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Part of the book series: Quellenstudien zur Holländischen Kunstgeschichte ((QHK))

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Zusammenfassung

Zur Beurteilung von Manders Quellenbenutzung lassen sich im Vergleich zu Vasari, Sandrart und Houbraken nur wenige gedruckte Werke heranziehen. Es lassen sich eigentlich nur sieben aufführen, denen er verschiedentliche Notizen entlehnte, und von diesen wiederum eigentlich nur eines, Vaernewijcks Historie van Belgis, das er jedoch nicht zitirt 190). Manders Hauptquellen waren, neben eigenen Erinnerungen, mündliche und schriftliche Mitteilungen anderer, denen gegenüber eine Beurteilung, wie er den ihm zugeführten Stoff verwertet hat, unmöglich ist. Doch muss man durch Analogieschluss annehmen, dass er ihnen mit demselben Autoritätsglauben, der schon für die Quellenbehandlung des Lehrgedichts charakteristisch war, entgegengetreten ist und der sich auch für die Benutzung der gedruckten Quellen nachweisen lässt. Konjekturen hat er nur selten vorgenommen Ausser den ziemlich unglücklichen Datirungsversuchen für den Genter Altar, nahm er solche Aenderungen überhaupt nur vor, wenn er eine Ungerechtigkeit in der Beurteilung der niederländischen Kunst zu erblicken glaubte 191). Typisch für seine Quellenbenutzung ist, dass er Nachrichten, die er sich oft mit vieler Mühe beschaffen musste 192) zu genau übernimmt. Erhält er z. B. zweierlei Mitteilungen über einen Künstler, so verwendet er beide, wobei er selbst die wenig glaubhafte Metamorphose eines Schmiedes in einen Maler wiedererzählt 193). Auf eine Kritik seiner Quellen kam es ihm auch gar nicht an — solche philologischen Bedenken äusserte er nur in den Leben der antiken Maler 194) —, sondern vielmehr auf die chronologische Anordnung seiner Maler. Darauf dass Plinius ihm Vorbild, hauptsächlich wenn ihm Angaben von Daten mangeln, sein sollte, wurde schon hingewiesen. Seine Künstler ordnet er verschieden an, nach dem Todesjahr die verstorbenen und nach dem Geburtsjahr die noch lebenden. Allerdings ist das Einreihungssystem, wie Mander selbst einsieht 195) oft durchbro-worden, z. T. aus praktischen Rücksichten, indem er eine Gruppe von Künstlern, über die er nichts weiter zu sagen wusste, in ein Kapitel zusammenfasste, wobei nicht das D atum massgebend war, sondern der Geburts-oder gegenwärtige Aufenthaltsort 196), z. T. gezwungen, da Erkundigungen oft zu spät eintrafen, oder aber ihm die Todesdaten unbekannt waren, z. T. weil er sich selbst nicht streng an dieses System hielt, indem er Schüler ihren Lehrern, Glieder einer Familie dem berühmtesten folgen liess. u. s. f. Seine Quellen hat er nie ganz ausgeschöpft. Selbst die Elogiensammlung des Lampsonius, deren lateinische Hexameter er in niederländische Alexandriner umgoss, hat er nicht vollständig in den Text seines Malerbuches aufgenommen 197). Der Grund muss immer wieder in der schnellen Abfassung dieses Malerbuches gesucht werden. Auch muss man in Betracht ziehen, dass die Leben der verschiedenen niederländischen Maler Mander wohl weit weniger Arbeit gemacht haben werden als die mit Zitaten aus der antiken Literatur stark durchsetzten Auslegungen des Ovid und die Lehre von der symbolischen Darstellung der Figuren.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Hoecker, R. (1916). Quellen-Behandlung. In: Das Lehrgedicht des Karel van Mander. Quellenstudien zur Holländischen Kunstgeschichte. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-8931-6_18

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