Zusammenfassung
Der Anonymität des künstlerischen Schaffens im Mittelalter steht die Verherrlichung des schöpferischen Individuums in der Renaissance gegenüber. Ein Beispiel solcher fast ans Phantastische grenzenden Verherrlichung ist der Ruhm, den Orlando di Lasso, einer der führenden musikalischen Geister des 16. Jahrhunderts zeit seines Lebens in immer steigendem Masse genoss. Wenn ihn Verleger in Vorwort und Dedication priesen, so mag das wenig besagen; mehr schon, dass sie sich — seit dem op. 1 des Dreiundzwanzigjährigen l) — allenthalben um seine Werke rissen; dass die Kompositionen des Dreiunddreissigjährigen über halb Europa verbreitet waren, dass die Druckerzentren in Nürnberg, München, Antwerpen, Löwen, Venedig, Florenz, Neapel und Paris seine Madrigale und Chansons, seine Motetten und Psalmen immer wieder neu auflegen mussten; dass weltliche und geistliche Würdenträger sich um seine Werke, um eine Dedication, um seine Freundschaft bewarben. Herzog Albrecht V. von Bayern, in dessen Dienst er sein ganzes Leben lang stand, liess mit herrlichen Miniaturen geschmückte Prachthandschriften bestimmter Kompositionen anlegen.
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Literatur
Auf Grund des von Sandberger („Beiträge zur Geschichte der Bayerischen Hofkapelle unter Orlando di Lasso“, Leipzig, Breitkopf & Härtel 1894, Buch I) veröffentlichten Tatsachenmaterials hat Ch. van den Borren in seiner Studie „En quelle année Roland de Lassus est-il né?“ (Bulletin de la Société „Union Musicologique“ sixième année, premier fascicule 1926) es m. E. vollkommen wahrscheinlich gemacht, dass Lasso 1532 geboren ist. Man lese die Begründungen in dieser Studie, die ein Muster scharfsinniger Beweisführung ist, nach !
Es mangelt nicht an treffenden Bermerkungen und Einzelanalysen. Wir verweisen etwa auf die Vorrede zu den einzelnen Bänden der Gesamtausgabe, die manches Interessante enthält oder auf das geistreiche Buch Charles’ van den Borren „Oclandus de Lassus“ Paris 1921, neben vielen anderen Werken, die Lassos Schaffen streifen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Lowinsky, E. (1937). Einleitung. In: Das Antwerpener Motettenbuch Orlando di Lasso’s und seine Beziehungen zum Motettenschaffen der niederländischen Zeitgenossen. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-8928-6_1
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