Zusammenfassung
Was wir heute in unserem prägnanten Sinne Wissenschaft nennen, ist nicht Wissenschaft im historisch ältesten Sinne einer naiv geradehin sich vollziehenden Auswirkung der theoretischen Vernunft. Nur noch in einem laxen Sinne nennen wir die Philosophien der vorplatonischen Epoche, nennen wir ähnliche Kulturgestaltungen anderer Völker und Zeiten Wissenschaften. Nur als Vorformen, Vorstufen der Wissenschaft lassen wir sie gelten. Wissenschaft in einem neuen Sinne erwächst zunächst aus der platonischen Begründung der Logik, als einer Stätte der Erforschung der Wesenserfordernisse „echten“ Wissens und „echter“ Wissenschaft und damit der Herausstellung von Normen, denen gemäß eine bewußt auf durchgängige Normgerechtigkeit abzielende Wissenschaft, eine ihre Methode und Theorie bewußt rechtfertigende aufgebaut werden könne. Der Intention nach ist diese logische Rechtfertigung durchaus eine solche aus reinen Prinzipien. Wissenschaft im platonischen Sinne will also nicht mehr bloß naive Betätigung aus rein theoretischem Interesse sein. Jeden Schritt, den sie tut, beansprucht sie auch prinzipiell in seiner Echtheit, in seiner notwendigen Gültigkeit zu rechtfertigen.
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Literatur
Vgl. meine Ideen, sowie die neue im Herbst erscheinende Schrift Cartesianische Meditationen, eine Einleitung in die transzendentale Phänomenologie (Halle a.d.S., M. Niemeyer). Anm. d. Hrsg.: Mit den von Husserl in der Formalen und Transzendentalen Logik zitierten Ideen sind stets die „Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Erstes Buch. Allgemeine Einführung in die reine Phänomenologie“ gemeint, die jetzt als Husserliana Bd. III (Den Haag 1950) vorliegen. Die Seitenangaben beziehen sich auf die (in dieser Ausgabe am Rand vermerkte) Paginierung der Originalausgabe. — Die Cartesianischen Meditationen liegen jetzt vor in: E. Husserl, Cartesianische Meditationen und Pariser Vorträge. 2. Aufl. Den Haag 1963 (Husserliana Bd. I)
Logische Untersuchungen, 2. Aufl., II. Bd./1. Teil, S. 50 ff. - Anm. d. Hrsg.: Husserls Logische Untersuchungen (abgekürzt: Log. Unters.) werden nach folgenden Auflagen zitiert: I. Bd. Prolegomena zur reinen Logik. Halle a.d.S. 1900 (zitiert als: Prolegomena) II. Bd./1. Teil. Untersuchungen zur Phänomenologie und Theorie der Erkenntnis.
Aufl. Halle a.d.S. 1913 II. Bd./2. Teil. Elemente einer phänomenologischen Aufklärung der Erkenntnis.
Aufl. Halle a.d.S. 1921 14 ff. Handexemplar Randbemerkung schon in meinen ersten Anfängen bei der Ausarbeitung meiner Habilitationsschrift
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© 1977 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Husserl, E. (1977). Einleitung. In: Janssen, P. (eds) Formale und Transzendentale Logik. Studienausgabe, vol 1. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-1080-1_1
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