Zusammenfassung
Was sind das nun für Bedenken, die sich gegen den absoluten Charakter phänomenologischer Gegebenheit erheben wollen? Gehen wir jetzt ‹ihnen› ein wenig nach. Das wird schon darum nützlich sein, weil wir dadurch einige Blicke in die Arten solcher Gegebenheit werfen können. In der Tat wird es sich zeigen, dass die phänomenologische Reduktion uns zuerst auf die absolute Gegebenheit führt, die wir vorläufig phänomenologische Erschauung nannten, auf eben phänomenologische Wahrnehmung, deren absoluter und dabei zweifelloser Charakter sich allerdings vertreten lässt. Aber mit ihr in gewisser Weise verflochten stellen sich alsbald andere Gegebenheitsweisen heraus (und zwar immer innerhalb der phänomenologischen Einstellung), deren absoluter Charakter sich nicht mehr durchaus in demselben Sinn vertreten lässt (nämlich als Zweifellosigkeit). Wir werden in dieser Hinsicht den Begriff der phänomenologischen Erschauung so erweitern müssen, dass er der empirischen Erfahrung parallel läuft, also gleichsam zur phänomenologischen Erfahrung wird: phänomenologische Gegenwärtigung und Vergegenwärtigung.
Hier tritt zuerst die Idee einer apodiktischen Kritik der phänomenologischen Erfahrung nach ihren Grundgestalten: Wahrnehmung, Retention, Wiedererinnerung etc. in die Erscheinung. — Im ‹vierten Kapitel› wird schrittweise gezeigt, wie an einer Wahrnehmung (ihrer intentionalen Struktur gemäss) phänomenologische Reduktion geübt und eine phänomenologisch reine Wahrnehmung gewonnen wird. Ebenso in der freien Retention, in der Wiedererinnerung, Erwartung: Erst muss überhaupt reine phänomenologische Erfahrung gewonnen werden, dann erst kann apodiktische Kritik geübt werden.
‹Siehe die› Beilage ‹XXIV, S. 211ff.:› Selbstverständigung über ‹das vierte und fünfte Kapitel›.
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References
2 oder später eingefügt: „jetzt“. — Anm. d. Hrsg.
3 Später eingefügt: „wenn das erkenntnistheoretische Interesse das bestimmende ist“. — Anm. d. Hrsg.
1 oder später eingefügt: „absolut“. — Anm. d. Hrsg.
1 Eidetische Reduktion ist nicht vollzogen worden. Die Untersuchung betrachtet das phänomenologisch reduzierte Bewusstsein in seinem individuellen Fluss.
1 oder später eingefügt: „objektiven“. — Anm. d. Hrsg.
1 oder später eingefügt: „eigentümlichen Gestalt der Erfahrung (Antizipation, Erwartung)“. — Anna. d. Hrsg.
2 oder später eingefügt: „(Modis der Erfahrung)“. — Anm. d. Hrsg.
1 oder später ergänzt: „unthematisch“. — Anm. d. Hrsg.
2 Später ergänzt: „als vom Ich her vollzogene Aktintention“. — Anm. d. Hrsg.
1 Der folgende Abschnitt später leicht mit Bleistift gestrichen. — Anm. d. Hrsg.
2 Später, wohl 1921, eingefügt: „in der Welt“. — Anm. d. Hrsg.
3 Später eingefügt: „den Charakter leibhafter Gegebenheit, und Gegebenheit nicht durch blosse Vergegenwärtigung“. — Anm. d. Hrsg.
4 oder später eingefügt: „in gewöhnlichem Sinn“. — Anm. d. Hrsg.
1 Phänomenologie als transzendentale Psychologie.
2 „Wissenschaft“ oder später verändert in „Erfahrungswissenschaft“. — Anm. d. Hrsg.
3 „phänomenologische Erfahrung“ später in Anführungszeichen gesetzt und dazu bemerkt: „‘phänomenologische Erfahrung’ = singulär individuelle Bewusstseinsforschung innerhalb der phänomenologischen Epoché“. — Anm. d. Hrsg.
4 Später, wohl 1921, eingefügt: „originär“. — Anm. d. Hrsg.
5 Später eingefügt: „leibhaft“. — Anm. d. Hrsg.
7 Später eingefügt: „die relativ sind zu dem Hier und Jetzt“. — Anm. d. Hrsg.
1 Und äussere Transzendenzen sind wiederholt wahrnehmbar, immanente Objekte sind nicht wiederholt wahrnehmbar, sondern nur Einheiten wiederholter Wiedererinnerung und überhaupt Vergegenwärtigung.
2 Die vorangehenden Sätze ab Zeile 9 später wellenförmig, d.h. kritisch angestrichen. — Anm. d. Hrsg.
3 „(immer verstanden als bestimmter Akt)“ später gestrichen. — Anm. d. Hrsg.
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© 1977 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Husserl, E. (1977). Das Hinausgehen der Phänomenologie über den Bereich des absolut Gegebenen. In: Kern, I. (eds) Grundprobleme der Phänomenologie 1910/11. Studienausgabe, vol 3. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-1079-5_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-010-1079-5_5
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Print ISBN: 978-90-247-1974-7
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