Zusammenfassung
Ein göttliches Schicksal hat von Anfang an die Form, deren Schönheit in ihren Grenzen liegt, in die Seele des Griechentums niedergelegt. Es gibt nichts anderes, was die Griechen von allen übrigen Völkern so scharf unterscheidet wie die wohlabgewogene und wohlgelungene Form. Die Griechen haben nicht nur diejenigen Formen geliebt und erzeugt, welche ihrer Sehensart Fülle und Eudämonie gaben, nämlich die Architektur und die mit ihr verwachsene Skulptur, sondern sie haben zugleich alles zur Form erhoben und mit ihrem inneren Gesetz beherrscht, was sie gefühlt, gedacht und gewollt haben. Kunst, Wissenschaft, Philosophie und Staat werden von den Griechen in einer strengen und wohlgewogenen Form hervorgebracht. Darin liegt der besondere Reiz, ja ich möchte sagen, der besondere Zauber, dieser Kulturgüter bei den Griechen. Mehr als alles andere aber haben die Griechen ihren Logos geformt. Sie haben ihn so plastisch dargestellt, dass in ihm Form und Inhalt so versöhnt sind, dass man gezwungen ist, zuerst die Form zu lieben, um ihren Inhalt wirklich verstehen zu können. Das gilt sowohl für Homer als auch für die Tragiker, sowohl für Platon und Aristoteles als auch für den letzten grossen Griechen, nämlich Plotin.
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© 1972 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Theodorakopoulos, J. (1972). Der Platonische Mythos. In: Die Hauptprobleme der Platonischen Philosophie. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-2384-9_8
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