Zusammenfassung
Das alles ‹gilt›, wenn wir vollziehen, was wir phänomenologische Reduktion nannten, wenn wir also nicht über das Sein der Natur urteilen, sondern über das Sein der rein phänomenologischen Zusammenhänge.1 Wohlgemerkt, wir haben über das Sein der Natur nicht geurteilt, in keiner Weise.2 Wir haben nicht gesagt, Natur „ist in Wahrheit nichts anderes“ als diese von Bewusstsein zu Bewusstsein laufende Regelung. Wir haben nicht gesagt, Bewusstsein ist das einzige wahrhafte Sein, und Natur ist nur gleichsam3 ein imaginäres Bild, das Bewusstsein in ‹sich› selbst entwirft u. dgl. Das alles konnte sinnvoll unsere Meinung nicht sein, eben weil unsere ganze Untersuchung in der phänomenologischen Reduktion erfolgte, und diese Reduktion besagt ex definitione ja nichts anderes als Unterlassen jeder Feststellung über Natur. Theorien aber wie die eben ausgesprochenen machen andererseits expressis verbis behauptende Feststellungen über Natur, folglich gehen sie uns hier gar nichts an.1
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Literatur
„wenn wir also nicht über das Sein der Natur urteilen, sondern über das Sein der rein phänomenologischen Zusammenhänge“ wurde oder später verändert zu „wenn wir also nicht über das Sein der Natur urteilen, oder besser, schlechthin über ‘die’ Natur urteilen, sondern als Phänomenologen uns jedes Mitvollzuges des Glaubens enthaltend nur über die rein phänomenologischen Zusammenhänge urteilen“. — Anm. d. Hrsg.
Der vorangehende Satz wurde nicht in die Transkription von Landgrebe von (siehe Husserliana XIII, S. 509 ff.) aufgenommen. — Anm. d. Hrsg.
Der Text von „diese von Bewusstsein zu Bewusstsein“ im vorangehenden Satz bis „und Natur ist nur gleichsam“ in diesem Satz wurde von Husserl oder später gestrichen. — Anm. d. Hrsg.
Der Text von „eben weil unsere ganze Untersuchung“ im vorangehenden Satz bis „folglich gehen sie uns hier gar nichts an“ in der Transkription Landgrebes von von Husserl gestrichen. Zu diesem Paragraphen oder mindestens zu den in ihm veränderten und gestrichenen Sätzen bemerkt Husserl in der Transkription Landgrebes: „Das ist bedenklich und jedenfalls nicht klar“. Siehe die darauf bezüglichen Ausführungen in Beilage XXX, S. 230ff. (wohl von 1921). — Anm. d. Hrsg.
Der vorangehende Satz wurde später, wohl 1921, wie folgt verändert: „Vor allem ist zu sagen, dass wir uns Phänomenologie insofern als eine Art Parallele zur Naturwissenschaft dachten, als sie sich beide mit individuellen Gegenständlichkeiten beschäftigen“. — Anm. d. Hrsg.
oder später eingefügt: „als rational-empirische Wissenschaft“. — Anm. d. Hrsg.
oder später eingefügt: „als System der Rationalität“. — Anm. d. Hrsg.
Der letzte Satz wurde von Husserl später gestrichen. — Anm. d. Hrsg.
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© 1977 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Husserl, E. (1977). Schlussbetrachtungen über die Tragweite phänomenologischer Erkenntnis. In: Kern, I. (eds) Grundprobleme der Phänomenologie 1910/11. Studienausgabe, vol 3. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-1079-5_8
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