Zusammenfassung
Den unmittelbarsten Zugang zum Alten Testament hat der Bibelleser von jeher im Psalter gefunden. Es sind Texte, die sich offenbar jeder Generation aufs neue vergegenwärtigen. Mit dem Problem der historischen Abständigkeit sind die Psalmen kaum belastet. Die hohe Wertschätzung des Psalters in der christlichen Kirche ist in allen Jahrhunderten ihrer Geschichte bezeugt. Die liturgische Praxis der gesamten Christenheit zählt die Psalmen bis heute zu ihrem wertvollsten Gut. Sicherlich ist es die besondere literarische Gattung, die poetische Sprache und die formstrenge Komposition der Psalmen, die sie früh über den Bereich Israels hinaus zum Gebet und Bekenntnis auch der christlichen Gemeinde hat werden lassen. Vor allem aber liegt die bleibende Aktualität dieser Texte in der Tatsache, daß die ‚Theologie der Psalmen‘ sich nicht in Form von dogmatisch fixierten Lehraussagen oder als unmittelbares ‚Wort Gottes‘ vermittelt, sondern die Gestalt existentieller Betroffenheit des klagenden, Gott dankenden und lobenden Menschen angenommen hat. Das zutiefst bewegte und beteiligte Humanum macht diese Texte so ‚modern‘ und verleiht ihnen gerade in einem Zeitalter der ‚Gottesfinsternis‘ (M. Buber) die Autorität, einen weithin fragenden und angefochtenen Glauben zu artiku-lieren.
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Literatur
Chr. Barth, Die Errettung vom Tode (1947) 93.
H.-J. Kraus, Psalmen I (1961) 181.
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H. Ringgren, Psalmen (1971) 79.
W. Schulte, Studien zur heutigen Psychotherapie (1964) 64.
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© 1974 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Tacke, H. (1974). Zur Interpretation der Klage in den Alttestamentlichen Psalmen. In: Broekman, J.M., Hofer, G. (eds) Die Wirklichkeit Des Unverständlichen. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-2041-1_9
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Publisher Name: Springer, Dordrecht
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