Zusammenfassung
Im ursprünglichen Plan der vorliegenden Arbeit beanspruchte die Biographie Coclicos einen relativ geringen Raum, weil schon soviel über ihn geschrieben worden ist, daßa eine kurze Zusammenfassung dieser Literatur zu genügen schien. Diese Erwartung hat sich, wie in der Einleitung kurz dargelegt wurde, nicht bestätigt: es zeigte sich notwendig, die Biographie von neuem abzufassen, und zwar mit Hilfe der authentischen Dokumente. Letztere werden im Anhang, zur Nachprüfung, in extenso veröffentlicht und kommentiert.
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Referenzen
Die von Josias Simler bearbeitete Epitome Bibliothecae Conradi Gesneri [1555] ist die 2. Auflage des von Conrad Lycosthenes [= Conrad Wolffhart] bearbeiteten Compendium Bibliothecae Gesneri [1551], das heißat, der gekürzten Ausgabe von Gesners im Jahre 1545 erschienener Bibliotheca universalis. In Gesners Bibliotheca [1545] wird Coclico — im Gegensatz zu Pasqués Behauptung [68:17; vgl. unten S. 13] — überhaupt nicht erwähnt. In der Epitome [1555] sind nach einer Mitteilung auf dem Titelblatt die zum ersten Male aufgenommenen Autoren mit einem Sternchen versehen [asterisco signati]; auch Coclico gehört hierzu.
Die 2. und 3. Auflage der Bibliotheca universalis erschienen sukzessive 1574 und 1583, und wurden respektive von Josias Simler und Johannes Jacobus Frisius bearbeitet.
Vgl. im Anhang die Dokumente: Nr 6, 7, 8, 10, 12, 13, 14, 15, 16, 19, 20, 22 und 24; ferner unten S. 17.
Hieraus macht Fétis [Biographie universelle, Tome VII, 2e éd., Paris 1864, i.v. Petit]: André Petri ou Petrus! Ferner behauptet er ebenda — mit genauer Angabe der zitierten Stelle —, daßa dieser André Petri in der Bibliotheca selecta des Posse-vino [1607] erwähnt wird als Adrien Petri. Bei Nachprüfung des Possevino war aber an der bezeichneten Stelle [Tom. II: 223] — unter dem Titel: Auctores qui scripsêre de Musica Practica et Speculativa — kein Adrien Petri zu finden; wohl lautet einer der dort angeführten Titel: Annales Petri. Es gehört aber das Kombinationsvermögen eines Fétis dazu, hierin Coclicos Compendium zu wittern!
In der Ausgabe vom Jahre 1611 aber auf S. 1227 [vgl. oben S. 3]; Walther wird also eine andere Ausgabe von Draudius verwendet haben.
Das Exemplar des British Museum trägt nämlich folgende Inschrift: „Presented by Sr John Hawkins, May 30, 1778“.
Dieselbe Schreibweise in der Randbemerkung von Coclicos Stettiner Brief vom 4.7.47 [vgl. D 7: 379].
Er hatte also das Compendium Musices nicht selber gesehen.
Das hier erwähnte Bildnis mit dem auch im Diskant-und im Altheft der Musica Reservata vorkommenden Widmungsgedicht des Magister Craco ist, zusammen mit der 28. Motette der Musica Reservata, von Coclicos Verleger Montanus & Neuber als loses Blatt herausgegeben worden [vgl. unten S. 273]. Die lateinischen Verse hat Pasqué ins Deutsche übersetzt [68: 17].
Die 1. Auflage erschien 1847.
Die zuletzt genannte Stelle ist unabhängig von Forkel auch von Carl von Winterfeld [1834] übersetzt worden [100: 132].
E. DE COUSSEMAKER, Notice sur les collections musicales de la bibliothèque de Cambrai et des autres villes du département du Nord. Paris 1843, S. 108.
Becker teilte die „Tonwerke“ nach Gruppen ein: Chansons, Tabulaturen, usw.
Musicus ut avis captus [D 8: 384]. Vgl. in diesem Zusammenhang Kades nicht unergötzlichen Irrtum, worauf Maria Federmann hinweist [23: 28].
wälsch = italienisch.
Lament. Jerem. 3, 52 [D 8: 384, Anm. 5].
Vgl. unten S. 39 f.
Dieselbe Stelle — aber in einer dem Wortlaut nach von der Voigtschen abweichenden Übersetzung — auch schon bei Forkel [27: 550], der es nicht unterlassen kann darauf hinzuweisen, daßa Winsheim Josquin „offenbar unter die deutschen Komponisten rechnete“. Forkel gibt auch den lateinischen Originaltext von Winsheims Äußaerung: Germanorum musica, utpote Josquini, Senfelii, Isaaci, etc. vincit reliquarum nationum musicam et arte et suavitate et gravitate. Verum hodie cum musica et vestitu etiam mutantur animi hominum. Gallorum et Italorum musica levissimae mentis indicium est. Leider gibt Forkel nicht an, wo die Rede Winsheims zu finden ist.
Vgl. die niederländische Zeitschrift Caecilia XVII, Nov. 1860, S. 196 f.
Die diesbezügliche Stelle aus dem Album [1861] der Maatschappij ist bemerkenswert; sie lautet: „In dit jaar zijn niet minder dan elf prijsantwoorden ingezon-den. Omtrent vele luidt de beoordeeling, weldra aan Uwe eindbeslissing te onder-werpen, gunstig, of tenminste bevredigend. Bijzonder opmerkelijk daarbij is de archaeologische beweging, welke wij in Duitschland hebben opgewekt, eensdeels door onze uitgave der Nederlandsche Kunstwerken uit de XVIde Eeuw, anderdeels door onze Prijsvraag tot het verkrijgen van Historische Schetsen uit die Eeuw, als bouwstoffen tot eene Nederlandsche Kunstgeschiedenis. Drie antwoorden zijn uit het buitenland ingezonden. Eén over Matthaeus Le Maistre …, één over Adriaan Petit, „ein verschollener niederländischer Meister“, wiens hoogst merkwaardige levensloop zijn merkwaardig talent nog helderder doet uitkomen; één eindelijk over de rythmiek en tonaliteit der Oud-Nederlandsche Volks wij ze „het daghet in den (Dosten!“ Hebben ook die Prijsantwoorden ongelijke waarde, zij leveren toch allen het be wij s, dat onze Maatschappij heeft aangespoord tot het steken van de eerste spade in een nog bijna onontgonnen akker, die weldra in Duitschland (mögt het ook worden ten onzent) met arbeiders zal overdekt zijn, en die der Nederlandsche Natie naast veel goud en zilver wat nog in dien grond begraven ligt, langzamerhand eene Geschiedenis harer voorvaderlijke Toonkunst zal schenken, overeenkomstig de onvergankelijke waardij dier aan’ t licht gebragte rijkdommen.“ Das Album des nächsten Jahres [1862] erwähnt, daßa die Beurteilung der „wel vlugtige, maar geestige schets van’ t zonderbaar leven“ Coclicos und der anderen Einsendungen stattgefunden hat durch die drei „Duitsche Kunstgeleerden“ Breidenstein [Bonn], Commer [Berlin] und Krüger [Göttingen]. Die Mitteilung, Pasqué habe ein Faksimile geschickt, „van een Brief van Luther, door dezen ten gunste van Adrian Petit, aan den Keurvorst Johann Frederik den Grootmoedige geschreven“, beruht auf einem Irrtum: ein solcher Brief wird weder in Pasqués Studie erwähnt, noch ist er im Staatsarchiv Weimar vorhanden [vgl. ferner unten S. 41 und S. 147, Anm. 1].
Dieser Brief bezieht sich auch auf eine Musikprofessur, und wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit von neuem abgedruckt [vgl. unten S. 157].
Die Gründe, worauf diese immer wieder auftauchende Geschichte als unglaubwürdig verworfen werden mußa, werden weiter unten [S. 34 f.] entwickelt. 2 Vgl. MICHEL BRENET, Palestrina, 5e éd. Paris, 1919, S. 40.
Das bei Riemann [Lexikon, 11. Auflage, 1929] für Pasqué angegebene Sterbedatum 20.3.1892 ist also unrichtig.
Daßa man aber damals auch an anderen Orten und in anderen Kreisen Deutschlands dem Trunk nicht ganz abgeneigt war, beweist eine von Luther in einem Brief vom 2.7.40 [108, XIII: 107] an seine Käthe verwendete derbe Redensart: … ich fresse wie ein Beheme und saufe wie ein Deudscher, das sey gott gedanckt, Amen [vgl. hierzu aber seinen Brief vom 16.7.40 an Käthe].
Die 1. Auflage des bekannten Lexikons erschien 1837–44.
„aber zugleich eine fantastische und sinnliche Natur, ein Sklave seiner Lüste, namentlich Frauen gegenüber“.
„zu einem ehrlichen und christlichen Leben“.
Vgl. JOH. WOLF, Handbuch der Notationskunde II [Leipzig, 1919], S. 24, und HANS JOACHIM MOSER, Paul Hofhaimer [Stuttgart und Berlin, 1929], S. 50.
Prof. Schünemann, Direktor der Musikabteilung der Preußaischen Staatsbibliothek Berlin, war nämlich so freundlich, Folgendes mitzuteilen: „Das Lied O Nacht-gall befindet sich in Klebers Orgelbuch nicht in den Titelangaben der einzelnen Stücke, und der Name Adr. Petit kommt nicht in den Überschriften vor. Wohl aber befindet sich auf Blatt 113 folgende Überschrift: „Luscinii 1516“ und daneben: „M. Othmarus nahtgall 1516.“ Das Stück selbst heißat: In pacientia vestra.“ Ob vielleicht Eitner sich hier versehen haben mag ? Wie dem auch sei, nach dem Mitgeteilten ist wohl nicht länger anzunehmen, daßa seine Angabe richtig sein kann [vgl. auch 67:97Anm. 169].
„Seinen Namen trug dieser Musiker mit Recht, denn schön zum Sehen war er nicht, klein war er, gewachsen wie ein Zwerg.“
„Auch seinen Beinamen Coclicus (Hahn) verdiente er, nach alledem, was man von ihm weißa, vollkommen, wegen seines lebhaften Verhaltens dem schönen Geschlecht gegenüber.“
„Er führte dort ein lustiges Leben, nach dem Teil der neuen Lehre, der ihn augenscheinlich nicht am wenigsten interessierte: Wein, Weiber und Gesang.“
Gurlitt liest nämlich: tractatur, aut, nequaque, tacet, reglecta, tractat, anstatt: traduntur, autem, nequaquam, jacet, neglecta, tradat.
Aus seiner diesbezüglichen Mitteilung geht nicht hervor, ob er den Brief selbst aufgefunden hat [vgl. 45: 1].
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van Crevel, M. (1940). Schicksale Einer Biographie. In: Adrianus Petit Coclico. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-8817-3_1
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