Zusammenfassung
Schuldhaftes, rechtsverachtendes Verhalten läßt sich den Juden im allgemeinen nicht eher zum Vorwurf machen als den Nichtjuden. Das ist nicht wahr, daß sie eine kriminelle Rasse bildeten, gegen die man mit dem gewöhnlichen Recht nicht auskomme, und daß sie eine inferiore Rasse seien: will man sie als Rasse betrachten, so läßt sich auch mitbetrachten, was sie, den besten bestehenden Rassen gleichkommend, geleistet haben. Das kann man von Herzen nicht verachten, sondern nur, wenn man mitmacht an dem äffischen bösen Gerede und den Blick verschließt vor dem Folgenreichsten in unsrer Geschichte. Wie sie mit ihrer Bibel Geschichte gemacht haben (die Geschichte hat sie nicht auf den Numerus clausus beschränkt), die Bedeutung der Bibel in unsrer Kultur, in unsrem Leben und wie alle unsre höchsten Geister aus diesem Reichtum an Größe geschöpft haben, — worin liegt denn, mit einem Wort bezeichnet, die ungeheure Macht und Bedeutung der Bibel? Darin, daß in ihr der Mensch spricht, als Sprecher Selbsterforscher und Künder seines Wesens. Hat ein Mensch wirklich gesprochen? O wie selten ist das! Aber in der Bibel ist das; aus den Propheten, diesem alleredelsten Menschenguß aus Liebe und Zorn, hat der Mensch gesprochen.
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© 1951 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Brunner, C., Bickel, L. (1951). Judenkenntnis — Menschenkenntnis. In: Bickel, L. (eds) Der Entlarvte Mensch. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-9018-3_3
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