Zusammenfassung
Im Jahre 1903 bemerkte Richard Hönigswald, daß Ernst Mach „unzweifelhaft zu den meistgelesenen philosophischen Autoren unserer Zeit“ gehöre.1 Das wird man heute sicherlich nicht mehr sagen können. Seine Schriften zur Methodologie der Naturwissenschaften sind inzwischen fast in Vergessenheit geraten oder werden zumindest selten beachtet, obwohl sie mit ihrer Kritik an der objektivistischen Auffassung der Natur in der damaligen Physik die Anfänge für das Selbstverständnis der modernen Naturwissenschaft bilden. Die Methoden der Gewinnung, Erweiterung und Zuordnung von Erkenntnissen in den Naturwissenschaften sind nach Mach geleitet vom Prinzip der Denkökonomie. In diesem Prinzip ist der weiterführende Gedanke enthalten, daß die Naturerkenntnisse nicht notwendige und objektive Gesetze aufstellen, sondern nur mehr oder minder zweckmäßige begriffliche Einheiten bzw. Hypothesen für die Zusammenfassung des Mannigfaltigen der Empfindungen, Wahrnehmungen und Anschauungen. Mit dem Prinzip der Denkökonomie werden daher zugleich die Fragen nach dem Erkenntniswert der naturwissenschaftlichen Forschung und darüber hinaus nach der Möglichkeit von Erkenntnissen überhaupt sowie nach der konstitutiven Funktion des Denkens für alles Erkennen aufgeworfen.
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References
R. Hönigswald, Zur Kritik der Machschen Philosophie. Eine erkenntnistheoretische Studie, Berlin 1903, S. 5.
Vgl. dazu „Die ökonomische Natur der physikalischen Forschung“, in: Populärwissenschaftliche Vorlesungen, Leipzig 1896, S. 206 f. „Über Umbildung und Anpassung im naturwissenschaftlichen Denken“, a.a.O. S. 235 ff., 246 f. Erkenntnis und Irrtum, S. 31–49 und S. 50 f., 60 ff.
H. Dingler, Die Grundgedanken der Machschen Philosophie, Leipzig 1924, S. 102.
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© 1972 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Düsing, K. (1972). Das Problem der Denkökonomie Bei Husserl und Mach. In: Claesges, U., Held, K. (eds) Perspektiven transzendentalphänomenologischer Forschung. Phaenomenologica, vol 49. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-2813-4_9
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