Zusammenfassung
In den Prolegomena wurde die Zurückführung der Urteilsgesetze auf die vagen und induktiven Gesetzmässigkeiten der Ideenassoziation aufs Schärfste abgewiesen.1 In den Vorlesungen der zwanziger Jahre bezieht Husserl die Assoziationsprinzipien, die jetzt als Wesensgesetze thematisiert werden, doch wieder in die Genesis der Logik mit ein. Desgleichen wird in der V. Logischen Untersuchung die sensualistisch-assoziationistische Apperzeptionslehre für die gegenständliche Erfahrung verworfen. Die Apperzeption eines Wahrnehmungsgegenstandes lässt sich nicht auf einen blossen Zufluss neuer Empfindungen reduzieren. Sie besteht vielmehr in einem Akt der Auffassung, in einem Bewusstseinsmodus, der vom Erlebnismodus einer Empfindung oder Empfindungskomplexion radikal verschieden ist.2 Nun heisst es in den Vorlesungen zur genetischen Logik, obschon zur Aufdeckung der genuinen Gesetzlichkeiten der Assoziation die Ausklammerung aller ichlichen Apperzeptionen verlangt wird,3 dass sich durch die Assoziation die konstitutive Leistung des Bewusstseins „um alle Stufen der Apperzeption“erweitert4 und dass insbesondere die assoziativ vermittelte Erwartung „apperzeptiv“wirkt.5 In einem St. Märgener Text von 1921 wird die universale Durchforschung des Verhältnisses der Apperzeption — hier als Titel für das über sich hinausweisende Bewusstsein definiert — zur Assoziation als fundamental für die Theorie des Bewusstseins bezeichnet.6
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© 1972 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Holenstein, E. (1972). Die Assoziation als Apperzeption und Appraesentation. In: Phänomenologie der Assoziation. Phaenomenologica, vol 44. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-2731-1_8
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