Zusammenfassung
Husserl nennt die „Methode der phänomenologischen Reduktion — die prinzipiellste aller Methoden“ schlechthin.2 Inwiefern kann sie so heißen? Mir scheint, insofern sie konzipiert und entwickelt ist als eine, ja als „die“ wissenschaftliche Methode der Prinzipienfindung selbst. Darin liegt ihr größtes Interesse, abhängig freilich von demjenigen, das man überhaupt der Idee und dem Versuch der Begründung einer Philosophie als strenger Wissenschaft beizulegen bereit ist. Ich sage mit Bedacht: einer Philosophie als strenger Wissenschaft, nicht: einer Philosophie als strenge Wissenschaft; denn worum es sich bei Husserl, für Husserl handelt, ist nicht etwa die streng wissenschaftliche Formulierung irgendeiner vorweg aufgefaßten Philosophie — etwa eines Idealismus —, auch nicht etwa die Versöhnung und Verknüpfung der Idee „der“ Philosophie mit den Forderungen strenger Wissenschaftlichkeit, wie diese etwa der modernen Mathematik und Physik zu entnehmen wären; sondern die Idee der Philosophie selbst ist für Husserl keine andere als die Idee durchaus strenger Wissenschaft. Philosophie ist: strenge Wissenschaft. Strenge Wissenschaft — das ist Philosophie.
Text eines Vortrages, gehalten 1962 an der Universität Heidelberg, veröffentlicht unter dem Titel „Elementare Bemerkungen über Husserls ‘phänomenologische Reduktion’“ in Bijdragen, 26 (1965), S. 193–208, und gleichzeitig in englischer Übersetzung, unter dem Titel “Basic Reflections on Husserl’s Phenomenological Reduction”, im International Philosophical Quarterly, 5 (1965), S. 183–202.
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© 1968 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Boehm, R. (1968). Die Phänomenologische Reduktion. In: Vom Gesichtspunkt der Phänomenologie. Phaenomenologica. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-3437-1_5
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