Zusammenfassung
„Das Sein ist Exteriorität“.1) Mit diesem Satz distanziert sich Emmanuel Levinas von zwei Denkern, von denen er immer mit Achtung spricht: Husserl und Merleau-Ponty. Was den erstgenannten betrifft, ist der Gegensatz offensichtlich. Für Husserl gibt es die Kategorie der „Exteriorität“ überhaupt nicht. Für ihn gilt vielmehr der Satz, „daß alle Äußerlichkeit … von vornherein in der Innerlichkeit ihre Stelle hat“ (Hua XVII, 238). Bei Merleau-Ponty verhalten sich die Dinge anders. Er sympathisiert nicht mit einer Philosophie der Immanenz und einem Idealismus der Konstitution. Er ist darauf bedacht, das Seiende — auch das Mensch-Seiende — in seinem ontologischen Kontext zu bedenken. Hierin offenbart sich der Einfluß, den Martin Heidegger auf ihn ausgeübt hat. Abweichend von Heidegger zögert Merleau-Ponty nicht, die ontologischen Zusammenhänge im Licht der Wissenschaften zu deuten. Merleau-Ponty zufolge ist der Mensch aufgenommen in Ganzheiten — in „Totalitäten“, wird Levinas sagen: als wahrnehmender und sich selbst bewegender in eine räumliche Welt; als „animal loquens“ in eine konkrete Sprachgemeinschaft; als soziales Wesen in eine gesellschaftliche Klasse; vor allem aber als historisches Wesen im Zusammenhang der Geschichte. Daher Merleau-Pontys aktives Interesse für Physiologie, Psychologie, Psychiatrie, positive Anthropologie und Historiographie.
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Strasser, S. (1991). Das „desiderium“ der Getrennten. In: Welt im Widerspruch. Phaenomenologica, vol 124. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-2484-3_37
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