Zusammenfassung
Die Überlieferungsgeschichte der Antichristvorstellungen ist zumindest bis zu der zusammenfassenden Darstellung Adsos im 10.Jahrhundert aüßerst kompliziert und schwer zu verfolgen. Das hat verschiedene Gründe. Erstens ist der Antichrist nur ein Teil eines großen Komplexes von eschatologischen Vorstellungen, zu denen ferner gehören: das Tausendjährige Reich, das Weltende, das Letzte Gericht, etc. Diese einzelnen eschatologischen Vorstellungen sind von sehr verschiedenartiger Herkunft. Es sind uralte weitverbreitete kosmologische Mythen, Beiträge der vorchristlichen jüdischen Theologie, hellenistische Motive und frühchristliche Anschauungen. Da die Eschatologie aufs engste mit der theologisch-philosophischen Deutung der Geschichte zusammenhängt, so hat jede bedeutendere politische Veränderung wieder eine Neufassung und Umdeutung der Eschatologie zur Folge gehabt. Außerdem beeinflussen die einzelnen eschatologischen Vorstellungen einander gegenseitig. Das heißt also, es gibt eine große Anzahl sehr verschiedenartiger Quellen für die Antichristlegende, sie verändert sich mit politischen Ereignissen und steht im Austausch mit anderen eschatologischen Vorstellungen.
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© 1974 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Aichele, K. (1974). Einleitung. In: Das Antichristdrama des Mittelalters der Reformation und Gegenreformation. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-2071-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-010-2071-8_1
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