Zusammenfassung
Husserls Versuch, Intersubjektivität und Sozialität der Konstitution eines vor-sozialen Ur-Ich zu überantworten und in der Reflexion auf dieses Ich den Boden einer absoluten Selbstvergewisserung zu erreichen, führt in den Engpaß eines transzendentalen Solipsismus und Akosmismus, weil es so nicht gelingt, den Mitsubjekten ihr absolutes Eigenrecht und der Welt ihre relative Eigenständigkeit zuzugestehen; die Sinnauslegung bleibt hinter dem Gemeinten zurück durch die Art ihres Vorgehens. Umgekehrt zeigt das Ich, das einen solchen Eigenrang beansprucht, eine merkwürdige Gespaltenheit; Sozialität und Unizität, Mundanität und Transzendentalität sind nicht hinreichend miteinander vermittelt; dem Ich bleibt ein Reservat reinen Für-sichseins, das dem Eigensinn des weltlichen und mitmenschlichen Verhaltens widerspricht. Das Unbefriedigende dieser Position gab den Anstoß für unsern Gegenversuch. Hierbei hielten wir uns durchgehend an die natürlich-kommunikative Einstellung, suchten also den Dialog und mit ihm seine Hintergründe, Untergründe und Abgründe von sich selbst her aufzuhellen, indem wir nicht vom Ich her auf das Wir zugingen, sondern umgekehrt von diesem ausgingen.
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© 1971 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Waldenfels, B. (1971). Die Stellung des Einzelnen zum Dialog. In: Das Zwischenreich des Dialogs. Phaenomenologica, vol 41. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-3000-7_7
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