Zusammenfassung
Der Begriff der Beschreibung kann aber weiter gehen, wie ja Botanik und Zoologie beschreibende Naturwissenschaften heißen, während sie doch klassifizieren, Systeme der Genera und Spezies organischer Wesen unterscheiden und deskriptiv charakterisieren, das sagt also, durch sinnliche Begriffe, Begriffe, die, wie ohne weiteres klar ist, sich wirklich aus der vergleichenden sinnlichen Abstraktion herleiten. In die-sem Sinne deskriptiv ist natürlich auch die Anatomie, die den feineren Aufbau der Organismen jeder Spezies, z.B. der menschlichen, verfolgt, und zunächst im Reifezustand des normal entwickeltenZoondann aber auch in jedem Entwicklungsstadium, wie denn selbstverständlich die ganze Entwicklungslehre, Embryologie usw. in demselben Sinne natur-historisch oder deskriptiv ist. Daran ändert sich auch nichts, wenn über das wirklich Gegebene der erfahrenden Anschauung hinausgehend induktive Schlüsse gemacht, induktive Hypothesen angesetzt und durch den Gang der wirklichen Erfahrung bestätigt werden. So ist es z.B. mit der Paläontologie und Geologie, die ja in auffälliger Weise über direkte Beschreibung hinausgehen und mit Induktionen operieren. Indessen, insofern macht das keinen grundwesentlichen Unterschied, als diese Induktionen von einer in der wirklichen Erfahrung geweckten Voraussicht geleitet werden und induzierend nichts tun als mögliche oder unter gegebenen Umständen möglich gewesene Erfahrung zu antizipieren, wobei das Mögliche das aufgrund wirklicher Erfahrung Antizipierte und als das Vermutliche oder Wahrscheinliche eben eine Abwandlung der Gegeben-heit wirklicher Erfahrung ist und sich mit Begriffen umschreibt, die ihre Ursprungsquelle in der Anschauung haben. Auch diese Induktionen alsoführen zu keinen neuen Begriffen, sie bewegen sich in der Reichweite wirklicher und möglicher Anschauung.
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Wohl Sommersemester 1927.-Anm. des Hrsg
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Weiler, M. (2001). BEILAGE XXIV (zu § 18): (Auch die Beschreibung im weiteren Sinne bleibt im Bereich der Anschauung). In: Weiler, M. (eds) Natur und Geist. Husserliana: Edmund Husserl Gesammelte Werke, vol 32. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-0958-4_48
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