Zusammenfassung
Es ist eine These, die den Untersuchungen zur Dreischichtung der formalen Logik als formaler Apophantik bzw. apophantischer Analytik im Sinne des 1. Kapitels des I. Abschnittes der Logik zugrunde liegt, daß für diese Analysen ausschließlich das Urteil als ein „formales“ bzw. „formalisiertes“ Gebilde in Betracht kommt. Und da Husserl die formale Logik als formale mathesis universalis zugleich als formale Apophantik und formale Ontologie auffaßt, ist es klar, daß dasselbe gelten muß für die den Urteilen entsprechenden Gegenständlichkeiten: Einerseits hat man es mit formal apophantischen, andererseits mit formal ontologischen Gebilden und Strukturen zu tun. Methodologisch beschränkt sich die vorliegende Abhandlung zwar im wesentlichen auf die formale Logik als formale Apophantik im allgemeinen und auf ihre Dreischichtung im besonderen, aber ohne dabei außer acht zu lassen, daß sich alles, was sich diesbezüglich sagen läßt, — mutatis mutandis — auch in bezug auf die formale Logik als formale Ontologie konstatieren ließe. Denn die formale Logik als formale Apophantik ist insofern das „Erstere für uns“, als sie seit Aristoteles in mehr oder weniger vollendeter Gestalt vorliegt, wahrend hingegen die formale Logik als formale Ontologie das „Erstere an sich“ insofern ist, als sie das Fundament liefert, von dem — nach Husserl — die formale Apophantik sich ableiten läßt.
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Anmerkungen zu Dem § 2
Vgl. Prolegomena, § 3,22: 34 ff.
S. F.u.tr.L., §§ 5–6.
Ebenda.
Ebenda.
Vgl. z.B. F.u.tr.L., §§ 5,12,17 usw.
Vgl. F.u.tr.L., § 6, 33: 4–3.
Vgl F.u.tr.L., §6, 33: 12.
In der Logik schreibt Husserl zwar nirgendwo ausdrucklich, daß er einerseits „analytisch“ und „formal“, andererseits „synthetisch“ und „material“ als gleichbedeutend verwendet, aber es folgt aus einer ganzen Reihe von Stellen. S. z.B. S. 16: 14–35, § 6, § 11c, 49: 37-50: 11, § 23b, § 27b (S. 93, Anm. 1), § 36, § 55, § 87 usw.
Vgl. Kant, Kritik der reinen Vernunft, S. (A) 6 ff., 150 ff., 154 ff., Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, in: Kant’s Werke, hrsg. v. der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, IV. Bd. (Berlin 1911), S. 266 ff., Kritik der reinen Vernunft, S. (B) 10 ff., 189 ff., 193 ff., und Logik, S. 111 usw.
Über die Beurteilung von Husserl des Verhaltens der Transzendentalphilosophie von Kant zur formalen Logik s. Logik, § 100, 265: 9–23. Zum Verhaltnis zwischen einerseits der Transzendentalphilosophie und der transzendentalen Logik und andererseits der Logik Überhaupt und der transzendentalen Logik bei Kant s. Kritik der reinen Vernunft, S. (A) 1 ff., 13 ff., 50 ff., 55 ff., 57 ff., 62 ff. usw., und S. (B) 6 ff., 19ff., 24 ff., 74 ff., 79 ff., 82 ff., 87 ff. usw.
Vgl. z.B. W. Pape, Griechisch-Deutsches Handwörterbuch, hrsg. v. M. Sengebusch (Braunschweig 1906), I. Bd., S. 197, und A Greek-English Lexicon, zusammengetragen v. H.G. Liddell und R. Scott (Oxford 1973), S. 112.
Vgl.F.u.tr.L., S. 53–54.
Husserl bemuht sich darum, dem Leser klarzumachen, daß Aristoteles seine formale Logik von vornherein auf die reale Welt bezieht und somit die Kategorien der Realitat von ihr noch nicht ausschließt Das gilt sowohl für die Apophantik als auch für die Ontologie des Aristoteles (vgl. F.u.tr.L., § 12, 54: 15–19, und § 26a, 84: 12–29).
Über das Verfahren der Formalisierung s. F.u.tr.L., §§ 6, 12, 14, 17,23, 26a, 55, 73, 82, 87 und 89. „Formalisierung“ darf man nicht mit „Generalisierung“ verwechseln: Vgl. Ideen I, § 13.
Auf den ersten Blick scheint die Tatsache, daß Husserl–analytisch formal–schreibt (s. z.B. § 12, 53: 26, § 23b, 78: 13, usw.), dagegen zu sprechen, daß „formal“ und „analytisch“ gleichbedeutend sein sollen. Doch darf man nicht vergessen, daß die Analytik, die Husserl sucht, im Gegensatz zu der Analytik des Aristoteles, von der er ausgeht, im eigentlichen Sinne des Wortes „formal“ sein soli. Vgl. auch Kants Usus.
Vgl. F.u.tr.L., Beilage I, S. 299–313. Vgl. R. Hanna, ‘The Relation of Form and Stuff in Husserl’s Grammar of pure Logic“, in: Philosophy and phenomenological Research, Bd. XLIV (1983/84), S. 323–341.
Vgl. F.u.tr.L., Beilage I, § 8,307: 5–36.
Diese Interpretation versucht, den Stellen in der Logik Rechnung zu tragen, an denen Husserl sowohl die syntaktischen Stoffe als auch die syntaktischen Formen als „Momente“ bezeichnet (z.B. § 12, 54: 3–8). Wer die III. Untersuchung kennt, der erkennt „Moment“ als einen terminus technicus wieder.
Vgl. Untersuchung III, §§ 1–3,7–8,13–21 und 24.
Vgl. ebenda, §§ 14–16 und 21.
Vgl. ebenda, §§ 17,21 und 24.
Vgl. F.u.tr.L., Beilage I, § 1, 299: 23–300: 2, § 1, 300: 28–30, § 3, 301: 37–302: 30, usw.
S. F.u.tr.L., § 55,158: 1–20.
S. F.u.tr.L., § 55,158: 31–159: 2.
Cum grano salis soli man also die Bemerkung Husserls am Ende der „Einleitung“ verstehen: F.u.tr.L., S. 21: 24–28. Hier will sich Husserl fur den unvollstandigen und ungeschlossenen Charakter der Untersuchungen des II. Abschnittes der Logik entschuldigen, indem er sich auf Erfahrung und Urteil beruft, ein Werk, das die formalen Analysen zur Wissenschaftslehre der Logik durch entsprechende materiale Untersuchungen „ergSnzen“ soli. Dies darf nicht den Eindruck erwecken, es gebe keine materialen Untersuchungen in der Logik. Den Sprung von den formalen zu den materialen Untersuchungen zur Wissenschaftslehre schafft Husserl in dem 4. Kapitel des II. Abschnittes dex Logik.
Deshalb ist es keineswegs gleichgültig, in welcher Reihenfolge man den Titel der Formalen und transzendentalen Logik wiedergibt S. N.I. Kondakow, Worterbuch der Logik, deutsche Ausgabe hrsg. v. E. Albrecht u. G. Asser (Leipzig 1978), wo man Husserl als u.a. den Verfasser der „Transzendentalen und formalen Logik“ auffuhrt(S.204).
Vgl. F.u.tr.L., § SI, passim.
Vgl. F.u.tr.L., § 12,53:5.
Vgl. F.u.tr.L., § 12, 53: 6–9.
Vgl. F.u.tr.L., § 12,53: 9–12.
Vgl. F.u.tr.L., § 12, 53: 12–16.
Vgl. F.u.tr.L., § 12, 53: 16–21.
Vgl. F.u.tr.L., § 12,53: 21–28.
Vgl. F.u.tr.L., § 12,53: 28–54: 3.
Vgl. F.u.tr.L., § 12,54: 3–8.
Vgl. F.u.tr.L., § 12, 54: 9–14.
Vgl. F.u.tr.L., § 12,54: 15–19.
Vgl. F.u.tr.L., § 12,54: 19–24, und die 2. Anmerkung.
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Heffernan, G. (1989). Die Formalisierung des Urteils. In: Isagoge in die phänomenologische Apophantik. Phaenomenologica, vol 107. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-009-2560-1_4
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