Zusammenfassung
Die Überprüfung der Relevanz des internationalen Kommunikationsmodells Volksdiplomatie weist auf eine Relativierung der Bedeutung traditioneller diplomatischer Methoden in der Gegenwart hin. Zugleich werden aber auch Grenzen einer Diplomatie erkennbar, die sich über die Köpfe der ausländischen Regierung hinweg unmittelbar an die Bevölkerung des fremden Staates wendet. Solche Grenzen schaffen u.a. polltische Bildung und ein modernes inneres Kommunikationssystem. Dies alles hilft vor allem einer Demokratie, gerade in kritischen Situationen Vertrauen und Loyalität zwischen Bevölkerung und Regierung zu bewahren und zu stärken. Aber auch in anderer Weise verfasste Staaten haben die Möghchkeit, durch verstärkte ideologische Indoktrination, Gegenterror, Verketzerung der Gegenseite u.ä. volksdiplomatischen Aktionen zu widerstehen. Eine weitere Grenze, deren präzise Beschreibung allerdings noch sehr eingehender Forschungen bedarf, wird durch das jeweilige Mass der Unabhängigkeit einer Regierung von der öffentlichen Meinung in ihrem Staat gebildet. Man kann annehmen, dass demokratische Staaten gerade unter diesem Gesichtspunkt volksdiplomatischen Aktionen einen grösseren Spielraum eröffnen als Diktaturen jeglicher Schattierung; das höhere Mass an Vertrauen und Loyalitüt, das in demokratischen Staaten zu vermuten ist, reduziert jedoch die Effektivität der volksdiplomatischen Einwirkungen, während in Diktaturen in der Regel verdeckte Widersprüche vorhanden sind, die volksdiplomatisch verschärft werden können. Ideologische Indoktrination und Gegenterror wirken hier jedoch dem Wirksamwerden der Volksdiplomatie entgegen. Aber die Staaten der Gegenwart sind in der Mehrzahl weder moderne Demokratien noch hochentwickelte Diktaturen, sie sind vielleicht auf dem Wege der Entwicklung in die eine oder andere Richtung. Gerade diese unvollendeten Staaten dürften heute die am meisten geeigneten Objekte der Volksdiplomatie sein.
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Anmerkungen zum Schluss
Oben S. 82.
Carnegie Endovment for International Peace, Personnel for the New Diplomacy, zitiert nach Henderson, S. 9.
Der diplomatische Dienst in einer sich wandelnden Welt, in: Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung 1969, S. 913–917.
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© 1972 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Schröder, D. (1972). Schluss: Die Anpassung des Instrumentariums der internationalen Beziehungen an volksdiplomatische Methoden. In: Die Volksdiplomatie. Studien zur Regierungslehre und Internationalen Politik, vol 4. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-6431-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-011-6431-3_5
Publisher Name: Springer, Dordrecht
Print ISBN: 978-90-247-1284-7
Online ISBN: 978-94-011-6431-3
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