Zusammenfassung
Im lebendigen Vollzug der Erfahrungsakte sind Perzeption und Ad-perzeption, Selbstgegebenes und Mitgemeintes, wirklich Gesehenes und Horizont, eins. Das Selbstgegebene ist unauflöslich verknüpft mit etwas, was nicht selbst da ist. Wahrnehmung im aktuellen Vollzug ist deshalb kein reiner Akt der Gegenwärtigung, sondern zugleich Vergegenwärtigung, und nur so kann sie des Gegenstandes habhaft werden. Was aber dem Erfahrenden nicht „selbst vor Augen steht“, sich nicht selbst gibt, sondern nur im vergegenwärtigenden Vorgriff, ist eine Gegebenheit, die dem Prinzip der Rechtfertigung nicht entspricht, dem Prinzip, das seinerseits Letztbegründung der Wissenschaft ermöglicht. Denn nur über das Selbstgegebene kann ich in Evidenz urteilen, kann ich apodiktisch sagen, daß es ist und so und so ist. Will ich eine Wissenschaft in radikaler Letztverantwortung aufbauen, so muß ich von der Apperzeption auf eine reine Wahrnehmung zurückgehen: „Wo ich reine Wahrnehmung habe, also nichts als Wahrnehmung, da habe ich ein absolutes Selbst. Richtet sich das Urteilen nach diesem Selbst bzw. nach dem reinen Wahrnehmungsgegebenen, so ist es ,zweifellos’“. Diese reine, zweifellose Wahrnehmung kann, weil sie apperzeptionslos sein muß, nur Perzeption sein.
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© 1970 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Aguirre, A. (1970). Das Problem der Erscheinung. In: Genetische Phänomenologie und Reduktion. Phaenomenologica, vol 38. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-3234-6_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-010-3234-6_8
Publisher Name: Springer, Dordrecht
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