Zusammenfassung
Den Versuchen einer philosophischen Deutung von Kunstwerken aus dem Gebiet der Literatur möge ein Versuch aus dem Bereich der Malerei folgen. Gerade die bildende Kunst hat sich in unserem Jahrhundert so sprunghaft gewandelt, so weit von der Kunst des 19. Jahrhunderts entfernt, daß der Betrachter, für den die traditionelle Kunst den Leitfaden des Sehens abgibt, von der Kunst der Gegenwart oft befremdet ist. Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, daß ein Snobismus auffallend zugenommen hat, der das Ungewohnte, das Unerhörte, übrigens immer das Allerletzte, als die endlich gefundene „wahre Kunst“ausgibt. Dieser kriterienlose Snobismus hätte sich nie so entfalten können, wenn sich nicht tatsächlich zwischen dem Künstler und dem Betrachter eine Kluft aufgetan hätte.
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Literatur
Vgl. Bruno Liebrucks: Sprache und Bewußtsein, Bd. 1, Akademische Verlagsge-sellschaft, Frankfurt a.M., 1964
Vgl. Dieter Jänig: Schelling Die Kunst in der Philosophie, Neske, Pfullingen, 1966
In der deutschen Übersetzung wurde das durch: Die Vertreibung des Menschen aus der Kunst wiedergegeben. Ortega y Gasset, Gesammelte Werke, Bd. II, S. 229–264, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, 1950.
Wenn Gehlen den Ausdruck „peinture conceptuelle verwendet, der zuerst von Guillaume Apollinaire gebraucht wurde, so meint er etwas anderes: …daß peinture conceptuelle eine Bildauffassung bedeuten soll, in die eine Überlegung eingegangen ist, welche erstens den Sinn der Malerei, ihren Daseinsgrund gedanklich legitimiert und zweitens aus dieser bestimmten Konzeption heraus die bildeigenen Elementardaten definiert. „A. Gehlen, Zeit-Bilder. Athenäum Verlag, Bonn, 1960, S. 75. Eine Deutung, der wir durchaus zustimmen.
D.-H. Kahnweiler, Juan Gris, Gallimard, Paris 1946, S. 162
Eine treffende Analyse der Darstellungsweise mit ihren verschiedenen Mitteln finden wir im Aufsatz von Winthrop Judkins: Toward a reinterpretation ofcubism, Art Bulletin, XXX, 1948, S. 270–278.
Juan Gris in Bulletin de la Vie Artistique, Paris 1925, VI. année, No. 1, S. 15 ff. Wiedergegeben in D. H. Kahnweiler: Juan Gris, S. 29
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Biemel, W. (1968). Versuch Einer Deutung Der Polyperspektivität. In: Philosophische Analysen zur Kunst der Gegenwart. Phaenomenologica, vol 28. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-3368-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-010-3368-8_5
Publisher Name: Springer, Dordrecht
Print ISBN: 978-90-247-0262-6
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