Zusammenfassung
Wenn man alle Dekorationen des Hauses in Betracht zieht, kann man nur zu dem einen Schluß kommen: die Fanniusvilla führt uns mit ihrem Aufwand aller zur Verfügung stehenden Mittel, die zur Bereicherung der architektonischen Dekoration beitragen können 1), die üppigste Blüte, und in gewisser Hinsicht, den Höhepunkt des zweiten Stils vor Augen. An Vornehmheit kann sie es jedoch mit der aristokratischen Würde der Villa dei Misteri nicht aufnehmen. Die Malereien von Boscoreale sind das Werk einer anderen Werkstatt. Darum ist es gewagt, sofort zu sagen, daß sie in Wirklichkeit später entstanden wären. Aber ihre Kunst ist eben die fortgeschrittenere. Falls sie nicht einer neuen Generation angehört, falls sie nicht zur Kunst in der Villa Item sozusagen in einem Tochterverhältnis steht, ist sie sicher deren jüngere Schwester. Dies läßt sich durch einen Vergleich der charakteristischen Eigenheiten der Fresken der Villa Item(vgl. S. 86 ff.) mit denen der Fanniusvilla, soweit es sich um das System und den Aufbau der Wände handelt, noch einmal belegen.
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Referenzen
Man beachte wohl: der architektonischen Dekoration. Diese bleibt das Hauptthema, das allumfassende Ziel; man will noch nicht das abgeschlossene Bild, sondern dessen bildliche Bestandteile.
Parrhasios malte seine Kabinettbilder zu seiner Erholung. Sie waren also sicherlich nicht nach der Art vieler altholländischer kleiner Tafelbilder sorgfältig in feinsten Schattierungen ausgeführt. Es waren vielmehr etwas leichtfertige, mit flottem Strich hingesetzte Einfalle. Launigkeit und flotten Strich findet man übrigens manchmal auch im 16. und 17. Jahrh. so bei dem Erzschelm Adriaan Brouwer, bei Jan Miense Molenaer u.a.
s. Maiuri, V. d. M., passim, besonders aber Taf. 17 (Cubiculum 3).
An der Deckplatte unter den frei gemalten Signa im Cubiculum 4 (N. d. Scav., 1910, Taf. 8, 9).
Am besten abgeb.: Studniczka, J. d. I. 38/39, 1923/24, Taf. 3; Herbig, Antike 7, 1931, Taf. 17.
Studniczka a.a.O., Taf. 2; Herbig a.a.O., Taf 16.
Denselben Stil wird auch die Architekturlandschaft hinter der Venus gezeigt haben.
Auch Curtius (S. 94 ff., 123 ff.) setzt die Fresken von Boscoreale später im Entwicklungsverlauf an.
Fiechter, Theater, S. 105; Wirth, R. M. 42, 1927, S. 75; vgl. Strong, Art in ancient Rome II, S. 13 ff., wo die Fannius villa nach der Mysterien villa behandelt wird.
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Beyen, H.G. (1938). Die Stellung der Fanniusvilla Innerhalb der Entwicklung. In: Die Pompejanische Wanddekoration vom Zweiten bis zum Vierten Stil. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-9028-2_11
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