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Vernunft und Verrat Zum Stellenwert Des Treubruchs in der Politischen Theorie

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Book cover Theory and Politics/Theorie und Politik
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Zusammenfassung

Zwischen den sich gegenseitig der falschen Rationalität und der Irrationalität bezichtigenden Lagern der politisch gespaltenen Gegenwart fristet der uralte politische Begriff und Akt des Verrats ein eigenartiges Dasein. Das Zwielicht, in dem Verrat immer schon stand, hat sich verdichtet, aber nur nach der einen Seite hin. Der Akt als solcher wird immer häufiger und fast alltäglicher, ob nun als klassischer Hoch- und Landesverrat, wie es die deutsche Rechtstradition unterschied; ob im moderneren Gewande als Verfassungsverrat oder Verstoss gegen eine freiheitlich-demokratische Grundordnung; oder ob in modernster Verkleidung als Subversion und Diversion, als Defaitismus und Sabotage, als “security risk” und “loyalty defect”, als “un-American activities” oder als „nationale Unwürdigkeit” der Kollaborateure in Frankreich (Verordnung 1944), als Klassenverrat oder parteischädigendes Verhalten. Dagegen hüllt sich der Begriff als Mittel und Gegenstand der theoretischen Reflektion immer mehr im Dunkel.

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Literatur

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Klaus Von Beyme

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© 1971 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands

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Arndt, HJ. (1971). Vernunft und Verrat Zum Stellenwert Des Treubruchs in der Politischen Theorie. In: Von Beyme, K. (eds) Theory and Politics/Theorie und Politik. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-2750-2_29

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