Zusammenfassung
Husserls Verhältnis zu dem, was Pfänder1 wie Husserl2 gleichermaßen als die „Münchener Phänomenologie“ bezeichnet haben, offenbart eine unaufhebliche Ambivalenz — nicht nur in Husserls Einschätzung der Münchener Phänomenologie. Vielmehr tritt an diesem Reflektor Husserlschen Denkens die grundsätzlich widersprüchliche—positiv: die dialektische — Verfaßtheit seiner Phänomenologie hervor. Dank dieses ihres Wesens spaltet sich Husserls Phänomenologie in eine unphilosophische und mundane Phänomenologie, die phänomenologische Psychologie (welche, rein für sich genommen, bloßer Psychologismus und Weltanschauung wäre), und die transzendental-phänomenologische Philosophie, welche erst die strenge Wissenschaftlichkeit und Letztgültigkeit jener Bewußtseinswissenschaft verbürgt. Und klafft einerseits ein Abgrund des Sinnes zwischen der „reinen“Phänomenologie und der phänomenologischen Philosophie, so lassen beide sich andererseits gar nicht unterscheiden; vielmehr handelt es sich um deckungsgleiche Figuren. Im Bilde gesagt: das Verhältnis dieser beiden Parallelkreise zueinander erscheint, werden sie von der Seite angesehen, als die nie und nirgends aufzuhebende Differenz paralleler Linien; von oben betrachtet zeigt sich dagegen nu eine mit sich selber identische Fläche.3
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© 1973 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Schuhmann, K. (1973). Einleitung. In: Die Dialektik der Phänomenologie I. Phænomenologica, vol 56. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-2385-6_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-010-2385-6_1
Publisher Name: Springer, Dordrecht
Print ISBN: 978-94-010-2386-3
Online ISBN: 978-94-010-2385-6
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