerei nachgeahmt; am epistylartigen Gurt ganz oben konsolenartige Figuren, die vielleicht später hinzugefügt sind, vgl. Mau, Wm., Taf. 4b). Merkwürdig wäre es, wenn die Wand im Tempel des Zeus Meilichios bereits gemalt gewesen wäre (S. 40). Es ist die Frage, ob Vitruv in der oben abgedruckten Stelle unter „primum etc.“ noch den in der Regel mit plastischen Formen arbeitenden ersten Stil meint oder ob er mit den „expolitiones“ schon Malerei bezeichnet. Das Letztere ist weitaus wahrscheinlicher. Einen so bedeutsamen Übergang wie den vom 1. zum 2. Stil wird Vitruv nicht unterschlagen haben. Es handelt sich hier um „pictura“; erst ahmte sie nach Vitruv Inkrustation nach, unter Beibehaltung des Stuckgesimses (so noch öfters im 2. Stil auch innerhalb der gemalten Dekoration), später wurden auch die Stuckgesimse („coronae“) durch Malerei ersetzt, und der kanonische Aufbau mit cunei (und abaci) wurde vorherrschend. „Expolitiones“ muß man in engerem Sinn fassen: Gemeint sind hier Wandmalereien. Eine Erklärung dafür, daß Vitruv die Stuckdekoration verschweigt, wäre gefunden, wenn wir wüßten, daß Rom den Inkrustationsstil in Stuckrelief nicht gekannt hätte (s. die vorige Anm.).

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  6. Eine Reihe niedriger schwarzer Rechtecke als Sockel: z.B. am Tribunal der Basilika, Mau, Wm., S. 14, wo die dunkle Farbe mit der Anbringung in der Höhe zu erklären ist. Der Sockel ist meisten hell, vorzugsweise gelb: Mau, Wm., S. 15. Im Gegensatz zum 2. Stil tritt er manchmal gegenüber dem Rest der Dekoration etwas zurück.

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  7. Eine Abbildung des letzteren bei Wirth, R.M. 42, 1927, Beilage I, 1 (VI, 9, 3 neben der Casa di Meleagro, Mau, Wm., S. 74 f.).

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  8. Vgl. die eben genannte Abbildung.

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  9. Mon. Piot. 14, 1907, Taf. 6A, a; Curtius, S. 57, Abb. 36.

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  10. Mau, Wm., Taf. 1b-d; Curtius, S. 64, Abb. 43.

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  11. Im ersten Peristyl der Casa del Fauno baut sich die Wand zwischen Pilastern aus folgenden Gliedern auf (Mau, Wm., S. 50): Marmorierte Rechtecke von wechselnder Farbe; gelber Gurt, große schwarze Flächen, die hier breiter als hoch sind; liegende marmorierte Rechtecke mit gelbem Rande, die mit kleinen stehenden abwechseln; große einfarbige Flächen ohne Angabe des vertieften Spiegelrands mit vorspringendem Rahmen.

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  12. Mau, Wm., S. 52.

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  13. Ein Beispiel für auf dem Boden ruhende Säulen im 2. Stil: Casa di Trebio Valente (Nuovi Scavi): Abb. 10; Not. Sc. 1915, S. 418; Curtius, S. 73, Abb. 50; hier als Begrenzung von Vorder-und Hinterteil eines Cubiculums, und zugleich mit Säulen auf Sockel); weiter Haus des Gavius Rufus, Mau, Wm., S. 147; Fanniusvilla bei Boscoreale: Abb. 22 (auf eigenen Postamenten), Säulen ohne Sockel in der Mitte von Abb. 23 (ebenfalls Fanniusvilla).

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  14. Mit freundlicher Genehmigung von Dr. A. Ippel hier abgebildet. Nur die Tempelfassade bei Nicco-Lini, Case e Monumenti, Casa del Fauno, Taf. 8; Mau, Wm., S. 41, 43 f. Vgl. Zimmer 35 (1. vom Tablinum, Mau, Wm., S. 49 f.); Raum 48a a.a.O., S. 53; auch mit Farbenkontrast wie im 2. Stil. Zur Datierung der Dekoration 1. Stils in der Casa del Fauno: Mau a.a.O., S. 35 f., 56; Blake, M. A. A. R. 8, 1930, S. 15 (nicht ganz richtig).

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  15. Die kleinen rosarot mit grünem Rande, die großen verschiedenfarbig marmoriert.

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  16. Abg. Niccolini, Case e monumenti, Casa del Fauno, Taf. 8, Text S. 10. Die Tempelfassade vgl. mit den Pronai in Vitruvs Beschreibung des oberen Wandteils der Bühne des Apaturius in Alabanda, S. 120 mit Anm. 7; Stuckarchitekturen gibt es auch im obersten Wandabschnitt in VI, 15, 9 (Mau, R.M. 17, 1902, S. 183), sie bilden im 1. Stil jedoch eine große Ausnahme.

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  17. Mau, Wm., S. 60. „Dem Retikulat nahestehendes Mauerwerk“ (Pseudoretikulat) aus Lava mit Ecken und Türpfosten aus ziegeiförmigem Haustein“; Carrington, J. H. S. 23, 1933, Taf. 10; erste Zeit der römischen Kolonie. Die Dekoration ist nur in einer Abbildung bei Mazois (IV, Taf. 4) überliefert. Vor dem Tempel steht ein mit Reliefquadern 1. Stils geschmückter Altar. S. auch Mau-Ippel, Pompeji6, S. 162.

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  18. Mau, Wm., S. 68; D. I. R. Neg. 31, 2842; oben am Sockel eine Reihe liegender Rechtecke; stehende breite Platten mit noch nicht sehr schmalen abwechselnd; zwei Reihen liegender Rechtecke.

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  19. Abwechselnd breite und schmale stehende Platten im 1. Stil in den neuen Ausgrabungen in Hercula-neum: Maiuri, Ercolano, Abb. auf. S. 57.

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  20. Merkwürdig ist die Dekoration des Peristyls der Casa dei Capitelli Figurati: Zahn, II, Taf. 36 (vgl. Delbrück, Hell. Bauten II, S. 129, Abb. 63). Dort hat man eine Blendordnung von ionischen Halbsäulen, die wie immer in Pompeji zu ebener Erde stehen, einen glatten mittleren Wandteil ohne Inkrustation mit dünnen Pilastern, die das Gesims stützen, und oben drei Reihen liegender Rechtecke. Auf diese Wand komme ich bei Behandlung der Fanniusvilla in Boscoreale zurück (S. 226).

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  21. Zimm. 32 auf dem Plan. Mau, Wm., S. 74; besprochen S. 75 f.; vgl. S. 33; Overbeck, Pompeji4, S. 334; abgeb. Museo Borbonico VI, Taf. AB unter E.

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  22. Über die Ableitung von noch einfacheren Formen aus dem 1. Stil s. Mau, Wm., S. 128 ff. Hierzu gehört auch die sehr bezeichnende Wand aus dem kleinen Theater (S. 21), die einen Beweis dafür bildet, daß durch die römischen Kolonisten gleichzeitig die neue Art des Mauerwerks (Pseudoretikulat mit schwachverzahnten Ecken aus Ziegeln oder ziegeiförmig behauenen Steinen, oder auch aus beiden) und der 2. Stil nach Pompeji gebracht wurden: Nissen, Pomp. Studien, S. 118 ff., 239 ff.; Mau, Wm., S. 248, vgl. Pompeji2, S. 40. Über die Ziegelfront und die Ziegelsäulen der Basilica (späthellenistisch): Mau, Pomp. Beiträge, S. 158 ff., 200 ff. (Wm., S. 3, 11).

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  23. Ein Import des neuen Stils aus einem Zentrum, wo der 1. Stil, ob nun gemalt oder in Stuckrelief ausgeführt, in analogen Formen nicht bekannt war, wird dadurch unwahrscheinlich. Entweder kannte man also in Rom den Inkrustationsstil oder der zweite Stil ist anderswo erfunden worden. Möglich ist, daß das Bekanntwerden mit dem I.Stil sogleich oder sehr bald zur Ausbildung des 2. Stils führte.

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  24. Libertini, Centuripe, S. 58 f., Taf. 5 (auch wohl 6).

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  25. Dekorationen 2. Stil ohne Säulen: Mau, Wm., S. 130. Aus der Aufzählung ersieht man, daß diese Dekorationsform bis spät in den 2. Stil hinein bestehen blieb (z.B. VII, 1, 40, Haus des Caesius Blandus, Phase IIa, in veränderter „moderner“ Form).

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  26. Danach Overbeck, Pompeji4, S. 94, Abb. 46 (im Text etwas abweichend beschrieben), Mau, Pom-peji2, S. 61, Abb. 22.

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  27. Mau-Ippel, Pompeji6, S. 106: „vielleicht in vorrömischer Zeit begonnen, sicher in frührömischer Zeit vollendet“; vgl. Mau, Pompeji2, S. 62. Mau, Wm., S. 61, glaubte, daß der Dekoration im 2. Stil eine im 1. Stil vorangegangen sei. Was man möglicherweise für Reste 1. Stils halten könnte, ist aber nur an der Außenseite des Gebäudes (N.W. Ecke) zu finden, nämlich „am Unterbau und am Eckpilaster des Oberbaus“, d.h. wahrscheinlich am älteren Teil des Tempels. Das dem höchsten römischen Gott geweihte Heiligtum ist also möglicherweise noch ebenso wie der Tempel des Zeus Meilichios im 1. Stil begonnen, aber sicher im Stil der römischen Kolonie vollendet worden. Es ist an sich nicht ausgeschlossen, daß die ganze Dekoration 1. Stils später, als der 2. Stil schon ziemlich weit fortgeschritten war, durch eine neue ersetzt wurde, und der Sockel gar erst während des 3. Stils. Damit lassen sich aber die Ergebniße der Stilanalyse nicht vereinigen. Über die Dekoration 2. Stils: Mazois, Text III, S. 50; Overbeck, Pompeji4, S. 94; Mau, Wm., S. 248. In Pompeji2, S. 63 scheint Mau nicht mehr anzunehmen, daß eine ältere Dekoration im 1. Stil vorhanden gewesen ist: „ohne den geringsten Rest älterer Dekoration“. Nur hinten links in der Cella sind einige Reste der Dekoration 2. Stils erhalten, über den großen Platten allerdings fast nichts. Für die Beschreibung wurden die Tafel bei Mazois und die Angaben benutzt, die Mau bei Overbeck, Pompeji4 a.a.O., bietet; in Zweifelsfällen wurde diese bevorzugt.

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  28. Nach Mau, Wm., S. 248, ist „ein Stück des alten Sockels in der N.W. Ecke erhalten“.

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  29. Als Abschluß nur ein wenig vorspringendes Band. Mau, Wm., S. 134, erklärt, daß diese Form des 1. Stils in den folgenden Stilen nur in sehr einfachen Dekorationen vorkommt, sonst fast nur in Dekorationen „unechten 2. Stils“.

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  30. Nach Mau bei Overbeck a.a.O.

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  31. Mau, Wm., S. 136.

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  32. Mau, Wm., S. 134 f.

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  33. Mau, Wm., S. 14, 23, 49, 52 (1. Stil), vgl. 135f., besonders S. 23: ein einfach mit glatter Oberfläche und schrägen Seitenflächen profilierter Rahmen.

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  34. Vor allem Mau, Wm., S. 138; im 2. Stil nur als Ausnahme.

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  35. Vgl. u.a. M. n. 9901, Beyen, Stilleben, Taf. 2.

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  36. Mon. Piot. 14, 1907, Taf. 6c; Curtius, S. 67, Abb. 45; für lesbisches Kymation an dieser Stelle vgl. die delische Wand mit dem Zwerggeschoß: Mon. Piot. 14, 1907, Taf. 6a; Curtius, S. 57, Abb. 36.

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  37. Mau, Wm., S. 140.

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  38. Swindler, Ancient Painting, Abb. 525 rechts; vgl. Wirth, R.M. 42, 1927, S. 85.

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  39. Maiuri, V. d. M., Taf. G ff, 1 ff., Rizzo, Taf. 11-15.

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  40. Siehe Mau, Wm., S. 141 f.; vergleiche diese Form mit der in der Villa dei Misteri: Abb. 2I.

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  41. Bei Mazois nicht angegeben und nicht erhalten.

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  42. Nach Mau, Pompeji2, S. 303 sind Hunde dargestellt, anders: Overbeck, Pompeji4, S. 349.

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  43. Siehe S. 43 Anm. 7.

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  44. Falls der Jupitertempel wirklich etwas älter ist, würde dies nur beweisen, daß beide Stile einige Zeit lang nebeneinander bestanden haben. Ein anderes Beispiel von Stuckdekoration während der Zeit der römischen Kolonie gibt Mau, Wm., S. 97: Viii, 4, 15 (Domus Cornelia), Peristyl, letztes Zimmer rechts.

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  45. Abb. 6a nach Salemi Pace; Nuovi Annali di Costruzione, Arti ed Industrie (Palermo) 3, 1872, Taf. 15-18, bespr. a.a.O., S. 12, im Aufsatz: Solunto ossia 1e rovine di una antica cittá sul monte Catalfano; A bb. 6b-c nach Phot. des Museums in Palermo, für deren Überlassung ebenso wie für die freundliche Angabe von Maßen und Farben ich Herrn Direktor Mingazzini ZU Dank verpflichtet bin. Das dritte Bruchstück derselben Wand (auf der Tafel bei Salemi Pace links) ist schlecht erhalten und zur Wiedergabe wenig geeignet. Die auf Abb. 6a vereinigten drei Bruchstücke sind 1,56 m hoch, ihre Breite (von links nach rechts) beträgt 1,17, 0,87 (Abb. 6b) und 1,22 m (Abb. 6c). Außer zwei weiteren Bruchstücken im Museum sind noch sehr verblichene Reste an Ort und Stelle verblieben: im Saal 8 des Hauses A auf dem Stadtplan bei Salemi Pace. Die Dekoration gleicht im Wesentlichen überall dem hier abgebildeten Teil, jedoch gibt Salemi Pace an, daß „nella parete di sinistra dagli angoli di alcuni scompartimenti maggiori pendono dei nastri come quelli che si vedono intrecciati nei festoni nella nostra pittura“. Das Rundbild mit der kleinen Figur eines „guerriero romano“ in der Mitte eines der Felder könnte später eingelassen sein, wie sich vielleicht bei genauerer Nachprüfung des Befundes ergeben würde. Den Boden bedeckt nach der Veröffentlichung ein (weißes) Mosaik mit einem 0,09 m breiten schwarzen Band, das 0,45 m von der Wand entfernt bleibt. Prof. P. Mingazzini, der so freundlich war, den Bewurf, das Mauerwerk und die Mosaike für mich zu untersuchen, schreibt mir etwa Folgendes: „Der Bewurf ist sehr dick, das Mauerwerk besteht in seinen unteren Teilen aus kleinen Blöcken aus einheimischen Sandstein (pietra d’Aspra), darüber aus Luftziegeln, in die zahlreiche Schneckenhäuser eingebacken sind. Dieses primitive Baumaterial kann vielleicht als ein Überbleibsel aus der phönikisch-griechische Periode in römischer Zeit angesehen werden. Auch in den übrigen Teilen des Hauses bestehen die unteren Teile der Mauer bis zu 0,50 m Höhe und die Ecken aus kleinen Sandsteinblöcken, weiter oben sind Brocken aus Sandstein und anderen Steinsorten verwendet, und überdies ist an Stellen, wo das Haus sich an den Berghang lehnt, der Felsen z.T. in den Mauerverband einbezogen. Das weiße Mosaik des Zimmers erscheint jetzt ohne jedes Ornament. Im Oberstock hatte ein Zimmer ursprünglich eine Dekoration, die, nach den geringen Resten zu urteilen, mit dem hier zu besprechenden zusammengehört. Im weißen Grund des Mosaiks sind dort kleine Stückchen farbigen Marmors eingelassen (Lithostroton nach der Terminologie von Blake ?)“. Für eine Datierung gibt das Mauerwerk nur geringe Anhaltspunkte, wenn auch die primitiven Ziegel und die Verwendung kleiner Kalksteinblöcke auf eine verhältnismäßig frühe Zeit hinweisen können (vgl. die kleinen Tuffblöcke in Pompeji während der Übergangszeit vom 1. zum 2. Stil: z.B. im Haus des Popidius Priscus, Mau, Wm., S. 274). Andererseits kann die Verwendung von Marmor im Mosaik des Oberstocks auf spätere Entstehung deuten. Nach Blake (M. A. A. R. 8, 1930, S. 41) wurde Marmor in Italien erst kurz vor der augusteischen Zeit im Mosaik der Fußböden verwendet; Rizzo (Mon. d. Pitt. III, 1, S. 9) hat jedoch im Scutulatum des Zimmers 2 der Casa dei Grifi, das spätestens um 80 v. Chr. zu datieren ist, Marmor festgestellt. Nach Blake (a.a.O., S. 78) ist die Technik der erhaltenen Fußbodenbekleidungen aus Solunt hellenistisch und denen der vorrömischen Fußböden in Pompeji vollkommen gleich (vgl. a.a.O., S. 139: Fischmosaik aus Solunt, das enge Verwandtschaft mit dem Fischmosaik in Palestrina aufweist). Die Gleichzeitigkeit der Mosaike mit den Wandmalereien ist zwar wahrscheinlich, ihr Verhältnis zueinander ist aber noch nicht genau untersucht. Die

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  46. Hochblüte von Solunt fällt jedenfalls in voraugusteische Zeit, eine Tatsache, auf die auch Prof. Mingazzini besonderen Nachdruck legt. Für den Hinweis auf die Wand aus Solunt habe ich Herrn Prof. DelbrüCK zu danken.

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  47. Nach der Abbildung in den Annali (= Abb. 6a); an den Fragmenten im Museum zu Palermo nicht erhalten, aber wahrscheinlich damals noch „in situ“ vorgefunden.

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  48. Mau, Wm., S. 132. Allerdings kommt Farbenwechsel vor, hier z.B.: Casa del Fauno, Z. 42: Mau, Wm., S. 52.

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  49. Vgl. den dunklen Rahmen in der Villa Item Abb. 15b, 17: Maiuri, V. d. M., Taf. 18.

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  50. Die ursprüngliche Farbe kann Schwarz gewesen sein, jedoch ist Zinnober wahrscheinlicher.

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  51. Helle gelbe, um schwarze Flächen herumgelegte Randstreifen im 1. Stil z.B. Abb. 3: Mau, Wm., Taf. 2b; vgl. Delos: Mon. Piot. 14, 1907, Taf. 6c.

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  52. Beyen, Stilleben, Taf. 2, dort S. 13 zeitlich zwischen die Villa Item und die Villa des Fannius in Boscoreale angesetzt.

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  53. Vgl. die Girlande auf der Mosaikschwelle der Casa del Fauno: u.a. Alinari P. 2a. No. 12054. Flache Wollbinden mit Bändern an einer reichen Girlande auf der späthellenistischen Rundbasis: Rodenwaldt, K. d. A., S. 482 (2. Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr.); vgl. südrussische Wanddekorationen: Rostovtzeff, Antike Wm. Südrußlands, Taf. 26; J. H. S. 39, 1919, Taf. 6, 1; eine unteritalische Vase: Pagenstecher, Unteritalische Grabdenkmäler, Taf. 5a. (Auf dieselbe Weise in der Mitte durchgebogene Binde, von der an den beiden Enden Bänder herabhängen). Über Girlanden vgl. unten S. 56.

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  54. Eine kleine Asymmetrie auch an dem in der vorigen Anm. genannten hellenistischen Altar in Athen.

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  55. Das „eminere“ im Alexanderporträt des Apelles erregte die Bewunderung der antiken Beschauer.

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  56. Rizzo, Taf. 4; Wirth, Wm., Taf. 1.

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  57. Literatur S. 21, Anm. 2. Die Vorlagen zu Abb. 7-9 166, 168 sind mir von Prof. Rizzo zur Verfügung gestellt worden, dem ich auch für die Genehmigung der Reproduktion zu danken habe.

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  58. Über die späteren Veränderungen im Unter-und Obergeschoß: Rizzo a.a.O., S. 24 ff.; Bartoli a.a.O., S. 4 f. Diese Veränderungen bestätigen noch einmal das hohe Alter der Dekoration.

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  59. Rizzo a.a.O., S. 30, datiert das Haus auf Grund des Mauerwerks und wegen seines Mosaikschmucks an das Ende des 2. Jahrhunderts: „forse ancora negli ultimi decenni del 2° secolo, non piu tardi delia sua fine.“ Bartoli a.a.O., S. 5, setzt es in seinen „Note topografiche“ in den Anfang des 1. Jahrhunderts, offensichtlich aber noch vor die Zeit der Sullanischen Diktatur (S. 4 nennt er das Mauerwerk vermutungsweise „anteriore a Silla“). Auch Frank, Republican Buildings, S. 109, rechnet mit der Möglichkeit, daß das Mauerwerk älter ist als 80 v. Chr. Auf die Mosaiken und Fußböden, die für die Datierung so wichtig sind, kommen wir noch (in Band II) zurück (s. Blake a.a.O., s. o. S. 21, Anm. 2). Hier sei nur auf die nach Blakes Vorgang (a.a.O., S. 50 ff.) „Lithostroton“ genannte Fußbodenbekleidung im Durchgang von IV zu V hingewiesen, die mit dem Mosaik in IV gleichzeitig ist. Nach Plinius beginnt das Lithostroton „sub Sulla“ (N. H. Xxvi, 189). Dabei wird er wohl an Sullas Diktatur (83-79 v. Chr.) oder an die Zeit seit seinem Konsulat (88 v. Chr.) gedacht haben. Dies schließt natürlich nicht aus, daß das Lithostroton vor allem in Privathäusern etwas eher in Gebrauch gekommen sein könnte. Es ist einfacher, wenn man nicht mit Bartoli annimmt, daß das so gut wie sicher nicht vorsuUanische Lithostroton zu einer späteren Wiederherstellungsarbeit gehört, wenn man vielmehr Haus, Dekorationen und Mosaike in den ersten Beginn der „sullanischen Periode“ (etwa 95-90) datiert, natürlich mit Ausnahme der Retikulatmauern mit ihren Dekorationen und der Veränderungen in den Obergeschossen. So kann die Nachricht bei Plinius aufrechterhalten werden. Alles weist eben darauf hin, daß wir uns noch nahezu in einer Öbergangsperiode befinden.

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  60. Man braucht hier keinen Einfluß von Fußböden auf die Wandmalerei anzunehmen; vgl. das plastisch gemeinte, in Malerei ausgeführte Blockmuster auf einer etruskischen Urne (Klinenmodell) aus hellenistischer Zeit im Museo Archeologico in Florenz, Inv. nr. 5543. Darüber mehr in Band V. Für gemeinsame Motive der Wandmalerei und der Fußbodenbekleidung in hellenistischer Zeit siehe S. 27 (Zahnschnitte, Würfel u.a.).

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  61. Die Wiederherstellung von Sikkard, die Mau gibt, is allerdings vielleicht nicht ganz richtig: Das Erhaltene bei Rizzo a.a.O., S. 22, Abb. 25.

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  62. Vgl. Mau, Wm., S. 133.

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  63. Mau, Wm., S. 142.

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  64. Zahn, II, Taf. 36; vgl. Delbrück, Hell. Bauten II, S. 129, Abb. 63.

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  65. Ein Beispiel für unerfreuliche Wirkung gibt Rizzo a.a.O., S. 21, Abb. 23, wo der vorspringende Pilaster zu schmal war, um eine besondere Komposition aufnehmen zu können.

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  66. S. auch Rizzo a. a.O., Taf. C (farbig), 6, S. 21 ff., Abb. 23, 24, 26, 27.

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  67. S. auch Rizzo a.a.O., Taf. 4, S. 17 ff., Abb. 16, 17.

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  68. Das Gewöhnlichere sind im 1. Stil zwei Reihen: Abb. 3, u.a. Die drei Reihen liegender Quadern sitzen im 2. Stil in der Regel im oberen Wandteil.

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  69. Peristyl der Villa dei Misteri: Maiuri, V. d. M., S. 201, Abb. 85.

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  70. Rizzo a.a.O., S. 29. Das Haus ist veröffentlicht von Lugli, Not. d. Sc. 1930, S. 529 ff.; die Mosaike, Taf. 21.

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  71. Curtius, S. 73, Abb. 50.

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  72. Stil: Mon. Piot. 14, 1907, Taf. 6a; Curtius, S. 57, Abb. 36.

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  73. Falls die wirkliche Wand sich noch weiter nach oben fortsetzt, wird sie durch diese Dekorationsform pseudo-basilical: vgl. S. 67 ff. (Villa Item).

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  74. Mau, Wm., S. 153. In wirklicher sullanischer Architektur u.a. im Hof des Fortunaheiligtums in Praeneste: Delbrück, Hell. Bauten I, Taf. 13f.

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  75. Grab von Sidi Ghaber: Thiersch, Grabanlagen, Taf. 1-3. In der innersten Kammer (Taf. 3) scheinen die Girlanden z.T. auf dem blauen Grund befestigt, der dann — obgleich Thiersch es so auffaßt — keine Andeutung von Luft sein kann (bereits eine Mehrdeutigkeit wie in Pompeji ?). Im Vorraum liegt kein Grund gegen die Erklärung als Wandöffnung vor.

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  76. Vgl. im 1. Stil den Garten der Casa di Sallustio (Mau, Wm., S. 31 u. 416; die Sträucher und Bäume sind allerdings 3. Stils; Mau erwähnt keinen 2. Stil in diesem Haus) und den der Casa della Parete Nera (Mau-Ippel, Pompeji6, S. 249, Abb. 136). Plastische Gitter zwischen Säulen in 1. Stil. z.B. in Herkulaneum: Maiuri, Ercolano, Abb. auf S. 59 und öfters.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Beyen, H.G. (1938). Übergangsformen vom Ersten Zum Zweiten Stil — Der Jupitertempel — Eine Wand aus Solunt — Die Casa dei Grifi. In: Die Pompejanische Wanddekoration vom Zweiten bis zum Vierten Stil. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-9028-2_6

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