Zusammenfassung
Mit dem Titel „Seinsverständnis“ meinen wir den Inbegriff von klaren und von unscharfen Begriffen, aber auch von allgemeinen Vorstellungen, von Gedankenbildern und ontologischen Modellen, in denen wir beim Vollzug unserer Erfahrungen bereits Strukturen der Dinge, den Bau der Erkenntnisgegenstände, das Einzeln- und Allgemeinsein des Seienden in der Welt, das Verhältnis von „Wesen“ und „Tatsache,“ von Wesen und Erscheinung, die Differenzen von Daß-Wahr-sein, von Zufällig-, Wirklich-, Möglich- und Notwendig-sein voraussetzen. Die alte Streitfrage ob das Arsenal dieser Begriffe und Vorstellungen eine apriorische Ausstattung des menschlichen Geistes oder ein im Gange der kollektiven und kommunikativen menschheitlichen Erfahrung erst ausgeformtes Gedankeninstrument zur Bewältigung einer zunaächst amorph scheinenden Umwelt darstellt, lassen wir beiseite. Die Jahrhunderte der europäischen Denkgeschichte haven an diesem Arsenal gearbeitet und es zu systematisieren versucht. Leer-formale Begriffe der Idealwissenschaften, aber auch die marterial-ontologischen Begriffe von den Dingbereichen, die Art- und Gattungsbegriffe, die Reflexionsbegriffe der Identität, Verschiedenheit, des Andersseins und des Grundseins, aber auch die „transcendentalen“ Begriffe wie ens, unum, verum, bonum, die Begriffe von Maß, Grenze, von Raum und Zeit, schließlich der Universalbegriff der Welt — all dies gehört in das explizite und artikulierte Seinsverständnis, welches die Philosophie immer wieder neu auszuprägen versucht.
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© 1972 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Fink, E. (1972). Weltbezug und Seinsverständnis. In: Biemel, W. (eds) Phänomenologie Heute. Phaenomenologica, vol 51. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-2838-7_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-010-2838-7_6
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