Zusammenfassung
Im § 81 des Ersten Buches von Husserls Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie ist zu lesen: „Zeit ist …, wie aus den später nachfolgenden Untersuchungen hervorgehen wird, ein Titel für eine völlig abgeschlossene Problemsphäre, und eine solche von ausnehmender Schwierigkeit. Es wird sich zeigen, daß unsere bisherige Darstellung gewissermaßen eine ganze Dimension verschwiegen hat und notwendig verschweigen mußte, um unverwirrt zu erhalten, was zunächst allein in phänomenologischer Einstellung sichtig ist, und was unangesehen der neuen Dimension ein geschlossenes Untersuchungsfeld ausmacht. Das transzendentale ‘Absolute’, das wir uns durch die Reduktionen herauspräpariert haben, ist in Wahrheit nicht das Letzte, es ist etwas, das sich selbst in einem gewissen tiefliegenden und völlig eigenartigen Sinn konstituiert und seine Urquelle in einem letzten und wahrhaft Absoluten hat.“ 2 Keine der in den Ideen vorgenommenen „Ausschaltungen“ kann so sehr befremden wie diese: Die „Phänomenologische Fundamentalbetrachtung,“3 gesteht Husserl ein, hat „eine ganze Dimension verschwiegen“. Und welche? Sie suchte ein „absolutes Sein“ zu begründen — das des „Bewußtseins“ 4 —, aber sie vermied die „Dimension“ des „letzten und wahrhaft Absoluten“.
Aus der Einleitung des Herausgebers zu Husserl, WW., Bd. X: Zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins (1893–1917), herausgegeben von Rudolf Boehm, S. XXX–XLII.
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© 1968 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Boehm, R. (1968). Das Konstitutionsproblem und das Zeitbewusstsein. In: Vom Gesichtspunkt der Phänomenologie. Phaenomenologica. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-3437-1_4
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