Zusammenfassung
Daß Levinas sich eingehend mit den Phänomenen der Erotik, des sexuellen Genusses und der Fruchtbarkeit beschäftigt, erweckt Erstaunen. Seine Philosophie präsentiert sich ja auf den ersten Blick als ein Denken, in dessen Mittelpunkt die Begriffe „Gerechtigkeit“, „Aufrichtigkeit“, „Vernunft“, „Wahrheit“, „Güte“ stehen. Trotz großer Unterschiede, die die Ausgangspunkte, die Methode und das geistige Klima betreffen, kann sie in einem Atem mit der Philosophie eines Hermann Cohen und Franz Rosenzweig genannt werden1. Ein systematischer Vergleich mit Martin Buber, wobei das Gesamtwerk beider Philosophen herangezogen werden müßte, würde auch zu positiven Ergebnissen führen. Der Geist eines aus den Quellen des Judentums schöpfenden Humanismus beseelt alle diese Denker.— Dies scheint jetzt anders zu werden. In dem vierten Abschnitt von „Totalité et Infini“ werden Phänomene analysiert, die, wie Levinas selbst betont, zunächst im Gegensatz zu seiner Philosophie des Antlitzes stehen. Die bisherigen Ausführungen wurden von dem Streben unseres Philosophen beherrscht, die transzendierende Bewegung des menschlichen Geistes so adäquat wie möglich zu beschreiben. Die essentielle Exteriorität des Antlitzes, die Idee des Unendlichen, meine nicht objektivierbare Beziehung zum Anderen stellen durchwegs Themen dar, die auf den Orgelpunkt der Transzendenz abgestimmt sind.
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© 1978 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Strasser, S. (1978). Erotik und Fruchtbarkeit. In: Jenseits von Sein und Zeit. Phaenomenologica, vol 78. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-009-9721-9_6
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