Zusammenfassung
Platon war vom geschichtlichen Schicksal dazu bestimmt, das schwere Los, die schwere Erbschaft der sokratischen Philosophie zu übernehmen. Er ist derjenige, welcher die sokratischen Fragen beantwortete und zugleich noch viel tiefere Fragen stellte — mit denen der Philosoph bis heute zu tun hat. Ebenso wie Sokrates seine Fragen im unmittelbaren Dialog mit der Jugend aufstellte, so entwickelt auch Platon seine Gedanken im Dialog, aber nicht nur im unmittelbaren mündlichen, sondern auch im geschriebenen Dialog, womit sein Geist in einer agonalen Entwicklung gegen die Sophistik erscheint. Man kann sagen, dass der attische Geist mit Platon den Höhepunkt seiner Eudämonie erreicht hat. Dieser Geist hat alle fruchtbaren Momente des antiken Lebens in sich aufgenommen, sie gehämmert und miteinander versöhnt und sie schliesslich zu einer lebendigen Einheit gebracht, welche unserem Geist als eine praxitelische Statue erscheint, erleuchtet von dem Glanz ihrer inneren Schönheit und Eudämonie. Träger und Symbol dieses attischen Geistes wird der platonische Sokrates. Der wirkliche, der historische Sokrates, war der Samen, aus dem der platonische hervorging. Der historische Sokrates verwandelt sich im Geiste Piatons zu einem Mythos, d.h. zu einer wunderbaren Gestalt, welche den ganzen Sinn der platonischen Philosophie in sich trägt.
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© 1972 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Theodorakopoulos, J. (1972). Platon. In: Die Hauptprobleme der Platonischen Philosophie. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-2384-9_4
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