Zusammenfassung
Wesenserkenntnis drängt auf einen Abschluß hin, die Erfahrung hat immer Neues zu gewärtigen. Die hiermit bezeichnete Spannung schien behoben, als die Phänomenologie sich nach ersten zögernden Versuchen als eidetische Phänomenologie deklarierte, als „Wesenswissenschaft“, die den Bereich der Tatsachen unter sich läßt1. Husserl war sich darin einig mit seinen Göttinger und Münchener Mitarbeitern und Schülern. So besehen würde sein Fortgang zu einer transzendentalen Phänomenologie nur besagen, daß das Gewicht der Forschung sich einseitig verlagert auf die Wesensstrukturen des Bewußtseins bzw. auf eine subjektiv akzentuierte Korrelation von Bewußtseins- und Sachstrukturen. Der daraus resultierende Disput ließe sich am Ende schlichten, indem man transzendentale und ontologische Phänomenologie als komplementäre Spielarten reiner Wesensforschung wieder zusammenführt2. Gegen eine solche Deutung erheben sich entschiedene Bedenken. Die transzendentale Wende Husserls, so problematisch sie in wichtigen Punkten sein mag, hat die Eidetik nicht nur erweitert, sondern ihren Stellenwert geändert.
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Literatur
Hegel, Phänomenologie des Geistes, ed. Hoffmeister, Hamburg 1952, S. 75.
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© 1975 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Waldenfels, B. (1975). Abgeschlossene Wesenserkenntnis und offene Erfahrung. In: Kuhn, H., Avé-Lallemant, E., Gladiator, R. (eds) Die Münchener Phänomenologie. Phaenomenologica, vol 65. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-1349-9_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-010-1349-9_5
Publisher Name: Springer, Dordrecht
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Online ISBN: 978-94-010-1349-9
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