Skip to main content

Husserl – Zeitbewusstsein und Zeitkonstitution

  • Chapter
  • First Online:
Das Zeitdenken bei Husserl, Heidegger und Ricoeur

Part of the book series: Phaenomenologica ((PHAE,volume 196))

  • 2449 Accesses

Zusammenfassung

Als Husserl begann, sich zum ersten Mal gezielt mit der Frage nach einer phänomenologischen Begründung der Zeit auseinanderzusetzen, hatte er den Grundstein seiner neuen, von ihm mit einem brentanoschen Terminus als „Phänomenologie“ bezeichneten Philosophie bereits gelegt. Die erste Auflage der Logischen Untersuchungen lag schon einige Jahre zurück, der erste Teil der Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie war noch nicht veröffentlicht.

Natürlich, was Zeit ist, wissen wir alle; sie ist das Allerbekannteste. Sobald wir aber den Versuch machen, uns über das Zeitbewußtsein Rechenschaft zu geben […], verwickeln wir uns in die sonderbarsten Schwierigkeiten, Widersprüche, Verworrenheiten.

Edmund Husserl, Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 159.00
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD 169.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Dastur betont, dass es zunächst Brentano und nicht Husserl war, der den Begriff „Phänomenologie“ benutzt hat, um seine „deskriptive Psychologie“ damit zu bezeichnen. Dieser Terminus sei von Brentano in einer Vorlesung aus den Jahren 1888–1889 verwendet worden, mit der Husserl wahrscheinlich vertraut war. Vgl. Dastur, Francoise: Husserl – Des mathématiques à l’histoire. Paris. Presses Universitaires de France 1995 (= Philosophies. Bd. 60), 21.

  2. 2.

    Vgl. Husserl, Edmund: Logische Untersuchungen. Erster Band: Prolegomena zur reinen Logik. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 7. Aufl., 1993 (in der Folge abgekürzt mit LU I); ders.: Logische Untersuchungen. Zweiter Band/I. Teil: Untersuchungen zur Phänomenologie und Theorie der Erkenntnis. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 7. Aufl., 1993 (in der Folge abgekürzt mit LU II/1); ders.: Logische Untersuchungen. Zweiter Band/II, Teil: Elemente einer phänomenologischen Aufklärung der Erkenntnis. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 6. Aufl., 1993 (in der Folge abgekürzt mit LU II/2) (vgl. auch die Veröffentlichung der Logischen Untersuchungen in Husserliana XVIII–XX); ders.: Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Allgemeine Einführung in die reine Phänomenologie. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 5. Aufl., 1993 (in der Folge abgekürzt mit Ideen I) (vgl. auch die Veröffentlichung der Ideen I in Husserliana Bd. III, Bd. III/1 und Bd. III/2).

  3. 3.

    Dastur arbeitet in ihrem Buch Husserl – Des mathématiques à l’histoire anhand der vier Problemkomplexe Mathematik und Logik, Zeitlichkeit, Intersubjektivität und Geschichte heraus, inwiefern in der chronologischen Entwicklung von Husserls Denken eine Systematik zu erkennen ist, die über zufällige Interessenverschiebungen weit hinausgeht. Vgl. Dastur: Husserl – Des mathématiques à l’histoire, a. a. O. Die folgenden, zur Zeitproblematik hinführenden Ausführungen über Husserls phänomenologische Arbeiten zu Mathematik und Logik orientieren sich in wesentlichen Teilen am ersten Kapitel dieses Buches.

  4. 4.

    Vgl. Husserl, Edmund: Philosophie der Arithmetik. Mit ergänzenden Texten (1890–1901). Hg. von Lothar Eley. Den Haag: Martinus Nijhoff 1970 (= Husserliana. Bd. XII).

  5. 5.

    Der Psychologismus war Ende des 19. Jahrhunderts eine verbreitete philosophische Strömung, die psychologische Aspekte und Erkenntnismethoden auch in anderen Wissenschaften als der Psychologie anwandte und der Meinung war, dass der Psychologie die Aufgabe einer allgemeinen Grundwissenschaft zur Erklärung des Seienden zukäme. Der Psychologismus wurde u. a. von Wilhelm Wundt vertreten, der außerdem das erste Institut für experimentelle Psychologie gegründet hatte und bei dem Husserl zwischen 1876 und 1878 Vorlesungen hörte.

  6. 6.

    Vgl. Frege, Gottlob: Rezension von: E.G. Husserl, Philosophie der Arithmetik. I (1894), in: ders.: Kleine Schriften. Hildesheim/Zürich/New York: Georg Olms 1990, 179–192.

  7. 7.

    Vgl. Bernet, Rudolf/Kern, Iso/Marbach, Eduard: Edmund Husserl: Darstellung seines Denkens. Hamburg: Felix Meiner Verlag, 2. verb. Aufl., 1996, 18–22. Vgl. die von Bernet zitierte Schröder-Rezension Husserl, Edmund: [Rezension von] Schröder, Ernst, Vorlesungen über die Algebra der Logik …, in: Göttingsche gelehrte Anzeigen 2, Nr. 7 (1891), 243–278, neu veröffentlicht in Husserliana XXII. Husserls Selbstkritik betrifft auch deshalb offenbar nicht seinen gesamten früheren Ansatz, da er sich selbst 1929, in Formale und transzendentale Logik noch in positiver Weise auf die einzelnen Analysen der Philosophie der Arithmetik bezieht (vgl. Husserl, Edmund: Formale und transzendentale Logik. Versuch einer Kritik der logischen Vernunft. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 2. Aufl., 1981, 68, 73, 76, 87, 96 (und Fußnoten), neu veröffentlicht in Husserliana. Bd. XVII). Sie scheint sich vielmehr darauf zu richten, dass Husserl die Logik während seiner Arbeit am zweiten Teil der Philosophie der Arithmetik als Kunstlehre verstand, was er jedoch später korrigierte und aus eben welchem Grund der zweite Teil der Philosophie der Arithmetik nie erschien.

  8. 8.

    In der Methode der deskriptiven Analyse zeigt sich auch in den LU noch das Erbe Brentanos, welches Husserl jedoch nichtpsychologistisch umwendet. Die in LU I so deutliche Psychologismuskritik wird daher in LU II von Husserl weiterverfolgt, auch wenn Husserls, Brentanos Methode so verwandt scheinendes Vorgehen Anlass zu Missverständnissen und Inkonsequenzvorwürfen sein kann und bei Erscheinen des zweiten Bandes der LU, zumindest aus Husserls eigener Sicht, auch war. Vgl. Husserls Vorworte zu LU I und zu der sechsten logischen Untersuchung in der zweiten Auflage der LU.

  9. 9.

    LU II/1, 6.

  10. 10.

    Auch den Intentionalitätsbegriff übernimmt Husserl von Brentano und modifiziert ihn im Rahmen seines eigenen phänomenologischen Ansatzes. Bereits Brentano greift in seiner Psychologie vom empirischen Standpunkt den scholastischen Objektbegriff auf, in dem „Objekt“ kein bewusstseinsexternes, reales Ding meint, sondern lediglich das bezeichnet, was man sich in einem repräsentierenden Akt gegenüberstellt. Vgl. Brentano, Franz: Psychologie vom empirischen Standpunkt. Erster Band. Hg. von Oskar Kraus. Hamburg: Meiner Verlag, 2. Aufl., 1955 (= Philosophische Bibliothek. Bd. 192), 124 f.

  11. 11.

    Lohmar bestimmt die in der ersten Auflage der LU vorherrschende Art der Reduktion als die „Reduktion auf den reellen Bestand“. Das Grundproblem dabei, so Lohmar, sei, dass diese Reduktion zwar durchführbar sei, ich auf ihrer Basis aber „nicht mehr das tun kann, weswegen und worumwillen ich sie veranstaltet habe: die Kritik des Rechts der Auffassungen“; diese zu radikale „Verarmung des Erfahrungsfeldes“ würde Husserl mit der transzendentalen Reduktion der Ideen I dann korrigieren. Lohmar, Dieter: Die Idee der Reduktion. Husserls Reduktionen – und ihr gemeinsamer, methodischer Sinn, in: Hüni, Heinrich und Trawny, Peter (Hg.): Die erscheinende Welt. Festschrift für Klaus Held. Berlin: Duncker & Humblot 2002, 751–771, hier 760 f.

  12. 12.

    „In ihr [der Vorlesung von 1906/07] hat Husserl zum ersten Mal explizit die Methode der Epoché und phänomenologischen Reduktion zur Etablierung einer radikal vorurteilslosen und alle Erkenntnis letztaufklärenden Erkenntnistheorie und Phänomenologie angewendet“ (Melle, Ullrich: Einleitung des Herausgebers, in: Husserl, Edmund: Einleitung in die Logik und Erkenntnistheorie. Vorlesungen 1906/07. Hg. von Ullrich Melle. Dordrecht/Boston/Lancaster: Martinus Nijhoff 1984 (= Husserliana. Bd. XXIV), XIII–LI, hier XIX).

  13. 13.

    Vgl. Husserl, Edmund: Die Idee der Phänomenologie. Fünf Vorlesungen. Hg. von Walter Biemel. Den Haag: Martinus Nijhoff, 2. Aufl., 1958 (= Husserliana. Bd. II).

  14. 14.

    Vgl. insbesondere Ideen I, § 32.

  15. 15.

    Ideen I, 94.

  16. 16.

    Ideen I, 4.

  17. 17.

    Ideen I, 5.

  18. 18.

    „Noesis“ ist in den Ideen I die Bezeichnung für alle intentionalen Erlebnisse. Das Verb „noein“ bedeutet ursprünglich „wahrnehmen“, nimmt aber schon bei Parmenides die Bedeutung „geistiger Schau“ oder „Vernunfteinsicht“ an. Das „Noema“ ist im entsprechenden Sinne das „(Ein)Gesehene“. In den Ideen I merkt Husserl dementsprechend an: „Das unmittelbare ‚Sehen‘, nicht bloß das sinnliche, erfahrende Sehen, sondern das Sehen überhaupt als originär gebendes Bewusstsein welcher Art immer, ist die letzte Rechtsquelle aller vernünftigen Behauptungen“ (Ideen I, 36).

  19. 19.

    Vgl. hierzu Dastur: Husserl – Des mathématiques à l’histoire, a. a. O., 43.

  20. 20.

    Husserl, Edmund: Erste Philosophie. Erster Teil Kritische Ideengeschichte. Zweiter Teil Theorie der phänomenologischen Reduktion. Hg. von Elisabeth Ströker. Text nach Husserliana VII und VIII. Hamburg: Meiner Verlag 1992 (= Gesammelte Schriften. Bd. 6), 72. (vgl. auch Husserliana, Bd. VII und Bd. VIII).

  21. 21.

    Ideen I, 162.

  22. 22.

    Ideen I, 160. In der ersten Auflage der LU bestreitet Husserl 1900 noch, dass zu den Erlebnissen des Bewusstseins ein reines Ich als einheitlicher Beziehungspunkt dieser Erlebnisse gehört. 1913 in den Ideen I aber ändert er seine diesbezügliche Position ausdrücklich (vgl. Ideen I, § 57) und fügt in der 1913 erscheinenden zweiten Auflage der ersten beiden Bände der LU den entsprechenden Passagen eine Selbstkorrektur ein. Dem Satz der ersten Auflage: „Nun muß ich freilich gestehen, daß ich dieses primitive Ich als notwendiges Beziehungszentrum schlechterdings nicht zu finden vermag“ (LU II/1, 361) ist in der zweiten Auflage die korrigierende Fußnote hinzugefügt: „(Inzwischen habe ich es zu finden gelernt, bzw. gelernt, mich durch Besorgnisse vor den Ausartungen der Ichmetaphysik in dem reinen Erfassen des Gegebenen nicht beirren zu lassen)“ (ebd.). In der ersten Auflage hatte Husserl noch angenommen, dass Bewusstseinsinhalte nach bestimmten Gesetzen zu umfassenden Einheiten verschmelzen, durch die allein sich das von ihm so genannte phänomenologische Ich bzw. die Bewusstseinseinheit konstituiert (vgl. LU II/1, 353–363.). 1913 hält er ein reines, in den wechselnden Erlebnissen identisch bleibendes Ich für prinzipiell notwendig.

  23. 23.

    Ideen I, 161.

  24. 24.

    „Wohl zu beachten ist der Unterschied dieser phänomenologischen Zeit, dieser einheitlichen Form aller Erlebnisse in einem Erlebnisstrome (dem eines reinen Ich) und der ‚objektiven‘, d. i. der kosmischen Zeit“ (Ideen I, 161).

  25. 25.

    Ideen I, 162 und 163.

  26. 26.

    Ideen I, 162.

  27. 27.

    Ideen I, 161. Die Erforschung intentionaler Beziehungen von Erlebnissen auf Objekte, von Erlebniskomponenten und ihren intentionalen Korrelaten könnten „in umfassenden Untersuchungen analytisch oder synthetisch erforscht und beschrieben werden, ohne daß man sich mit dem reinen Ich und seinen Weisen der Beteiligung dabei irgend tiefergehend beschäftigt“ (ebd.).

  28. 28.

    Ideen I, 162 und 163.

  29. 29.

    Ideen I, 163 (Fußnote). Diese Vorlesungen sollten zur Zeit der Publikation der Ideen I noch fünfzehn Jahre unveröffentlicht bleiben bis Heidegger sie 1928 mit Beilagen aus den Jahren 1905–1910 herausgab. In seiner „Vorbemerkung des Herausgebers“ schreibt Heidegger 1928: „Während der zweite Band der ‚Logischen Untersuchungen‘ (1901) die Interpretation der ‚höheren‘ Akte der Erkenntnis zum Thema hatte, sollten in dieser Vorlesung die ‚zu unterst liegenden intellektiven Akte: Wahrnehmung, Phantasie, Bildbewußtsein, Erinnerung, Zeitanschauung‘ untersucht werden“ (Heidegger, Martin: Vorbemerkung des Herausgebers, in: Husserl, Edmund: Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins. Tübingen: Max Niemeyer Verlag 2000, 367 f., hier 367).

  30. 30.

    Ideen I, 163.

  31. 31.

    Ideen I, 163.

  32. 32.

    Dies hat Husserl Roman Ingarden gegenüber geäußert. Vgl. die Erläuterungen von Ingarden zu den Briefen Husserls in: Husserl, Edmund: Briefe an Roman Ingarden. Mit Erläuterungen und Erinnerungen an Husserl. Hg. von Roman Ingarden. Den Haag: Martinus Nijhoff 1968 (= Phaenomenologica. Bd. 25), 154 sowie den Hinweis darauf bei Bernet/Lohmar: Einleitung der Herausgeber, a. a. O., XVIII. Dieses „Hauptwerk“ ist allerdings zu Lebzeiten Husserls nicht veröffentlicht worden und erschien erst 2001. Unter Anderen war es auch Heidegger, der die von Husserl erbetene Herausgabe dieses Werkes ablehnte. Der wahrscheinliche Grund für diese Ablehnung war nach Bernet Heideggers Inanspruchnahme durch seine Lehrtätigkeit, die er zwischen 1922 und 1928 als Extraordinarius in Marburg ausübte. Vgl. dazu Bernet/Lohmar: Einleitung der Herausgeber, a. a. O., XXIII.

  33. 33.

    Husserl hat zwar seine Vorlesungen zum Zeitbewusstsein schon 1905 abgeschlossen und die Ideen I erst 1913 veröffentlicht, so dass eine chronologische Entwicklung von dem phänomenologisch reduzierten transzendentalen Ego hin zu der Zeitproblematik wenig plausibel ist. Der hier vertretene systematische Zusammenhang der Problematiken erscheint aber dennoch nachvollziehbar, wird zudem von Husserl selbst in den Ideen I nahegelegt und scheint auch wieder eine gewisse chronologische Relevanz zu bekommen, wenn man die Weiterentwicklung von Husserls Denken hin zu einer genetischen Phänomenologie verfolgt, die in erkennbarem thematischem Zusammenhang mit den Vorlesungen über das Zeitbewusstsein von 1905 stehen. Bei Husserl lässt sich eine frühe Phase statischer Phänomenologie von einer späteren Phase genetischer Phänomenologie unterscheiden. Die statische Phänomenologie orientiert sich an den statischen Korrelationssystemen zwischen konstituierendem Bewusstsein und konstituierter Gegenständlichkeit. Die genetische Phänomenologie hingegen setzt sich mit der Grundlage dieser statischen Konstitution auseinander, indem sie nach den Gesetzen ihrer Entstehung fragt. In den Zeitvorlesungen liegt der Schwerpunkt noch erkennbar auf der statischen Methode, die erst 1913 mit den Ideen I und deren Beschreibung der noetisch-noematischen Struktur des Bewusstseins zu voller Entfaltung gelangt, legt aber bereits den Grundstein für die erstmals anhand der Bernauer Manuskripte erkennbare genetische Phänomenologie. Vor der Publikation der Bernauer Manuskripte wurde meistens angenommen, dass sich der Ansatz zu einer genetischen Phänomenologie bei Husserl erst in den Vorlesungen zur transzendentalen Logik aus dem Wintersemester 1920/21 finden lässt. Vgl. Bernet/Lohmar: Einleitung der Herausgeber, a. a. O., XLVI.

  34. 34.

    So lautet der Titel des § 1 der ZB.

  35. 35.

    ZB, 369.

  36. 36.

    ZB, 369.

  37. 37.

    ZB, 369.

  38. 38.

    ZB, 369.

  39. 39.

    ZB, 369.

  40. 40.

    ZB, 370.

  41. 41.

    Vgl. beispielsweise folgende Passage von 1928: „Trotzdem bleibt bezüglich des Zeitproblems im Grunde alles beim alten, und dies so sehr, daß die Zeit genommen wird als etwas Immanentes, sie bleibt als etwas Inneres ‚im Subjekt‘; darum der Titel ‚inneres Zeitbewußtsein‘“ (Anfangsgründe, 264).

  42. 42.

    ZB, 372.

  43. 43.

    Brough unternimmt eine ausführliche Widerlegung des Eindruckes, dass Husserl objektive Zeit gar nicht zu seinem Thema mache und ihre phänomenologische Untersuchung sogar für unmöglich halte, indem er den weiteren Kontext dieser Zitate und die kritische Ausgabe der Husserliana X zu Hilfe nimmt. Er begründet die Ambivalenz des husserlschen Textes mit dem Anfangsstadium der phänomenologischen Reduktion: „The confusion in the formulations from 1905 is probably symptomatic of the immaturity of Husserl’s theory of the reduction early in the century“ (Brough, John: Husserl’s Phenomenology of Time-consciousness, in: Mohanty, J. N. und McKenna, Willliam R. (Hg.): Husserl’s Phenomenology: A Textbook. Washington, DC: Center for Advanced Research in Phenomenology/University Press of America 1989, 249–289. Wieder abgedruckt in: Moran, Dermot und Embree, Lester E. (Hg.): Phenomenology. Critical Concepts in Philosophy. London/New York: Routledge 2004, 56–89, hier 57).

  44. 44.

    Die phänomenologisch im Ausgang von der Konstitutionstätigkeit des Bewusstseins zu klärende Transzendenz der objektiven Zeit, so Husserl in einer impliziten Kantkritik, meint nicht „Raum und Wirklichkeit in einem mystischen Sinne, als ‚Ding an sich‘, sondern gerade de[n] phänomenale[n] Raum, die phänomenale raum-zeitliche Wirklichkeit, die erscheinende Raumgestalt, die erscheinende Zeitgestalt“ (ZB, 370). Objektive Zeit kann immer nur als Gegenstand für das reine Bewusstsein, als „gemeinte, vorgestellte, angeschaute, begrifflich gedachte“ Wirklichkeit zum Thema werden. ZB, 373 f.

  45. 45.

    Das Apriori der Zeit suchen wir zur Klarheit zu bringen, indem wir das Zeitbewußtsein durchforschen, seine wesentliche Konstitution zutage fördern und die evtl. der Zeit spezifisch zugehörigen Auffassungsinhalte und Aktcharaktere herausstellen, zu welchen die apriorischen Zeitcharaktere essentiell gehören. Natürlich meine ich hierbei Gesetze dieser selbstverständlichen Art: daß die feste zeitliche Ordnung eine zweidimensionale unendliche Reihe ist, daß zwei verschiedene Zeiten nie zugleich sein können, daß ihr Verhältnis ein ungleichseitiges ist, daß Transitivität besteht, daß zu jeder Zeit eine frühere und eine spätere gehört usw. Soviel zur allgemeinen Einleitung“ (ZB, 374).

  46. 46.

    Vgl. zu diesem Grundmodell der stufenweisen Konstitution in Sinnesschichten Ideen I, § 85 f., Husserl, Edmund: Cartesianische Meditationen. Eine Einleitung in die Phänomenologie. Hg. von Elisabeth Ströker. Hamburg: Meiner Verlag 1992 (= Gesammelte Schriften. Bd. 8), § 21 (vgl. auch Husserliana, Bd. I) und ders.: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie. Texte nach Husserliana VI. Hg. von Elisabeth Ströker. Hamburg: Meiner Verlag 1992 (= Gesammelte Schriften. Bd. 8), § 50 (vgl. auch Husserliana, Bd. VI).

  47. 47.

    Vgl. den § 24 der Ideen I, in dem dieses Prinzip begründet wird: „Doch genug der verkehrten Theorien. Am Prinzip aller Prinzipien: daß jede originär gebende Anschauung eine Rechtsquelle der Erkenntnis sei, daß alles, was sich uns in der ‚Intuition‘ originär, (sozusagen in seiner leibhaften Wirklichkeit) darbietet, einfach hinzunehmen sei, als was es sich gibt, aber auch nur in den Schranken, in denen es sich da gibt, kann uns keine erdenkliche Theorie irre machen. […] Jede Aussage, die nichts weiter tut, als solchen Gegebenheiten durch bloße Explikation und genau sich anmessende Bedeutungen Ausdruck zu verleihen, ist also wirklich […] ein absoluter Anfang, im echten Sinne zur Grundlegung berufen, principium“ (Ideen I, 43 f.).

  48. 48.

    ZB, 371 f.

  49. 49.

    In den ZB liegt die Betonung teilweise auf der Zweiteilung in „ein ‚empfundenes‘ Zeitliches und ein wahrgenommenes Zeitliches“ (ZB, 371). An anderer Stelle betont Husserl wiederum ausdrücklich die Dreiteilung: „[D]ie Objektivität konstituiert sich eben nicht in den ‚primären‘ Inhalten, sondern in den Auffassungscharakteren und in den zu dem Wesen dieser Charaktere gehörigen Gesetzmäßigkeiten“ (ZB, 372 f.). Eine Trennung zwischen Empfindung und Auffassung wird hier von Husserl nicht konsequent durchgehalten. Vgl. zu Husserls expliziter Unterscheidung der Hyle von der Morphe § 85 der Ideen I.

  50. 50.

    Tatsächlich taucht der Gedanke eines absoluten zeitkonstituierenden Bewusstseins in der Vorlesung von 1904/05 allererst implizit auf, während er explizit erst in der Vorlesung von 1906/07 zur Geltung kommt. Vgl. Bernet: Einleitung, a. a. O., XXXIII–XXXVII.

  51. 51.

    Eigler, Gunther: Metaphysische Voraussetzungen in Husserls Zeitanalysen. Meisenheim am Glan: Verlag Anton Hain 1961 (= Monographien zur Philosophischen Forschung. Bd. XXIV), 110.

  52. 52.

    Vgl. Granel, Gérard: Le sens du temps et de la perception chez E. Husserl. Paris: Gallimard 1968, 22–38. Granel weist außerdem darauf hin, dass Ricœur in seiner erstmals 1950 veröffentlichten Übersetzung von Husserls Ideen I in mehreren Fußnoten den Zusammenhang von Hyle und Zeitlichkeit auf der Seite der phänomenologisch untersuchten Subjektivität betont. Vgl. Granel: Le sens du temps et de la perception chez E. Husserl, a. a. O., 36 und Husserl, Edmund: Idées directrices pour une phénoménologie. Übersetzt von Paul Ricœur. Paris: Gallimard 2003 (= Collection Tel. Bd. 94), 272 (Fußnote), 288 (Fußnote).

  53. 53.

    Brough sieht den Grund für Husserls Festhalten an einem zeitlich Empfundenen darin, dass Husserls „cartesianische Motivation“ zur Zeit der frühen Zeitanalysen noch besonders stark gewesen sei. Vgl. Brough, John: Husserl’s Phenomenology of Time-consciousness, a. a. O., 58 f. In Hinblick auf Husserls Konstitution des Raumes formuliert Pradelle die These, dass Husserls beanspruchter Rückgang auf eine reine Hyle nicht durchführbar ist. Vgl. Pradelle, Dominique: L’archéologie du monde. Constitution de l’espace, idéalisme et intuitionnisme chez Husserl. Dordrecht: Kluwer Academic Publishers 2000 (= Phaenomenologica. Bd. 157), insbesondere 167–173.

  54. 54.

    Boehm hebt in seiner Erörterung von „Husserls drei Thesen über die Lebenswelt“ hervor, dass „spätestens seit den zwanziger Jahren die Erörterung und Begehung der ‚Wege zur Reduktion‘ (nicht: Wege ‚der‘ Reduktion) in seiner [Husserls] Arbeit einen immer breiteren Raum vor dem angestrebten Vollzug der Reduktion selbst und seiner Beschreibung“ einnimmt. Boehm, Rudolf: Husserls drei Thesen über die Lebenswelt, in: Ströker, Elisabeth (Hg.): Lebenswelt und Wissenschaft in der Philosophie Edmund Husserls. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann 1979, 23–31 (1979), hier 26. Für Husserl wird die Reduktion, so Boehms These, zunehmend zu einem Problem und besteht für „Husserl selbst mit zunehmender Deutlichkeit nur in der Antizipation eines äußersten Zielpunkts“, welcher als „erstrebter künftiger Ausgangspunkt seines Denkens“ zu verstehen ist. Ebd.

  55. 55.

    „Man ist gegen nichts strenger“, so Husserl unter Berufung auf Goethe im Vorwort zu LU I, „als gegen erst abgelegte Irrtümer“ (LU I, VIII). Es ist allerdings zu betonen, dass Husserl selbst nie denjenigen Psychologismus vertreten hat, den er in den LU so scharf kritisieren sollte. In der Philosophie der Arithmetik finden sich lediglich noch begriffliche Ungenauigkeiten, die zu einer psychologistischen Interpretation verleiten könnten, nicht aber im eigentlichen Sinne ein „Psychologismus“.

  56. 56.

    Ein weiteres, besonders prominentes Beispiel dafür ist die programmatische Schrift „Philosophie als strenge Wissenschaft“ von 1911. Vgl. Husserl, Edmund: Philosophie als strenge Wissenschaft. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann 1965.

  57. 57.

    ZB, 374. Der Einfluss von Meinong, Stern, James und Strong auf Husserl wird in dieser Arbeit ganz ausgeklammert. Vgl. dazu Kortooms: Phenomenology of Time. Edmund Husserl’s Analysis of Time-Consciousness, a. a. O., 39–52. Vgl. zur Meinong-Stern-Debatte und Husserls Stellungnahme Rinofner-Kreidl, Sonja: Edmund Husserl. Zeitlichkeit und Intentionalität. Freiburg i. Br./München: Alber 2000 (= Phänomenologie), 311–344.

  58. 58.

    Vgl. ZB, 377. Husserl bezieht sich in den ZB ausschließlich auf Brentanos Zeitvorlesungen, da dieser seine Zeitanalysen selbst nie publiziert hat. Vgl. ZB, 368 f. Brentanos Zeitanalysen wurden 1976 postum anhand von Manuskripten veröffentlicht. Vgl. Brentano, Franz: Philosophische Untersuchungen zu Raum, Zeit und Kontinuum. Hg. und eingeleitet von Roderick Chisholm und Stephan Körner. Hamburg: Meiner Verlag 1976 (= Philosophische Bibliothek. Bd. 293). Die Herausgeber merken an, dass Brentano seine frühe Zeitauffassung, die Husserl kritisiert, schon 1894 als unhaltbar betrachtet hatte, Husserl den späten Zeitbegriff Brentanos aber nicht erwähnt (vgl. Chisholm, Roderick/Körner, Stephan: Einleitung der Herausgeber, in: Brentano, Franz: Philosophische Untersuchungen zu Raum, Zeit und Kontinuum, a. a. O., VIII–XXXIV, hier XXVII). Überdies waren Brentanos frühe Zeitvorlesungen Husserl nur indirekt durch Berichte älterer Brentano-Schüler, vor allem Stumpf und Marty, bekannt. Vgl. Bernet: Einleitung, a. a. O., XXII. Dennoch ist Husserls Kritik, unabhängig von ihrem Bezug zu den tatsächlichen Schriften Brentanos und dessen später modifiziertem Zeitbegriff, wichtig für das Verständnis von Husserls eigenem Ansatz bei der Zeitanalyse und soll deshalb auch hier berücksichtigt werden.

  59. 59.

    ZB, 375.

  60. 60.

    ZB, 377.

  61. 61.

    Ebd.

  62. 62.

    Ebd.

  63. 63.

    „Offenbar bewegt sie [Brentanos Theorie] sich nicht auf dem Boden, den wir als notwendig für eine phänomenologische Analyse des Zeitbewußtseins erkannten: sie arbeitet mit transzendenten Voraussetzungen, mit existierenden Zeitobjekten, die ‚Reize‘ ausüben und in uns Empfindungen ‚bewirken‘ und dgl.“ (ZB, 378 f.).

  64. 64.

    ZB, 379.

  65. 65.

    Ebd.

  66. 66.

    „Es ist nun höchst auffallend, daß Brentano den sich hier aufdrängenden Unterschied von Zeitwahrnehmung und Zeitphantasie, den er unmöglich übersehen haben kann, in seiner Theorie der Zeitanschauung garnicht berücksichtigt“ (ZB, 379).

  67. 67.

    „Diese Ausführungen sind in verschiedener Hinsicht unbefriedigend. Zeitcharaktere, Sukzession und Dauer finden wir nicht bloß an den primären Inhalten vor, sondern auch an den aufgefaßten Objekten und den auffassenden Akten. Eine Zeitanalyse, die sich auf eine Schicht beschränkt, ist nicht zureichend, sie muß vielmehr allen Schichten der Konstitution folgen“ (ZB, 380 f.).

  68. 68.

    ZB, 382.

  69. 69.

    „Woher haben wir die Idee der Vergangenheit? Das Gegenwärtigsein eines A im Bewußtsein, durch Anknüpfung eines neuen Moments, mögen wir es auch Moment des Vergangen nennen, vermag nicht das transzendierende Bewußtsein zu erklären: es sei A vergangen“ (ZB, 381).

  70. 70.

    Granel spricht von diesem Untersuchungsfeld als dem der „Hyle in einem tieferen Sinne (und nicht ‚einfachen‘), d. h. in einem ursprünglichen Leben der Immanenz, wo die Gegensätze noch nicht in eine tote Form der Exteriorität übergangen sind“ (Granel: Le Sens du Temps et de la Perception chez E. Husserl, a. a. O., 44). Mit der „toten Form der Exteriorität“ bezieht sich Granel auf die objektorientierte statische Phänomenologie der Ideen I.

  71. 71.

    ZB, 384.

  72. 72.

    ZB, 384.

  73. 73.

    Der Ton kann bei Husserl unter Umständen auch als transzendenter aufgefasst werden, wenn er z. B. als der Ton einer Violine intendiert ist und in die dem Bewusstsein transzendente Welt eingeordnet wird. Diese Möglichkeit klammert Husserl mit der Untersuchung der Gegebenheit des immanenten Tones aber aus. Die apperzeptive Konstitution eines transzendenten Gegenstandes wie eines Tisches – dies ist Husserls Beispiel aus den Ideen I – ist hingegen grundsätzlich anderer Art. Sie müsste auf Apperzeptionen zurückgreifen, die die nicht adäquat gegebene Rückseite des Gegenstandes hinzukonstituieren, um aus den Empfindungen eine Wahrnehmung des Tisches zu machen. Vgl. Ideen I, § 41. Bemerkenswert ist, dass in der Zeitanalyse und ihren Tonbeispielen dem Hören eine privilegierte Rolle zukommt, während in den Gegenstandsanalysen der Ideen I das Sehen im Vordergrund steht.

  74. 74.

    ZB, 385.

  75. 75.

    ZB, 391.

  76. 76.

    ZB, 387.

  77. 77.

    Vgl. ZB, 389.

  78. 78.

    ZB, 390.

  79. 79.

    Husserls Beschriftung des Diagrammes ist insofern irreführend, als PP′ das Herabsinken eines Jetztpunktes darstellt, EE′ aber das Phasenkontinuum des Jetztpunktes und seines Vergangenheitshorizontes bezeichnet. Boehm hat dies in Husserliana X verbessert.

  80. 80.

    ZB, 389 und 390.

  81. 81.

    ZB, 390.

  82. 82.

    ZB, 390.

  83. 83.

    Den Begriff der Abschattung verwendet Husserl in den Ideen I im Zusammenhang der perspektivischen Gegebenheitsweise von räumlichen Gegenständen: „Die Farbe des gesehenen Dinges ist prinzipiell kein reelles Moment des Bewußtseins von Farbe, sie erscheint, aber während sie erscheint, kann und muß bei ausweisender Erfahrung die Erscheinung sich kontinuierlich verändern. Dieselbe Farbe erscheint ‚in‘ kontinuierlichen Mannigfaltigkeiten von Farbenabschattungen. Ähnliches gilt für jede sinnliche Qualität und ebenso für jede räumliche Gestalt“ (Ideen I, 74). Durch freie Bewegung im Raum habe ich jedoch auf diese Art von Abschattungen einen gewissen Einfluss, den ich bei der notwendig so und nicht anders ablaufenden zeitlichen Abschattung nicht habe.

  84. 84.

    ZB, 391.

  85. 85.

    ZB, 388. In der Philosophie der Arithmetik findet sich in gewisser Weise eine Vorform dieser Metapher, wenn Husserl dort die zeitliche Konfiguration dem Oberbegriff eines figuralen Momentes unterordnet: „All das, was wir hier für Mengen innerhalb des Gesichtsfeldes ausgeführt haben, läßt sich offenbar auf alle Arten sinnlicher Mengen übertragen; desgleichen auf Mengen überhaupt, sei es in der Phantasie vorgestellter sinnlicher Objekte, sei es psychischer Akte. Bei den Letzteren bildet z. B. die zeitliche Folge und überhaupt die zeitliche Konfiguration (das genaue Analogon der räumlichen) ein derartiges Moment. Es wäre vielleicht nicht unpassend, für diese den Sinnesqualitäten analogen Eigentümlichkeiten einheitlicher Anschauungen – in Anknüpfung an ihren markantesten Spezialfall – den Terminus figurales Moment zu wählen“ (Husserl: Philosophie der Arithmetik, a. a. O., 209).

  86. 86.

    „Wir […] nehmen den Ton rein als hyletisches Datum. Er fängt an und hört auf, und seine ganze Dauereinheit, die Einheit des ganzen Vorgangs, in dem er anfängt und endet, ‚rückt‘ nach dem Enden in die immer fernere Vergangenheit. In diesem Zurücksinken ‚halte‘ ich ihn noch fest, habe ihn in einer ‚Retention‘, und solange sie anhält, hat er seine eigene Zeitlichkeit, ist er derselbe, seine Dauer ist dieselbe“ (ZB, 385). „Der Gegenstand behält seinen Ort, ebenso behält der Ton seine Zeit, jeder Zeitpunkt ist unverrückt, aber er entflieht in Bewußtseinsfernen, der Abstand vom erzeugenden Jetzt wird immer größer“ (ZB, 386). In § 41 betont Husserl, dass „die zeitliche Extension aus der Sphäre der Evidenz und wahrhaften Gegebenheit“ nicht ausgeschlossen werden dürfte, wenn die „viel beredete Evidenz der inneren Wahrnehmung“ ihren Sinn behalten solle, „d. h. in jedem Jetzt tritt nicht ein anderer Ton auf, sondern immerfort und kontinuierlich derselbe. Daß immerfort derselbe auftritt, diese Kontinuität der Identität ist ein innerer Charakter des Bewußtseins“ (ZB, 438).

  87. 87.

    Husserl problematisiert nicht explizit, inwiefern er es für gerechtfertigt hält, bei Tönen von „Anschauung“ zu sprechen. Dieser Wortgebrauch lässt sich aber aus der zuvor schon angeführten Bedeutung von „Noesis“ verstehen. Vergangenheitsanschauung heißt für Husserl allgemein, dass der Ton dem Bewusstsein originär als vergangener gegeben ist. „Anschaulich“ ist demnach äquivalent zu „direkt gegeben“ und ist der Vergegenwärtigung entgegengesetzt, ohne notwendig einen Bezug zum sinnlichen Sehen zu haben.

  88. 88.

    „Das aktuelle Jetzt ist ein Jetzt und konstituiert eine Zeitstelle“ (ZB, 426 f.). „Zum apriorischen Wesen der Zeit gehört es, […] daß die Homogeneität der absoluten Zeit unaufhebbar sich konstituiert im Abfluß der Vergangenheitsmodifikationen und im stetigen Hervorquellen eines Jetzt, des schöpferischen Zeitpunktes, des Quellpunktes der Zeitstellen überhaupt“ (ZB, 427).

  89. 89.

    „Der Ton selbst ist derselbe, aber der Ton ‚in der Weise wie‘ erscheint als ein immer anderer“ (ZB, 386). „Das ‚Objekt im Ablaufsmodus‘ ist in dieser Wandlung immer wieder ein anderes, während wir doch sagen, das Objekt und jeder Punkt seiner Zeit und diese Zeit selbst sei ein und dieselbe“ (ZB, 388).

  90. 90.

    Vgl. ZB, 392.

  91. 91.

    Vgl. ZB, § 19.

  92. 92.

    Vgl. ZB, 392. Husserl spricht hier davon, dass der nicht mit dem retinierten Ton zu verwechselnde Nachhall dem Bewusstsein reell zugehörig wäre. Er scheint also den aktuell gegenwärtigen intentionalen Gegenstand zumindest in diesem Beispiel noch als dem Bewusstsein reell zugehörig und nicht nur als intentional vermeint zu denken. Dies ist für die hier anzustellende weitere Untersuchung allerdings von untergeordneter Bedeutung und wird deshalb nicht weiterverfolgt.

  93. 93.

    Derrida wirft Husserl in La voix et le phénomène eine „Metaphysik der Präsenz“ vor. Vgl. Derrida: La voix et le phénomène. Introduction au problème du signe dans la phénoménologie de Husserl, a. a. O., 4 ff., 67–77./dt.: Die Stimme und das Phänomen. Einführung in das Problem des Zeichens in der Phänomenologie Husserls, a.  a.  O., 13 f., 83–94. Die Selbstpräsenz im Ausdruck aus der ersten logischen Untersuchung, so Derrida, werde bei Husserl allerdings von dem subversiven Charakter des originären Zeitfeldes unterminiert. Die „gemeinsame Wurzel“ von Retention und Repräsentation liege in der „Möglichkeit der Wieder-holung in ihrer allgemeinsten Form“, in „der Spur in ihrem universalsten Sinne“ (a. a. O., 92). Da Derrida die Retention der Seite der Repräsentation und des Anzeichens zurechnet, ist auch die Retention auf ein Spurenlesen in der unendlichen Bewegung der différance angewiesen. Gerade die hier angezeigte Ambivalenz der Retention, die bereits bei Husserl selbst mit einer Problematik ihrer Definition einhergeht, scheint jedoch in Derridas zeichentheoretischer Interpretation der Zeitvorlesungen tendenziell verloren zu gehen. Für Husserl soll in der Retention das Retinierte eben als Abwesendes anschaulich werden und gerade nicht als ein intentionaler Gegenstand, der in einer Vergangenheitsauffassung (wieder) präsentiert wird und dann in einem derridaschen Sinne als ein Anzeichen spurhaft zu interpretieren wäre. Ricœur betont mit Derrida den subversiven Charakter des originären Zeitfeldes, interpretiert diesen jedoch nicht mit Derrida kritisch als unwillkürliche Unterminierung von Husserls zeichentheoretischer Metaphysik der Präsenz, sondern affirmativ als eine alteritätsoffene Metaphysik der Präsenz der lebendigen Gegenwart, die die Metaphysik der Jetztpunktpräsenz gerade überwindet. Vgl. TR III, 55 (Fußnote)/ZE III, 47 f. (Fußnote), 52. Es wird auf diese Zusammenhänge im vierten Teil bei der Auseinandersetzung mit Ricœur zurückzukommen sein. Zu einer ausführlichen Kritik an Derridas Kritik an Husserl, welche die Probleme von Derridas Lektüre ebenso hervorhebt wie ihre Fruchtbarkeit für Derridas eigene Zeichentheorie vgl. Bernet, Rudolf: La vie du sujet. Recherches sur l’interprétation de Husserl dans la phénoménologie. Paris: Presses Universitaires de France 1994 (= Épiméthée. Essais Philosophiques.), 267–296.

  94. 94.

    ZB, 392.

  95. 95.

    ZB, 393.

  96. 96.

    Bernet, Rudolf: Die ungegenwärtige Gegenwart. Anwesenheit und Abwesenheit in Husserls Analyse des Zeitbewußtseins, in: Orth, Ernst Wolfgang (Hg.): Zeit und Zeitlichkeit bei Husserl und Heidegger. München/Freiburg: Verlag Karl Alber 1983, 16–57, hier 43. Sowohl das Schema Auffassung – Auffassungsinhalt als auch seine Zurücknahme scheinen in Hinblick auf die Retention mit dieser Problematik eines intentionalen Bewusstseins ohne intentionalen Gegenstand konfrontiert zu bleiben. Daher lässt sich daran zweifeln, ob Husserls Versuche einer Revision dieses Schemas das angezeigte Problem lösen können. Vgl. beispielsweise Husserl, Edmund: Phantasie und Bildbewußtsein. Hg. von Eduard Marbach. Texte nach Husserliana XXIII. Hamburg: Meiner Verlag 2006 (= Philosophische Bibliothek. Bd. 576), Nr. 8.

  97. 97.

    Diese Schwierigkeit mit dem Retentionsbegriff lässt sich noch bis in das Wort hinein verfolgen. In Hinblick auf die Protention – der Hinweis lässt sich jedoch auch auf die Retention übertragen – merkt Held an, dass sich sowohl das Verb „protendieren“ (mit Rückbezug auf lat. tendere, „spannen, ausspannen“) als auch das Verb „protenieren“ oder „protinieren“ (mit Rückbezug auf lat. tenere, „halten“) bilden ließen. Vgl. Held, Klaus: Phänomenologie der „eigentlichen Zeit“ bei Husserl und Heidegger, in: Internationales Jahrbuch für Hermeneutik. Bd. 4 Schwerpunkt: Platon und die Hermeneutik. Tübingen: Mohr Siebeck 2005, 251–273, hier 260 (Fußnote). Entsprechend würde „retendieren“ den intentionalen Bezug auf etwas sich Erhaltendes und „retenieren“ oder „retinieren“ das Festhalten akzentuieren.

  98. 98.

    ZB, 414. Am deutlichsten thematisiert Husserl die Protention in den ZB in § 24, im Zusammenhang der Wiedererinnerung. Lohmar hat in einem Aufsatz über Husserls Protentionsbegriff in den Bernauer Manuskripten darauf hingewiesen, dass sogar die wenigen Textstellen der ZB zur Protention aus der Überarbeitung von 1917 stammen. In den Manuskripten von 1917/18 erfährt die Protentionstheorie dann wesentliche Änderungen und Erweiterungen, die in dem genannten Aufsatz systematisiert und weitergedacht werden. Vgl. Lohmar: What Does Protention „Protend“? Remarks On Husserl’s Analyses of Protention in the Bernau Manuscripts On Time-Consciousness, a. a. O.

  99. 99.

    ZB, 396.

  100. 100.

    Boehm, Rudolf: Vom Gesichtspunkt der Phänomenologie. Husserl-Studien. Den Haag: Martinus Nijhoff 1968 (= Phaenomenologica. Bd. 26), 111.

  101. 101.

    In dieser Faktizität des Zusammentreffens von Fließen und Starrheit liegt auf der Ebene hyletischer Zeitobjekte eine gewisse, wenn auch nicht überzustrapazierende Parallele zu Heideggers Begriff der Innerzeitigkeit des mit der Zeit praktisch rechnenden Daseins, welches ebenfalls immer schon sowohl mit geordneten Zeitsequenzen, als auch einem gerichteten Zeiterleben umgeht.

  102. 102.

    ZB, 425.

  103. 103.

    „Dann ist es offenbar, daß das ganze Erinnerungsphänomen mutatis mutandis genau dieselbe Konstitution hat wie die Wahrnehmung der Melodie“ (ZB, 395). „Alles ist […] gleich mit der Wahrnehmung und primären Erinnerung, und doch ist es nicht selbst Wahrnehmung und primäre Erinnerung“ (ZB, 396). „Wahrnehmung ist also hier ein Aktcharakter, der eine Kontinuität von Aktcharakteren zusammenschließt und durch den Besitz jener idealen Grenze ausgezeichnet ist. Eine ebensolche Kontinuität ohne diese ideale Grenze ist bloße Erinnerung“ (ZB, 400).

  104. 104.

    ZB, 400.

  105. 105.

    Vgl. ZB, 408.

  106. 106.

    Wenn aber dieser direkte Übergang von Retention in Reproduktion nicht besteht, so verliert die in diesem Falle freie Vergegenwärtigung an Evidenz. Husserl unterscheidet bloße Phantasie von Wiedererinnerung, indem er die Letztere charakterisiert als ein Setzen des Reproduzierten, das dem Reproduzierten einen Bezug zum aktuellen Jetzt gibt, den die Phantasie nicht hat. Es mag problematisch erscheinen, das Problem der Unterscheidung von Reproduktion und Phantasie durch ein einfaches Setzen zu lösen, phänomenologisch geht es jedoch in erster Linie darum, Bewusstseinsstrukturen zu differenzieren, so wie sie sich zeigen.

  107. 107.

    Der § 24 der ZB mit dem Titel „Protentionen in der Wiedererinnerung“ ist nach ausführlicher Behandlung der Retention der Erste und wird in den ZB auch der Einzige bleiben, der speziell der Protention gewidmet ist.

  108. 108.

    Durch das ständig eindimensional fortschreitende zeitliche Bewusstsein und damit den ständig sich verändernden zeitlichen Abstand des reproduzierten Zeitobjektes zum ursprünglich konstituierten Zeitobjekt werden die reproduktiven Möglichkeiten modifiziert. „Jedes Neue [wirkt] zurück auf das Alte“ (ZB, 412). „Wiederholung“ ist zwar Reproduktion einer vergangenen Wahrnehmung, aber die reproduktiven Möglichkeiten werden auch bei Husserl durch die Gegenwart beeinflusst. „[S]eine [des Alten, I.R.] vorwärtsgehende Intention erfüllt sich und bestimmt sich dabei, und das gibt der Reproduktion eine bestimmte Färbung“ (ebd.). Allerdings bleibt es trotz dieser Rückwirkung bei einer Reproduktion.

  109. 109.

    „Aber die Erscheinungsreihe, in deren Fluß sich objektive Zeitlichkeit konstituiert, ist ihrer Materie nach eine verschiedene, je nachdem sich dingliche Zeitlichkeit oder nicht-dingliche konstituiert, z. B. je nachdem sich objektive Zeit in der Dauer oder Veränderung eines immanenten Tones oder eines Dinges konstituiert. Beide Erscheinungsreihen haben ein Gemeinsames, eine gemeinsame Form, die den Charakter der Zeitobjektivation als solcher ausmacht. Aber die Erscheinungen sind einmal Erscheinungen von Immanentem, das anderemal von Dinglichem“ (ZB, 476). „Die zu jedem Dinglichen gehörige Zeit ist seine Zeit, und doch haben wir nur eine Zeit: nicht nur, dass sich die Dinge nebeneinander ordnen in eine einzige lineare Extension, sondern verschiedene Dinge bzw. Vorgänge erscheinen als gleichzeitig, sie haben nicht parallele gleiche Zeiten, sondern eine Zeit, numerisch eine“ (ZB, 474).

  110. 110.

    ZB, 422.

  111. 111.

    ZB, 421.

  112. 112.

    ZB, 422.

  113. 113.

    ZB, 422.

  114. 114.

    ZB, 425.

  115. 115.

    ZB, 425.

  116. 116.

    ZB, 401.

  117. 117.

    ZB, 461.

  118. 118.

    ZB, 460.

  119. 119.

    Habe ich während des Konzertes beispielsweise gleichzeitig einen Ton C und das Husten meines Nachbarn gehört, so konstituiert sich für den Ton C und das Husten meines Nachbarn dieselbe Zeitstelle. Diese Zeitstelle erhält sich als identische, während ihr zeitlicher Abstand zu den neuen aktuellen Jetzt des Bewusstseins immer größer wird.

  120. 120.

    ZB, 425.

  121. 121.

    ZB, 425.

  122. 122.

    ZB, 426 und 427.

  123. 123.

    Diese Definition ist dem Brockhaus entnommen. Auch die folgenden, physikalische Zeitbegriffe betreffenden Überlegungen orientieren sich im Wesentlichen an den Angaben aus dem Brockhaus. Eine Auseinandersetzung mit physikalischer Fachliteratur stünde weder im Rahmen meiner Möglichkeiten, noch scheint sie für die hiesigen Zwecke erforderlich. Gerade die für Nichtspezialisten formulierten Bestimmungen eines Lexikons können deutlich machen, welche unserer vermeintlichen Intuitionen über Zeit in welcher Hinsicht mit tradierten physikalischen Zeittheorien zusammenhängen. Newtons eigene Definition der Zeit lautet: „Absolute, true, and mathematical time, of itself, and from its own nature, flows equably without relation to anything external, and by another name is called duration: relative, apparent, and common time, is some sensible and external (whether accurate or unequable) measure of duration by the means of motion, which is commonly used instead of true time; such as an hour, a day, a month, a year“ (Newton, Sir Isaac: Mathematical Principles of Natural Philosophy and His System of the World. Übersetzt von Andrew Motte. Kessinger 1934, 6).

  124. 124.

    Eine Verletzung der newtonschen universalen Gleichzeitigkeit wird dabei allerdings erst erkennbar, wenn sich die Bezugssysteme mit einer Geschwindigkeit zueinander bewegen, die der Vakuumlichtgeschwindigkeit nahe kommt.

  125. 125.

    Es gibt heute Überlegungen, denen zufolge Einsteins Theorie letztlich doch mit Newtons Absolutismus kompatibel sein könnte, bzw. denen zufolge die Entwicklung einer neuen Theorie möglich wäre, welche sämtliche Vorteile der einsteinschen Theorie gegenüber derjenigen Newtons in sich bewahrt und dennoch die Absolutheit der Simultaneität behauptet. Die Inkompatibilität der einsteinschen Theorie mit Newtons Dualismus von Materie und Raum, und insbesondere mit dem newtonschen Begriff der Materie wird jedoch auch in diesen Vorschlägen zur Kompatibilität der beiden Theorien beibehalten. Vgl. Lowe, E. J.: A Survey of Metaphysics. Oxford/New York: Oxford University Press 2002, 266–270.

  126. 126.

    ZB, 428.

  127. 127.

    ZB, 429.

  128. 128.

    ZB, 429.

  129. 129.

    Von einer direkten Sagbarkeit des Flusses als Ursprung der Zeit nimmt Husserl damit bereits in den ZB deutlichen Abstand, während er jedoch eine adäquate Gegebenheit des Flusses noch für ein realistisches phänomenologisches Ziel zu halten scheint. Auf den Begriff der Metapher wird das Kap. 4.7.1 im Zusammenhang mit Ricœur eingehen.

  130. 130.

    ZB, 432.

  131. 131.

    „Nehme ich die Richtung auf den Ton, lebe ich mich aufmerkend in die ‚Quer-Intentionalität‘ ein […]. Stelle ich mich auf die ‚Längs-Intentionalität‘ ein und auf das in ihr sich Konstituierende, so werfe ich den reflektierenden Blick vom Ton (der so und solange gedauert hat) auf das im Vor-Zugleich nach einem Punkt Neue der Urempfindung und das nach einer stetigen Reihe ‚zugleich‘ damit Retinierte“ (ZB, 435 f.).

  132. 132.

    ZB, 436.

  133. 133.

    ZB, 436. „Demnach sind in dem einen einzigen Bewußtseinsfluß zwei untrennbar einheitliche, wie zwei Seiten einer und derselben Sache einander fordernde Intentionalitäten miteinander verflochten. Vermöge der einen konstituiert sich die immanente Zeit, eine objektive Zeit, eine echte, in der es Dauer und Veränderung von Dauerndem gibt; in der anderen die quasi-zeitliche Einordnung der Phasen des Flusses, der immer und notwendig den fließenden ‚Jetzt‘-punkt, die Phase der Aktualität hat und die Serien der voraktuellen und nachaktuellen (der noch nicht aktuellen) Phasen“ (ebd.).

  134. 134.

    „Die Selbsterscheinung des Flusses fordert nicht einen zweiten Fluß, sondern als Phänomen konstituiert er sich in sich selbst“ (ZB, 436).

  135. 135.

    „So anstößig (wo nicht anfangs sogar widersinnig) es erscheint, daß der Bewußtseinsfluß seine eigene Einheit konstituiert, so ist es doch so“ (ZB, 434). „Der Fluß des immanenten zeitkonstituierenden Bewußtseins ist nicht nur, sondern so merkwürdig und doch verständlich geartet ist er, daß in ihm notwendig eine Selbsterscheinung des Flusses bestehen und daher der Fluß selbst notwendig im Fließen erfaßbar sein muß“ (ZB, 436).

  136. 136.

    Vgl. ZB, Beilage VI, VIII, IX und XII.

  137. 137.

    In § 39 der Vorlesungen heißt es: „Die Phasen des Bewußtseinsflusses, in denen Phasen desselben Bewußtseinsflusses sich phänomenal konstituieren, können nicht mit diesen konstituierten Phasen identisch sein und sind es auch nicht. Was im Momentan-Aktuellen des Bewußtseinsflusses zur Erscheinung gebracht wird, das ist in der Reihe der retentionalen Momente desselben vergangene Phase des Bewußtseinsflusses“ (ZB, 437).

  138. 138.

    „Der Retention verdanken wir es also, daß das Bewußtsein zum Objekt gemacht werden kann“ (ZB, 472).

  139. 139.

    ZB, 472.

  140. 140.

    „[Z]um Objekt werden kann die Anfangsphase nur nach ihrem Ablauf auf dem angegebenen Wege, durch Retention und Reflexion (bzw. Reproduktion). Aber wäre sie nur durch die Retention bewußt, so bliebe es unverständlich, was ihr die Auszeichnung als ‚Jetzt‘ verleiht. Sie könnte allenfalls negativ unterschieden werden von ihren Modifikationen als diejenige Phase, die keine voranliegende mehr retentional bewußt macht; aber sie ist ja bewußtseinsmäßig durchaus positiv charakterisiert. Es ist eben ein Unding, von einem ‚unbewußten‘ Inhalt zu sprechen, der erst nachträglich bewußt würde. Bewußtsein ist notwendig Bewußtsein in jeder seiner Phasen“ (ZB, 472).

  141. 141.

    ZB, 473.

  142. 142.

    ZB, 473.

  143. 143.

    ZB, 481.

  144. 144.

    ZB, 451.

  145. 145.

    ZB, 451.

  146. 146.

    „Im übrigen ist es [das Urbewusstsein, I.R.] nichts aus Gründen Erschlossenes, sondern in der Reflexion auf das konstituierte Erleben als konstituierende Phase genau so wie die Retentionen erschaubar. Man darf nur dieses Urbewußtsein, diese Urauffassung, oder wie man es sonst nennen will, nicht als einen auffassenden Akt mißverstehen. Abgesehen davon, dass es eine evident falsche Beschreibung der Sachlage wäre, würde man sich dadurch in unlösbare Schwierigkeiten verwickeln. Sagt man: jeder Inhalt kommt nur zum Bewußtsein durch einen darauf gerichteten Auffassungsakt, so erhebt sich sofort die Frage nach dem Bewußtsein, in dem dieser Auffassungsakt, der doch selbst ein Inhalt ist, bewußt wird, und der unendliche Regreß ist unvermeidlich. Ist aber jeder ‚Inhalt‘ in sich selbst und notwendig ‚unbewußt‘, so wird die Frage nach einem weiteren gebenden Bewußtsein sinnlos“ (ZB, 473).

  147. 147.

    Bernet vertritt die Position, dass sich ein Urbewusstsein nicht mehr fassen lässt und dass sich durch die phänomenologische Analyse des Flusses eine wahrnehmungsmäßige Selbstgegenwart des Jetzt und damit des Bewusstseinsflusses als unmöglich erweist. Vgl. Bernet: Die ungegenwärtige Gegenwart. Anwesenheit und Abwesenheit in Husserls Analyse des Zeitbewusstseins, a. a. O., 56. Andernorts heißt es grundsätzlicher, das immer nur über die konstituierte, immanent-gegenständliche Zeit verstehbare absolute Bewusstsein könne „auch in ontologischem Sinne“ nur noch schwerlich als ein „‚absoluter‘ Grund, der ‚nulla re indiget ad existendum‘“ gelten; das so genannte absolute Bewusstsein von Zeit sei vielmehr „reine Differenz“ (Bernet: Einleitung, a. a. O., LV f.).

  148. 148.

    Vgl. das innere Bewusstsein bei Brentano. Brentano: Psychologie vom empirischen Standpunkt. Erster Band, a. a. O., Zweites Buch, Zweites und Drittes Kapitel. Vgl. das präreflexive Cogito bei Sartre. Sartre: L’être et le néant. Essai d’ontologie phénoménologique, a. a. O., 16–23./dt.: Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie, a. a. O., 17–27.

  149. 149.

    ZB, 431.

  150. 150.

    „Allumfassend ist das ‚Zusammen‘, ‚Zugleich‘ der aktuellen Urempfindungen, allumfassend das ‚Vorhin‘, ‚Vorangegangensein‘ aller eben vorangegangenen Urempfindungen, die stete Umwandlung jedes Zusammen von Urempfindungen in ein solches Vorhin; dieses Vorhin ist eine Kontinuität und jeder ihrer Punkte ist eine gleichartige, identische Ablaufsform für das gesamte Zusammen. Es unterliegt das ganze ‚Zusammen‘ von Urempfindungen dem Gesetz, daß es sich in ein stetiges Kontinuum von Bewußtseinsmodis, von Modis der Abgelaufenheit wandelt, und daß in derselben Stetigkeit ein immer neues Zusammen von Urempfindungen originär entspringt, um stetig wieder in Abgelaufenheit überzugehen“ (ZB, 431). „Was besagt das aber? Man kann da weiter nichts sagen als ‚siehe‘: eine Urempfindung oder eine Gruppe von Urempfindungen, die ein immanentes Jetzt bewußt hat, […], wandelt sich stetig in Modi des Vorhinbewußtseins, indem das immanente Objekt als vergangen bewußt ist, und ‚zugleich‘, zusammen damit tritt eine neue und immer neue Urempfindung auf, ein immer neues Jetzt ist etabliert, und dabei ist ein immer neues Tonjetzt, Gestaltjetzt usw. bewußt“ (ZB, 432). „Verbleibend ist vor allem die formale Struktur des Flusses, die Form des Flusses“ (ZB, 467). „Die Form besteht darin, daß ein Jetzt sich konstituiert durch eine Impression und daß an diese ein Schwanz von Retentionen sich angliedert und ein Horizont der Protentionen“ (ebd.).

  151. 151.

    Husserl versucht in den Beilagen, mit verschiedenen Denkfiguren den Abstand zwischen Konstituierendem und konstituierter Flusseinheit zu überwinden, was jedoch angesichts der bereits erörterten Frage nach der Gegebenheit der Anfangsphase problematisch zu bleiben scheint: „Diese Einheit konstituiert sich originär durch die Tatsache des Flusses selbst; nämlich sein eigenes Wesen ist es, nicht nur überhaupt zu sein, sondern Erlebniseinheit zu sein und gegeben zu sein im inneren Bewußtsein, in dem ein aufmerkender Strahl auf ihn gehen kann (der selbst nicht aufgemerkt ist, den Strom bereichert, aber den zu beachtenden Strom nicht ändert, sondern ‚fixiert‘, gegenständlich macht)“ (ZB, 469 f.). „[J]edes ‚Erlebnis‘ im prägnanten Sinn ist innerlich wahrgenommen. Aber das innere Wahrnehmen ist nicht im selben Sinn ein ‚Erlebnis‘. Es ist nicht selbst wieder innerlich wahrgenommen. Jedes Erlebnis, das der Blick treffen kann, gibt sich als ein dauerndes, dahinfließendes, sich so und so veränderndes. Und das macht nicht der meinende Blick, er blickt nur darauf hin“ (ZB, 481). Sowohl ein Strahl als auch ein Blick implizieren eine Trennung zweier Pole, von denen der eine strahlt oder blickt und der andere angestrahlt oder erblickt wird.

  152. 152.

    Ideen I, 166.

  153. 153.

    Ideen I, 166.

  154. 154.

    Ideen I, 165.

  155. 155.

    Tengelyi zeigt für die Ding- und Welterfahrung, wie sich die Unendlichkeit von Husserls „Idee im Kantischen Sinne“ von dem kantischen Unendlichkeitsbegriff unterscheidet. Er entwickelt in diesem Zusammenhang die These, dass Husserls Unendlichkeitsbegriff an dem cantorschen Transfiniten orientiert ist, welches dieser von dem Absolut-Unendlichen unterscheidet. Bei Husserl seien die einzelnen Dinge selbst unendliche Abschattungskontinua, sie selbst seien „Ideen im Kantischen Sinne“. Die Idee des Unendlichen sei daher anders als bei Kant selbst einsichtig gegeben. Keine regulative Idee leite die Dingerfahrung, während das Ding an sich der Erfahrung entzogen bleibe, sondern das Ding selbst sei als unendliche Abschattungskontinuität erfahren. Die Einzeldinge wie auch die Welt seien für Husserl solche unendlichen Abschattungskontinua, die als unendliche Ganze zu verstehen seien. Sie können nie in einem allseitigen Gesamtanblick erfasst werden, sondern bilden im Sinne des Transfiniten relative Totalitäten, offene Ganzheiten, die aus verschiedenen Elementen bestehen und verschiedene Grade des Unendlichen annehmen können. Vgl. Tengelyi, László: L’expérience et l’infini selon Kant et Husserl, in: ders.: L’expérience retrouvée. Essais philosophiques I. Paris: L’Harmattan 2006, 105–123.

  156. 156.

    Nach Brough besteht ein wesentlicher Grund für die Berechtigung von Husserls Unterscheidung zwischen dem absoluten Fluss und der Ebene immanenter Akte gerade darin, dass der Fluss zwar über seine differierenden Inhalte konstituiert ist, letztlich aber diejenige Identität ist, die alle anderen Identitäten und Unterschiede erst ermöglicht. Vgl. Brough: Husserl’s Phenomenology of Time-consciousness, a. a. O., 86–89.

  157. 157.

    Vgl. ZB, 435 f., 445, 476.

  158. 158.

    Es sind in den Bernauer Manuskripten zahlreiche Bemerkungen Husserls zu finden, die das Experimentelle, teilweise fast Selbstironische und an Grenzen Stoßende dieser Texte zeigen: „Jetzt habe ich wiederholt neue ‚Experimente‘ gemacht und bin wieder zu ganz entgegengesetzten Resultaten gekommen“ (Bernauer Manuskripte, 365). „Nun droht zur Abwechslung wieder das Gespenst des unendlichen Regresses“ (Bernauer Manuskripte, 27). „Da steht einem also der Verstand still“ (ebd.).

  159. 159.

    Vgl. Zahavi: Time and Consciousness in the Bernau Manuscripts, a. a. O., 99.

  160. 160.

    Husserl erörtert den erfüllend-entfüllenden Prozess in den Texten Nr. 1 und Nr. 2. In Text Nr. 8 scheint mit den reinen noematischen Gebilden aber dasselbe Modell in vertiefter Form Thema zu sein. Die Varianten dieses Modells haben diejenigen Forschungsarbeiten, die Husserls Bestimmungen des Zeitbewusstseins in den Bernauer Manuskripten als erfolgreich betrachten, zumeist favorisiert. Schnell meint, Husserl gelänge hier eine Überwindung der Trennung von Akt und Aktinhalt und damit eine Lösung des Problems des Zeitbewusstseins. Vgl. Schnell: Temps et phénoméne. La phénoménologie husserlienne du temps (1893–1918), a. a. O., 246 f. Kortooms sieht in der intentionalen Verflechtung die Gefahr des unendlichen Regresses überwunden. Vgl. Kortooms: Phenomenology of Time. Edmund Husserl’s Analysis of Time-Consciousness, a. a. O., 163. Bernet hingegen tendiert dazu, alle Modelle, so auch dieses, mit dem Problem behaftet zu sehen, dass eine phänomenologische Bestimmung des Ursprungs der Zeit, die Zeit immer schon voraussetzen muss. Vgl. Bernet/Lohmar: Einleitung der Herausgeber, a. a. O., XLII ff. Und Zahavi spricht sich für ein präreflexives unmittelbares Selbstbewusstsein aus, das er in den Bernauer Manuskripten jedoch nicht signifikant vertreten sieht und meint, dass das hier in Frage stehende Modell letztlich doch wieder auf eine dyadische Struktur hinauslaufe, die Selbstbewusstsein schwerlich erklären könne. Vgl. Zahavi: Time and Consciousness in the Bernau Manuscripts, a. a. O., 113 f.

  161. 161.

    Bernauer Manuskripte, 7.

  162. 162.

    „Die neue Protention ist neue und Modifikation der früheren, die aber selbst durch ein Moment eingeflochtenen retentionalen Bewusstseins bewusst ist. Und eben dadurch kommt die erfüllende Deckung im Momentanbewusstsein selbst zustande“ (Bernauer Manuskripte, 27).

  163. 163.

    Bernauer Manuskripte, 27. Hier ist bei Husserl im Zusammenhang mit der Bestimmung des Zeitbewusstseins ein Bezug auf einen Geschichtsbegriff in Anführungszeichen hergestellt, der, wenn auch nur rudimentär, als eine Vorstufe von Ricœurs pränarrativem Verstehen der ersten Mimesisstufe gelesen werden könnte. Vgl. diese Arbeit Kap. 4.3.2. Lohmar spricht in seiner Interpretation des auch Erfahrung und Urteil als Beilage I beigefügten Textes Nr. 16 der Bernauer Manuskripte, welcher vom Ursprung der Individualität handelt, davon, dass „[j]ede Wahrnehmung desselben Gegenstandes […] in sich also eine besondere Wahrnehmungsgeschichte [enthält], die ich hier zur Unterscheidung eine ‚Geschichte 1. Stufe‘ nenne. Diese Wahrnehmungsgeschichten sind ‚Geschichten‘, sie werden als Geschichten erinnert. Sie haben nicht nur einen Einsatzpunkt, den ‚Anfang‘ und eine Dauer bzw. Erstreckung, sondern auch schon eine assoziative Ordnung in den Dimensionen eines ‚vorher‘ und ‚nachher‘ (bzw. erst geschah dies / dann geschah jenes)“ (Lohmar, Dieter: Konstitution der Welt-Zeit. Die Konstitution der objektiven Zeit auf der Grundlage der subjektiven Zeit, in: Ferrarin, Alfredo (Hg.): Passive Synthesis and Life-world. Sintesi passiva e mondo della vita. Pisa: Edizioni ETS 2006, 55–77, hier 65). Vgl. Husserl, Edmund: Erfahrung und Urteil. Untersuchung zur Genealogie der Logik. Hamburg: Meiner Verlag, 7. Aufl., 1999 (= Philosophische Bibliothek. Bd. 280), 460–471.

  164. 164.

    „Wir haben dann keinen Anfang verlaufender und bloß retentional sich wandelnder Urdaten und hinten nachkommender Protentionen und Retentionen der Protentionen. Sondern wir haben als Anfang nur einen Anfang der Betrachtung, wir stehen immerfort in der Mitte eines unendlichen Prozesses und greifen eine Phase heraus, die ein Doppelzweig von Intentionalitäten ist, in dem das Urdatum nur eine Auszeichnung als Moment der Intentionalität hat“ (Bernauer Manuskripte, 28).

  165. 165.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 32.

  166. 166.

    Bernauer Manuskripte, 48.

  167. 167.

    Bernauer Manuskripte, 148 f.

  168. 168.

    Bernauer Manuskripte, 144.

  169. 169.

    Bernauer Manuskripte, 149.

  170. 170.

    Bernauer Manuskripte, 147.

  171. 171.

    Bernauer Manuskripte, 163.

  172. 172.

    Bernauer Manuskripte, 163.

  173. 173.

    Bernauer Manuskripte, 163.

  174. 174.

    Vgl. insbesondere die Texte der Gruppe III (Nr. 9–13). Zahavi sieht dieses Modell, welches er „internal object interpretation“ nennt, in den Bernauer Manuskripten eindeutig von Husserl vertreten und hält dies für einen Rückschritt in Husserls Zeitdenken. Er sieht auch in den alternativen Modellen Husserls wesentlichen Fehler darin, Bewusstsein mit Objektbewusstsein und Konstitution mit Objektkonstitution zu identifizieren, anstatt ein präreflexives unmittelbares Selbstbewusstsein anzunehmen. Vgl. Zahavi: Time and Consciousness in the Bernau Manuscripts, a. a. O., 100, 106, 108. In einem früheren Text hatte Zahavi noch versucht, bei Husserl selbst eine Theorie des vor-reflexiven Selbstbewusstseins zu stärken, und die Berechtigung der Dominanz der „internal object interpretation“ in der Forschung in Zweifel zu ziehen. Vgl. Zahavi, Dan: Husserl und das Problem des vor-reflexiven Selbstbewußtseins. Übersetzt von Holger Maaß, in: Hüni, Heinrich/Trawny, Peter (Hg.): Die erscheinende Welt. Festschrift für Klaus Held, a. a. O., 697–724. Diese Interpretation korrigiert er in dem späteren Text explizit. Vgl. Zahavi: Time and Consciousness in the Bernau Manuscripts, a. a. O., 100. Brough hingegen meint, dass Husserl das Modell von Auffassung und Auffassungsinhalt in den Bernauer Manuskripten schließlich eindeutig zurückweist. Vgl. Brough: Time and the One and the Many (in Husserl’s Bernauer Manuscripts on Time Consciousness), a. a. O., 151 f.

  175. 175.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 190, 196, 197.

  176. 176.

    Bernauer Manuskripte, 285.

  177. 177.

    Bernauer Manuskripte, 284.

  178. 178.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 244, 285.

  179. 179.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 251.

  180. 180.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 254 f.

  181. 181.

    Brough ist der Meinung, dass alle Versuche, das Zeitbewusstsein über das Modell von Auffassung und Auffassungsinhalt zu bestimmen, unvermeidlich in einen Regress führen müssten. Vgl. Brough: Time and the One and the Many (in Husserl’s Bernauer Manuscripts on Time Consciousness), a. a. O., 151 f.

  182. 182.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 65–81.

  183. 183.

    „Blicken wir hin auf die retentionalen und protentionalen ‚Modifikationen‘, so ist jede von ihnen und ‹sind› ihre kontinuierlichen Einheiten nicht als Auffassung zu bezeichnen, sondern allenfalls ‹als› Modifikation einer Aufassung“ (Bernauer Manuskripte, 172). „Offenbar ist kein ‹sich› in sich selbst (seinem eigenen intentionalen Wesen nach) modifizierendes Bewusstsein hinsichtlich seines Modifikates ein auffassendes, weder im weiteren noch im engeren Sinn“ (Bernauer Manuskripte, 175).

  184. 184.

    „Sagt man, es [das Abklingen, I.R.] ist eine eigentümliche allgemeine Modifikation jedes Erlebnismomentes, so wird das wohl richtig sein, aber die Beschreibung versagt da“ (Bernauer Manuskripte, 250). „Hier scheint alles dafür zu sprechen, dass nicht nur im urpräsentierenden Momentanbewusstsein der sinnliche Inhalt reell enthalten ist, sondern in jeder weiteren retentionalen Phase nicht minder reell“ (Bernauer Manuskripte, 215). „Nennen wir Wahrnehmung im weiteren Sinn originäres Bewusstsein von Realem in seiner zeitlichen Modalität, so ist nicht nur Gegenwartswahrnehmung Wahrnehmung, sondern auch die Retention Wahrnehmung, die Wahrnehmung von Vergangenem in seiner Vergangenheitsmodalität. – Da muss noch mehr Schärfe und Klarheit walten!“ (Bernauer Manuskripte, 389).

  185. 185.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 195–203.

  186. 186.

    „Haben wir eine unbewusste Folge von Inhalten vorausgesetzt und sie von einem Punkt an in eine mit App‹erzeptionen› begleitete Folge verwandeln lassen, so ist ja nicht abzusehen, warum die Folge der App‹erzeptionen› selbst bewusst sein soll. Das Problem ist ja immer dasselbe“ (Bernauer Manuskripte, 201).

  187. 187.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 196, 198 (Randbemerkung), 204.

  188. 188.

    Bernauer Manuskripte, 255.

  189. 189.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 203 f.

  190. 190.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 248.

  191. 191.

    Bernauer Manuskripte, 257.

  192. 192.

    Bernauer Manuskripte, 251.

  193. 193.

    Bernauer Manuskripte, 251.

  194. 194.

    Bernauer Manuskripte, 257.

  195. 195.

    Bernauer Manuskripte, 225.

  196. 196.

    Bernauer Manuskripte, 220.

  197. 197.

    Bernauer Manuskripte, 206. Vgl. auch a. a. O., 262, 267, 272 f.

  198. 198.

    Brough sieht Husserls Lösung für das Problem des letzten Zeitbewusstseins in einer Variante der doppelten Intentionalität, in „a ‚flow of constituting experiencing‘ that takes its course whether or not it is grasped in reflection or immanent perception“ (Brough: Time and the One and the Many (in Husserl’s Bernauer Manuscripts on Time Consciousness), a. a. O., 152). Dieses Modell des Zeitbewusstseins ersetze in den Bernauer Manuskripten das Modell von Auffassung und Auffassungsinhalt und entkomme dem unendlichen Regress. Obgleich es kaum möglich ist, in den Bernauer Manuskripten eine These auszumachen, die Brough eindeutig widersprechen würde, scheint es problematisch, Husserl eine so klare Position zuzuschreiben. Zum einen lassen die Bernauer Manuskripte Zweifel aufkommen, ob Husserl eine Variante des von Brough bevorzugten Modells eindeutig präferiert, da er wiederholt äußert, dass ihm die Selbstbezogenheit des Urprozesses nicht auf eine zufrieden stellende Weise verständlich geworden ist. Und zum anderen scheinen auch die hier angeführten systematischen Gründe dafür zu sprechen, dass Husserl dieses Modell nicht als eine Lösung der Problematik des Zeitbewusstseins betrachtet hat.

  199. 199.

    Bernauer Manuskripte, 207.

  200. 200.

    Bernauer Manuskripte, 207.

  201. 201.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 260.

  202. 202.

    Bernauer Manuskripte, 188.

  203. 203.

    Bernet hebt diese Schwierigkeit in seiner Einleitung zu den Bernauer Manuskripten hervor. Er meint, dass das mögliche Grundproblem der Theorie Husserls vom zeitkonstituierenden Bewusstseinsfluss darin liegen könnte, dass es vielleicht gar keine Bestimmung des Ursprungs der Zeit geben kann, die die Zeit nicht schon voraussetzt. Vgl. Bernet/Lohmar: Einleitung der Herausgeber, a. a. O., XLIV. Ein analoges Problem ergibt sich auch in Bezug auf die kinästhetischen Empfindungen und die Leibeskonstitution, welche ebenfalls zirkelhaft voneinander abhängen. Vgl. Bernet/Marbach/Kern: Edmund Husserl. Darstellung seines Denkens, a. a. O., 122 f.

  204. 204.

    Bernauer Manuskripte, 196.

  205. 205.

    Kortooms interpretiert die Selbstkonstitution des erfüllend-entfüllenen Prozesses im Sinne eines sekundären Objektes. Vgl. Kortooms: Phenomenology of Time. Edmund Husserl’s Analysis of Time-Consciousness, a. a. O., 160, 193. Damit, so meint Zahavi zu Recht, wäre aber die Gefahr des unendlichen Regresses nicht vermieden. Zahavi lässt seinerseits offen, ob Husserl tatsächlich in diesem Modell eine solche objektivierende Selbstkonstitution anstrebt. Er ist aber der Meinung, dass jedes Modell einer Selbstkonstitution über Erfüllung eine Trennung von Erfüllendem und Erfülltem zur Konsequenz hat, welche letztlich auch in eine dyadische Relation und in die bekannten Probleme eines ersten Unbewussten oder eines unendlichen Regresses führt. Vgl. Zahavi: Time and Consciousness in the Bernau Manuscripts, a. a. O., 113 f.

  206. 206.

    Dieser Auffassung ist Zahavi. Vgl. Zahavi: Time and Consciousness in the Bernau Manuscripts, a. a. O., 108.

  207. 207.

    Horizonte der Dingwahrnehmung sind für Husserl zwar auch in ihrer Unendlichkeit prinzipiell nicht als Ganze erfüllbar. Jedes einzelne Moment eines Horizontes ist aber erfüllbar und eine erfüllende Annäherung an das leerintendierte Ding ist möglich, so dass in dieser Hinsicht ein wichtiger Unterschied zu dem prinzipiell nicht anschaulich bewusst zu machenden vorzeitlich „bewussten“ Urprozess besteht. Dieser Problemkomplex erhält in den C-Manuskripten eine neue Bedeutung. Vgl. Kap. 2.4.1.

  208. 208.

    Auch in den Bernauer Manuskripten ist diejenige Ambivalenz der früheren Schriften zu finden, die einerseits ein Erzeugen von Zeitstellen aus einem reinen Zeiterleben suggeriert, andererseits aber die Untrennbarkeit der Perspektiven des Fließens und der Starrheit hervorhebt: „Das Jetzt-Sein hängt notwendig zusammen, ist unablösbar von der Aktualität des setzenden Originärbewusstseins von dem betreffenden Inhalt, und dieses aktuell setzende Bewusstsein, das als immanentes Originärbewusstsein eo ipso aktuell setzend ist, setzt originär eine Zeitstelle des Inhaltes, den Inhalt in Form einer Zeitstelle, und diese ist nicht der Modus Jetzt“ (Bernauer Manuskripte, 292). „Wir haben also zwei fundamentale Vorgänge, die aber zwei untrennbare Seiten eines und desselben konkreten Gesamtvorgangs sind: 1) das kontinuierliche Auftreten einer neuen punktuellen Gegenwart, in der das Seiende als Werdendes immer wieder in die Gegenwart tritt, mit immer neuem Inhalt auftritt; 2) das kontinuierliche Vergehen jedes Gegenwarts- oder Auftrittspunktes des Werdens, in dem aber identisch derselbe Zeitpunkt konstituiert ist“ (Bernauer Manuskripte, 295).

  209. 209.

    Vgl. ZB, § 23, § 32, Beilage II, Beilage XIII.

  210. 210.

    „Erlebnisse laufen ab, es sind Gegenstände in der oder einer Zeitform (wir sind ja noch nicht klar, ob es in jedem Sinn richtig ist: ‚Es gibt nur eine Zeit, und alle Zeiten sind nur Strecken in ihr‘ (oder wie sonst der kantische Satz lautet))“ (Bernauer Manuskripte, 187). Die gesamte Textgruppe V. (Nr. 16–20) ist von der Frage nach dem Verhältnis zwischen einer Zeit der Erfahrungsgegenstände, der Phantasiegegenstände und der idealen Gegenstände bestimmt.

  211. 211.

    Bernauer Manuskripte, 278.

  212. 212.

    Bernauer Manuskripte, 286.

  213. 213.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 288.

  214. 214.

    Vgl. ZB, 422.

  215. 215.

    Bernauer Manuskripte, 300. „Dasselbe Wesen vereinzelt sich, vervielfältigt sich, es individuiert sich durch ein verschiedenes tóde ti“ (Bernauer Manuskripte, 303).

  216. 216.

    „Die logisch begriffliche Vereinzelung ist nicht Vereinzelung zu einem objektiv Identifizierbaren, oder anders gesprochen, die logische Forderung der Individualität als eines Gegenstandes, als eines identischen Substrats für Prädikate bzw. für objektive Wahrheiten (die unter dem Satz vom Widerspruch stehen), ist nicht erfüllt durch die Vereinzelung eines Begriffsumfanges, sondern steht unter Bedingungen der Zeit, und das sagt wieder, dass wir unter der Forderung einer Möglichkeit einstimmiger Ausweisung in einem ‚kontinuierlichen‘ Zusammenhang wirklicher und möglicher (an die wirklichen anschließbarer) Anschauungen stehen“ (Bernauer Manuskripte, 340).

  217. 217.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 317.

  218. 218.

    „Aber Gegebenheitsdauer, wäre noch zu sagen, ist nicht Dauer des Naturobjektes selbst, das ja dauert außer der Gegebenheit. Die Gegebenheitszeit gehört zur immanenten Sphäre, die Naturzeit zur Natur“ (Bernauer Manuskripte, 317 (Randbemerkung)).

  219. 219.

    „Wenn aber in ursprünglicher Konstitution Gegenstände zwar sinnlich, aber mittelbar konstituiert werden in der Art ‚physischer‘, räumlicher Gegenstände, nämlich so, dass unmittelbar sinnliche Gegenstände mit der unmittelbar konstitutiv ihnen zugehörigen immanenten Zeit als apperzeptive Repräsentanten für höherstufige apperzipierte Gegenstände dienen, da wächst diesen durch apperzeptive Repräsentation einer immanenten Zeit eine ‚objektive‘ apperzipierte Zeit zu“ (Bernauer Manuskripte, 319). Lohmar unterscheidet in Husserls Konstitution der Weltzeit einzelne Gegenstandsgeschichten, die noch nicht in einer einzigen Zeit vorkommen, von einer „Vereinheitlichung 2. Stufe“ in einer „objektiven Zeit für mich“, und diese wiederum von einer „Vereinheitlichung 3. Stufe“ zu einer objektiv-intersubjektiven Zeit. Vgl. Lohmar: Konstitution der Welt-Zeit. Die Konstitution der objektiven Zeit auf der Grundlage der subjektiven Zeit, a. a. O.

  220. 220.

    „Zum Wesen gehört, dass alle Zeitlagen sich zusammenschließen oder an sich zusammengeschlossen sind in einer absolut – und in der jetzigen immanenten Sphäre in eine offen unendliche Zukunft sich hineinentwickelnden – erfüllten Zeit, und dass so jedes einzelne Individuum Glied ist eines umfassenden individuellen und sich fortentwickelnden Zeitganzen, ein jedes in ihr Entwicklungsprodukt und Durchgangsprodukt, und bestimmt durch seinen vorangehenden Entwicklungszusammenhang als Produkt der bestimmten Stelle und kontinuierlich geworden als kontinuierliches System von Stellen“ (Bernauer Manuskripte, 331).

  221. 221.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 332.

  222. 222.

    Bernauer Manuskripte, 306.

  223. 223.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 327.

  224. 224.

    Bernauer Manuskripte, 336.

  225. 225.

    Dieses Modell einer phantasierten Welt und ihrer Zeit im Modus des Als-ob wird für Ricœur zentrale Bedeutung erlangen. Anders als Husserl stellt er jedoch das um die erste Aporie der Zeit kreisende unabschließbare Wechselverhältnis zwischen wirklicher Welt und phantasierten Welten und nicht ein Eidos „mögliche Welt überhaupt“ in den Mittelpunkt. Vgl. Kap. 4.4.2. und 4.4.3.

  226. 226.

    „Und doch deckt sich diese Phantasiezeit mit der Zeit der sinnlichen Daten, z. B. eines Tones, den ich gerade wirklich höre. Und wenn ich in Änderung der Einstellung das Phantasierte als Möglichkeit setze, so gibt sich diese Möglichkeit in einer Ausbreitung der Dauer, die sich wieder deckt mit dem jeweiligen wirklich Wahrgenommenen. Und doch ist das eine keine wirkliche Zeit, das andere wirkliche Zeit“ (Bernauer Manuskripte, 315). „Die Zeit eines Fiktums, etwa einer fingierten Melodie, eines fingierten Zentaurentanzes, ‚deckt‘ sich mit der Zeit der aktuellen Gegenwart nach einer bestimmten Strecke, die begrenzt ist durch den Anfang und das Ende des Phantasierens. Aber deckt sich nicht geradeso die Zeit einer anschaulichen Wiedererinnerung objektiv mit der Zeit der aktuellen Gegenwart? Und ebenso die Zeit einer anschaulich erwarteten Gegenständlichkeit? In der Deckung liegt also, das kann als Argument dienen, keineswegs eine wirkliche Identifizierung“ (Bernauer Manuskripte, 359).

  227. 227.

    Bernauer Manuskripte, 311.

  228. 228.

    Bernauer Manuskripte, 312.

  229. 229.

    Vgl. Bernauer Manuskripte, 322.

  230. 230.

    „Es ist aber ein Gesetz, ein Wesensgesetz, dass alle Akte, die individuelles Dasein setzen, sofern sie von einem setzenden Ich ausgehen, notwendig das Daseiende insgesamt als in eine Zeit gehörig konstituieren. Also, all diese Welten müssten eine Zeitwelt sein, mindestens der Zeit nach hätten sie Einheit. Es kann nur eine Zeit sein, nämlich für alle zusammen existierenden Welten“ (Bernauer Manuskripte, 344).

  231. 231.

    Bernauer Manuskripte, 352. Dies, so Husserl, sei „die innere Wahrheit des kantischen Satzes, die Zeit ist die Form der Sinnlichkeit, und darum ist sie Form jeder möglichen Welt objektiver Erfahrung“ (ebd.).

  232. 232.

    Bernauer Manuskripte, 354.

  233. 233.

    „Das ergibt die Erkenntnis der Einheit des Erlebniszusammenhangs als Zusammenhangs aller immanenten Erlebnisse im inneren Bewusstsein durch Konstitution der einen Zeit, und zwar ist das so zu verstehen, dass wir nicht etwa die Unendlichkeit des Bewusstseinszusammenhangs voraussetzen, sondern, von der Idee irgendwelcher inneren Erfahrung ausgehend und darin irgendwelche Erlebnisse annehmend, die wir durch neue und neue Wiedererfahrungen bereichert denken, einsehen, dass, so weit darin auch gegangen sein mag, und so weit Eindringen in etwa vorhandene Horizonte statthaben mag, immer ein immanenter Fluss oder eine immanente Ordnung von Erlebnissen als Gegenständen einer Zeit a priori konstituiert sein muss, und für die Erlebnisse, die darin Wahrnehmungen ‚von‘, z. B. Wahrnehmungen von immanenten Daten der sinnlichen Sphäre ‹sind›, dass diesen intentionale Gegenstände erscheinen müssen in dieser selben einen Zeit“ (Bernauer Manuskripte, 356).

  234. 234.

    Die C-Manuskripte haben in der Husserl-Forschung bereits früh ausgeprägte Aufmerksamkeit erhalten (vgl. insbesondere die Arbeiten von Brand, Gerd: Welt, Ich und Zeit. Nach unveröffentlichten Manuskripten Edmund Husserls. Den Haag: Nijhoff 1955 und Held: Lebendige Gegenwart. Die Frage nach der Seinsweise des transzendentalen Ich bei Edmund Husserl, entwickelt am Leitfaden der Zeitproblematik, a. a. O.). Kortooms weist darauf hin, dass der auffällige Unterschied in der Zahl der Forschungsarbeiten zu den C-Manuskripten und zu den L-Manuskripten (zu denen die Bernauer Manuskripte gehören) zu einem großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass die L-Manuskripte für einige Jahrzehnte nach dem Krieg nicht im Husserl-Archiv zugänglich waren, sondern sich bei Eugen Fink befanden. Vgl. Kortooms: Phenomenology of Time. Edmund Husserl’s Analysis of Time-Consciousness, a. a. O., 230 f. Erst 1969 gelangten die Manuskripte der Gruppe L in das Husserl-Archiv in Leuven. Vgl. Bernet/Kern/Marbach: Edmund Husserl. Darstellung seines Denkens, a. a. O., 227.

  235. 235.

    Die erschwerte Zugänglichkeit der C-Manuskripte im Vergleich zu den Bernauer Manuskripten liegt zusätzlich daran, dass die Bernauer Manuskripte in einer kritischen Ausgabe, die C-Manuskripte in einer Materialien-Ausgabe erschienen sind.

  236. 236.

    „Die Reduktion auf die lebendige Gegenwart ist die radikalste Reduktion auf diejenige Subjektivität, in der alles Mir-Gelten sich ursprünglich vollzieht, in der aller Seinssinn für mich Sinn ist und mir erlebnismäßig als geltend bewusster Sinn. Es ist die Reduktion auf die Sphäre der Urzeitigung, in der der erste und urquellenmäßige Sinn von Zeit auftritt – Zeit eben als lebendig strömende Gegenwart. Alle sonstige Zeitlichkeit, ob nun subjektive oder objektive – welchen Sinn dabei diese Worte auch annehmen mögen –, erhält aus ihr ihren Seinssinn und ihre Geltung“ (Husserl: Zur phänomenologischen Reduktion. Texte aus dem Nachlass (1926–1935), a. a. O., 187). Die Metapher der Quelle verwendet Husserl auch in diesen späten Texten an diversen Stellen. Vgl. C-Manuskripte, 145, 446.

  237. 237.

    C-Manuskripte, 110. Die Empfindungshyle unterscheidet Husserl nun von der „naturalen Hyle“ (a. a. O., 111), für deren Wahrnehmung die Empfindungshyle als „‚Auffassungsmaterie‘“ (ebd.) fungieren soll.

  238. 238.

    C-Manuskripte, 110, 111. Andernorts bezeichnet Husserl „den konkreten immanenten Strom, der sich ständig zeitigt als das erste Ontische“ (a. a. O., 133). Bereits auf den ersten Seiten der C-Manuskripte, welche Husserl selbst in die publizierte Reihenfolge gebracht hat (vgl. Lohmar: Einleitung des Herausgebers, a. a. O., XVIII), kommt die Unterscheidung von lebendiger Gegenwart und Strom deutlich zur Geltung: „Wir haben hier auch Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, wir haben einen ‚Bewusstseinsstrom‘ – aber ‚lebendig strömende Gegenwart‘ ist nicht Bewusstseinsstrom. In der lebendig strömenden Gegenwart kann Erinnerung an eine Gegenwart auftreten, und ‚ich‘ kann mir Einheit einer Zeit als Zeit der Erlebnisse, der Akte etc. konstruieren. […] Die Urwandlung ist, absolut gesprochen, in keiner Zeit, die allererst in ihr entspringt“ (C-Manuskripte, 12).

  239. 239.

    Vgl. C-Manuskripte, 52.

  240. 240.

    Vgl. C-Manuskripte, 22.

  241. 241.

    Vgl. C-Manuskripte, 76.

  242. 242.

    C-Manuskripte, 225. Kinästhesen sind für Husserl Bewegungsempfindungen und Bewegungswahrnehmungen, die nur zum Teil durch das Bewusstsein gesteuert sind. Die hier angesprochene Urkinästhese, die Husserl der Urhyle an die Seite stellt, gehört zu dem nicht bewusst beherrschten Teil der Bewegungsempfindungen. Vgl. zur Verbindung von Datenwandel und Kinästhesen auch C-Manuskripte, 258.

  243. 243.

    C-Manuskripte, 309.

  244. 244.

    C-Manuskripte, 309.

  245. 245.

    Vgl. C-Manuskripte, 296–298.

  246. 246.

    Vgl. C-Manuskripte, 375 (Fußnote), 17.

  247. 247.

    C-Manuskripte, 2.

  248. 248.

    C-Manuskripte, 16.

  249. 249.

    Vgl. C-Manuskripte, 33.

  250. 250.

    Vgl. C-Manuskripte, 184, 186.

  251. 251.

    C-Manuskripte, 254.

  252. 252.

    Vgl. C-Manuskripte, 94, 266. Diese neuartige, in Affektion und Instinkt begründete Priorisierung der Zukunft könnte die Frage nach einer Verwandtschaft zu Heideggers Primat der ursprünglichen Zukunft des Daseins wachrufen. Husserl hat sich im Juli und August 1929 zwei Monate lang intensiv dem Studium von Sein und Zeit gewidmet. Vgl. Schuhmann, Karl: Husserl-Chronik. Denk- und Lebensweg Edmund Husserls. Den Haag: Martinus Nijhoff 1977 (= Husserliana/Dokumente. Bd. 1), 349. Theoretisch könnte es deshalb sein, dass er in gewisser Weise von Heideggers an der Sorge orientiertem Zukunftsbegriff angeregt war, als er der Zukunft einen in der ichlichen instinktiven Dynamik fundierten Vorrang zusprach. Insbesondere Husserls Notizen zu Sein und Zeit lassen jedoch direkt erkennen, dass Husserl die Grundrichtung von Heideggers Frühwerk für unangemessen hielt und sich so keinesfalls durch eine existenziale Zukunftsbestimmung versucht sah. Vgl. Breeur, Roland (Hg.): Randbemerkungen Husserls zu Heideggers Sein und Zeit und Kant und das Problem der Metaphysik, in: Husserl Studies 11 (1994), 3–63. Dennoch ist festzuhalten, dass in den C-Manuskripten Betrachtungen über die phänomenologische Bestimmung von Schlaf, Geburt und Tod einen nicht geringfügigen Raum einnehmen. Für Husserl sind sie zwar als problematische Limes-Figuren des Bewusstseins und nicht als Existenzialien relevant. Trotzdem aber finden sich Passagen, die an Heideggers Todesbegriff erinnern könnten: „Und ist das universale transzendentale Vorkommnis, zeitlich gesprochen, das Geschehen transzendentaler Geburt und transzendentalen Todes, ein notwendiges Vorkommnis im Sein dieses Universums und so in einem anderen Sinne ein Fungieren, ein bestimmungsgemäßes Nicht-Fungieren, bis seine Zeit gekommen ist, und Fungieren, solange seine Zeit ist, und dann wieder Nicht-Fungieren und doch als Funktionelles, seiend in diesem anderen Sinne, mit seine Rolle spielen als Untergrund, als Voraussetzung – als ein ‚Nicht-Seiend‘, das durch dieses Nicht-Sein Sein mit ermöglicht?“ (C-Manuskripte, 442).

  253. 253.

    „Also: Konstitution von Seienden verschiedener Stufen, von Welten, von Zeiten, hat zwei Urvoraussetzungen, zwei Urquellen, die zeitlich gesprochen (in jeder dieser Zeitlichkeiten) immerfort ihr ‚zugrundeliegen‘: 1) mein urtümliches Ich als fungierendes, als Ur-Ich in seinen Affektionen und Aktionen, mit allen Wesensgestalten an zugehörigen Modis, 2) mein urtümliches Nicht-Ich als urtümlicher Strom der Zeitigung und selbst als Urform der Zeitigung, ein Zeitfeld, das der Ur-Sachlichkeit, konstituierend. Aber beide Urgründe sind einig, untrennbar und so für sich betrachtet abstrakt“ (C-Manuskripte, 199).

  254. 254.

    C-Manuskripte, 33.

  255. 255.

    C-Manuskripte, 122.

  256. 256.

    C-Manuskripte, 189.

  257. 257.

    C-Manuskripte, 193.

  258. 258.

    C-Manuskripte, 184.

  259. 259.

    C-Manuskripte, 184.

  260. 260.

    C-Manuskripte, 184.

  261. 261.

    C-Manuskripte, 192.

  262. 262.

    C-Manuskripte, 192. Anders als in Heideggers zur Eigentlichkeit aufrufendem Ruf des Gewissens gehen die hier von Husserl gemeinten hervorbrechenden „Stimmen“ lediglich von passiv vorkonstituierten Einheiten aus und ihr „Anrufen“ ist allein eine Affektion des Ich.

  263. 263.

    „Sind das leere Behauptungen? Welche Rückfrage und Auslegung, die als evidentmachende etwas von Selbstgebung haben muss, führt zu solchen Annahmen?“ (C-Manuskripte, 193). „Kommen wir da nicht zurück auf Ur-Erlebnisse, die noch nicht ichlichen Bestand haben? Aber so wie das im Text steht, ist keine Aufweisung vollzogen und kein Gang der Rückfrage gezeichnet“ (C-Manuskripte, 197).

  264. 264.

    C-Manuskripte, 50.

  265. 265.

    C-Manuskripte, 119.

  266. 266.

    C-Manuskripte, 297.

  267. 267.

    Husserl scheint zwar in der Stufe der durch passive Vor-Assoziation und Assoziation gewonnenen Einheiten schon eine gewisse Vorstufe immanenter Zeitigung zu sehen, da sie als Einheiten Vorstufen von Seiendem sind und Seiendes immer notwendig zeitlich ist. Eine „wirkliche Zeitigung“, so Husserl in einigen Zusätzen von 1932 zu Texten von 1930, sei jedoch erst die des transzendental-phänomenologischen Ich, die dem Erlebnisstrom in der Reflexion Intentionalität „einflößen“ könne, die er selbst jedoch noch nicht habe: „Zum Wesen des Erlebnisstromes, der in sich keine eigentliche Zeitigung vollzieht und keine entsprechende Bewusstseinsleistung ist, gehört meine ständige Vermöglichkeit, ihm Intentionalität sozusagen einzuflößen. Aber die wirkliche Zeitigung ist nun nicht die des Stromes als Stromes, sondern meine, des transzendental-phänomenologischen Ich“ (Husserl: Zur phänomenologischen Reduktion. Texte aus dem Nachlass (1926–1935), a. a. O., 184). Husserl hatte zuvor (1930) gemeint, noch vor der Stufe des Stromes immanenter Erlebnisse und ihrer immanenten Zeit liege „der erlebende Strom, der vorzeitigende“ (a. a. O., 180 (Randbemerkung)). „Wir haben den Strom des Erlebens, darin alle abgehobenen und implizierten Einheiten, in der Form der Vorzeit (vorzeitlich Seiendes), darunter, wenn das ‚Ich wach‘ ist, als solche Einheiten besonderer Art die Akte. Sie sind zu unterscheiden, eben als vorzeitliche Einheiten von den Lebensströmen, die als Teile des allgemeinen (explizierten) Lebensstromes sich abheben“ (a. a. O., 183). Den Gedanken einer solchen „Vorzeit“ korrigiert er jedoch später (1932) und meint, dass es „im eigentlichen Sinne keine Vorzeitigung“ gäbe, sondern dass „Zeitlichkeit eben in jeder Weise Ichleistung“ sei (a. a. O., 181). Das Problem scheint hier ein altbekanntes zu sein: Entweder entsteht ein unendlicher Regress, wenn eine Vorzeit bereits vor-intentional vorgezeitigt, vorkonstituiert ist oder es entsteht die Schwierigkeit, das Bewusstsein eines potentiell verzeitlichten Strömens verständlich zu machen.

  268. 268.

    Vgl. C-Manuskripte, 4, 7. Im Zusammenhang mit Überlegungen zu verschiedenen Urteilsformen kommt Husserl darauf zu sprechen, dass Worte – und nicht nur gesprochene Worte – nicht nur vergegenständlichen, sondern typisierende Auffassungen bedeuten. Worte würden immer als Auffassung nicht allein eines Gegenständlichen, sondern eines typisierten Gegenständlichen dienen: „Das Ausdrücken mit typisierenden allgemeinen Worten bringt allerdings hier noch eine Schicht herein, die der typisierenden Auffassungen, die aber nicht erst durch den wirklichen Gebrauch der Worte […] hereinkommen. Insoweit liegt in allem Mich-Besinnen und In-einer-‚Besinnung‘-als-Ergebnis-Terminieren ein Urteilen und sehr gewöhnlich ein prädikatives Urteilen vor“ (C-Manuskripte, 301).

  269. 269.

    C-Manuskripte, 190.

  270. 270.

    C-Manuskripte, 187.

  271. 271.

    C-Manuskripte, 190.

  272. 272.

    C-Manuskripte, 33. „Alles Erschaute ist wesensnotwendig gezeitigt“ (a. a. O., 55).

  273. 273.

    Seebohm verwendet diese Unterscheidung von apodiktisch und adäquat dazu, Husserl gegen Derridas Vorwurf einer Präsenzmetaphysik zu verteidigen. Er legt anhand einer sich aus Husserls eigenen Analysen ergebenden vierfachen prinzipiellen Abwesenheit dar, „daß zur Struktur von Bewußtsein selbst in apodiktischer Evidenz Abwesenheit gehört“, ohne dass damit Adäquatheit verbunden wäre. Seebohm, Thomas M.: Über die vierfache Abwesenheit im Jetzt. Warum ist Husserl bereits dort, wo ihn Derrida nicht vermutet?, in: Baumgartner, Hans Michael (Hg.): Das Rätsel der Zeit. Philosophische Analysen. Freiburg/München: Alber 1993 (= Reihe Philosophie), 75–108, hier 103.

  274. 274.

    Vgl. C-Manuskripte, 185, 193, 365.

  275. 275.

    C-Manuskripte, 278. Die von Husserl gemeinte ursprüngliche Selbstvergessenheit meint aber hier etwas ganz anderes als das existenziale Vergessen oder die uneigentliche, selbstvergessene Existenzweise des Daseins bei Heidegger. Das Ich der lebendigen Gegenwart hat nicht seine ursprüngliche, endliche Zeitlichkeit vergessen, sondern es ist in seiner zeitkonstituierenden Überzeitlichkeit auf eine unhintergehbare Weise ursprünglich selbstvergessen. Diesem Mangel an adäquater Anschauung kann es durch eine über eine iterative Reflexion erfolgende Auslegung begegnen.

  276. 276.

    C-Manuskripte, 190. Husserl meint hier mit „abkünftig“ eine nicht ursprüngliche Fundierungsstufe der Bewusstseinsschichten, während „abkünftig“ in Heideggers Fundamentalontologie eine ontologisch weniger ursprüngliche Stufe der Existenzialien meint. Bei Husserl geht es um das Verhältnis von noch nicht erfasstem Affizierendem zu Erfasstem; bei Heidegger geht es auf exemplarische Weise um das ontologische Verhältnis der ursprünglichen Zeit zu dem vulgären Zeitbegriff.

  277. 277.

    C-Manuskripte, 190.

  278. 278.

    C-Manuskripte, 342.

  279. 279.

    Held hebt bei Husserl den besonderen Faktumcharakter des fungierenden Ich hervor, durch den das Wesen des Ich ohne ein faktisches, fungierendes, eidetisch variierendes Ich undenkbar ist, gleichzeitig aber kein konstituiertes Faktum darstellt. Vgl. Held: Lebendige Gegenwart. Die Frage nach der Seinsweise des transzendentalen Ich bei Edmund Husserl, entwickelt am Leitfaden der Zeitproblematik, a. a. O., 146–150.

  280. 280.

    Held spricht von einem „Ontifikationszwang“, dem die husserlsche Reflexion unterliege. Vgl. Held: Lebendige Gegenwart. Die Frage nach der Seinsweise des transzendentalen Ich bei Edmund Husserl, entwickelt am Leitfaden der Zeitproblematik, a. a. O., 159.

  281. 281.

    Held sieht auf der Ebene der unaufhebbaren Anonymität des „Ich fungiere“ den angemessenen Grund für die Vergemeinschaftung. Husserl selbst sei in diesem Punkt aber über einige Andeutungen nicht hinausgelangt, weil sein Ziel anschaulicher Aufweisung in Hinblick auf eine vor-zeitliche Koexistenz verschiedener „Ich fungiere“ ebenso unerreichbar sei, wie für das eigene „Ich fungiere“. Vgl. Held: Lebendige Gegenwart. Die Frage nach der Seinsweise des transzendentalen Ich bei Edmund Husserl, entwickelt am Leitfaden der Zeitproblematik, a. a. O., 151–163.

  282. 282.

    „Das unterste, allfundierende Interesse ist also das der ursprünglichen und immer weiter fungierenden Neugier, oder wir sagen besser, das erfahrende und, in der Tat zuunterst genommen, das sinnliche erfahrende Interesse“ (C-Manuskripte, 325). Franck ist der Meinung, dass der Leib die Bedingung der Möglichkeit von Zeit ist. Der eigene Leib aber sei immer schon mit einer leiblichen Beziehung zu Anderen verknüpft, so dass diese leibliche Beziehung die Bedingung von Zeit bildet. Vgl. Franck, Didier: Chair et corps. Sur la phénoménologie de Husserl. Paris: Les Éditions de Minuit 1981 (= Arguments), 190 ff. Und Lévinas hat bereits in einem frühen Konferenztext die These vertreten: „Die Bedingung der Zeitlichkeit liegt im Verhältnis zwischen menschlichen Wesen oder in der Geschichte“ (Lévinas: Le temps et l’autre, a. a. O., 69/dt.: Die Zeit und der Andere, a. a. O., 51). Das dem Ich gegenüber stehende Fremde aber immer und notwendig als das Hereinbrechen fremder Subjektivität zu verstehen, ist möglicherweise nicht zwingend. Es ist auch denkbar, dass Ichfremdes affizierend wirkt, welches nicht von einer anderen Subjektivität herrührt. Nicht zuletzt die fehlende Anschaulichkeit der Dimension des ursprünglichen „Ich fungiere“ scheint es zu rechtfertigen, hier einen größeren Intepretationsspielraum des Ichfremden zu lassen, obgleich das affizierende Hereinbrechen einer fremden Subjektivität eine zentrale Rolle spielt.

  283. 283.

    „Transzendentaler Instinkt – in einem Sinn die durch die Totalität der Intentionalität des Ego hindurchgehende universale Tendenz – die ständige universale Teleologie“ (C-Manuskripte, 260). Held weist mithilfe des Manuskriptes E III 9 darauf hin, dass Husserl „[b]ei allen Schwankungen und aller Vorsicht […] den Grund für die teleologische Rationalität des Urfaktums (und infolgedessen aller weiteren Fakten) Gott“ nennt. Held: Lebendige Gegenwart. Die Frage nach der Seinsweise des transzendentalen Ich bei Edmund Husserl, entwickelt am Leitfaden der Zeitproblematik, a. a. O., 178.

  284. 284.

    „Der ‚Wille‘, der seinskonstituierend ist, hat hinter sich ein Ursprünglicheres, das Streben, Hinstreben, Strebend-in-Prozess-Überführen als das Streben erfüllend, im Vor-Willen, Vor-Handeln ein Vor-Ergebnis offerierend, weiter nach sich ziehend, ein ichliches Streben zu wiederholen, ein gelegentlich ungehemmt in Wiederholung Überführendes, aber auch gehemmt etc. Urvorkommnisse, welche Voraussetzungen aller ursprünglichsten Stiftung von Apperzeptionen sind und in ihrer Weise, gleich den hyletischen Daten, zur Teleologie der Seinskonstitution, der universalen Seinskonstitution gehören“ (C-Manuskripte, 224). „Das universale Leben, transzendental-konkrete Einheit der Intentionalität, Einheit der intentionalen Habe im Strömen, im Gang immer neuer Konstitution von Habe, neuer Erwerbe, unter begleitender Intention auf Einstimmigkeit, auf Beseitigung der Hemmungen, auf Beseitigung der Modalisierung in Überführung in neue Einstimmigkeit“ (C-Manuskripte, 260).

  285. 285.

    Vgl. LU II/1, 387–397.

  286. 286.

    LU II/1, 395.

  287. 287.

    Die Zitate sind einer Studie von Nam-In Lee über Husserls Phänomenologie der Stimmung im Manuskript M III 3 II I (1900–1914) entnommen. Vgl. Lee, Nam-In: Edmund Husserl’s Phenomenology of Mood, in: Moran, Dermot/Embree, Lester E. (Hg.): Phenomenology. Critical Concepts in Philosophy. Volume II: Phenomenology: Themes and Issues. London/New York: Routledge 2004, 348–361, hier zitiert 357 (M 95), 358 (M 94–95). Nam-In Lee deutet an, dass Heidegger dieses Manuskript gekannt haben könnte und möglicherweise von Husserls Stimmungsbegriff in seinen eigenen Analysen von Stimmung und Befindlichkeit stärker beeinflusst war, als es seine Kritik an Husserl vermuten lässt. Vgl. a. a. O., 360 f.

  288. 288.

    Lee: Edmund Husserl’s Phenomenology of Mood, a. a. O., 357 (M 99).

  289. 289.

    C-Manuskripte, 273.

  290. 290.

    C-Manuskripte, 318. Andernorts spricht Husserl davon, dass in der urmodalen Gegenwart eine dreifache urmodale Wandlung statthabe und unterscheidet die ichfremde Wandlung der Urzeitigung, das Ich und eine Gefühlsschicht. Allerdings ist diese Gefühlsschicht der Zweigliederung ergänzend angefügt und auch ihr ist eine Randbemerkung an die Seite gestellt, in der Husserl erwägt, ob nicht auch eine Unterscheidung von handelnder und erkennender Praxis hinzuzufügen sei. Vgl. C-Manuskripte, 350.

  291. 291.

    C-Manuskripte, 351. Kurz darauf folgt allerdings die Randbemerkung: „Alles aporetische Versuche“ (ebd.). An anderer Stelle aber wiederum spricht Husserl von einer „Harmonie in der Urpassivität, in Urinstinkten, in Affektion und Aktion, in Habitualitäten, in einer Weise, die Potenz der Vorgegebenheit und ihrer invariablen Struktur eben schafft“ (C-Manuskripte, 434).

  292. 292.

    Tengelyi schlägt in Auseinandersetzung mit den Texten aus Husserliana X vor, dass das ungegenständliche Bewusstsein des anfänglichen Urdatums im Sinne des nicht aktmäßigen Bewusstseins von Gefühls- und Begehrensempfindungen aus den LU verstanden werden könnte. Vgl. Tengelyi: Der Zwitterbegriff Lebensgeschichte, a. a. O., 81 f. Held betrachtet die Gestimmtheit als die gemeinsame Wurzel von theoretischem und praktischem Gegenwärtigen, deren Grundbefindlichkeit die des Staunens sei (und nicht die der heideggerschen Angst). In der Gestimmtheit, so habe Husserl bereits vorgezeichnet, sei die vorgegenständliche Bedingung für Intentionalität als Teleologie zu suchen. Vgl. Held, Klaus: Phänomenologie der Zeit nach Husserl, in: Perspektiven der Philosophie 7 (1981), 185–221, hier 218–221. Richir kommt in Auseinandersetzung mit den frühen Zeitvorlesungen und den Texten zur passiven Synthese aus Husserliana XI für die unterste Schicht der Zeitigung auf eine „komplexe Rhythmik der Verzeitlichung/Verräumlichung […], die meistens, wenn nicht gar immer, von einer Tonalität, in einem allgemeinen musikalischen Sinne, gezeichnet ist, welche ohne Zweifel dem korrespondiert, was Heidegger unter Stimmung verstand“ (Richir, Marc: Synthèse passive et temporalisation/spatialisation, in: Escoubas, Éliane/Richir, Marc (Hg.): Husserl. Grenoble: J. Millon 1989, 9–41, hier 38). Überdies ist sowohl für Merleau-Ponty als auch für Lévinas die bereits in den frühen Zeitvorlesungen hervortretende husserlsche Verknüpfung von Sinnlichkeit und Zeitlichkeit für ihr eigenes Denken wegweisend geworden. Vgl. Merleau-Ponty: Phénoménologie de la perception, a. a. O./dt.: Phänomenologie der Wahrnehmung, a. a. O. Und Lévinas, Emmanuel: Autrement qu’être ou au-delà de l’essence. Den Haag: Martinus Nijhoff 1978/dt.: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht. Übersetzt von Thomas Wiemer. Freiburg/München: Alber Verlag, 2. Aufl., 1998. Auf diesen Umstand weisen Bernet und Tengelyi ausdrücklich hin. Vgl. Bernet: Einleitung, a. a. O., LXIII f. und Tengelyi: Der Zwitterbegriff Lebensgeschichte, a. a. O., 75.

  293. 293.

    C-Manuskripte, 8, 63, 412, 65 und 407.

  294. 294.

    Dafür spricht beispielsweise, dass Husserl die Konstitution weniger als eine schöpferische Aktivität des Ich, sondern als „gewissermaßen ein Sich-selbst-Aufbauen“ versteht. C-Manuskripte, 29.

  295. 295.

    Held merkt zu Recht an, dass eine phänomenologische Analyse der Empfindung („das hölzerne Eisen“) oder des Datums („Flöckchen inhaltlicher Identität“) prinzipiell nicht ohne eine Orientierung an einem Gegenstand möglich ist. Held: Phänomenologie der Zeit nach Husserl, a. a. O., 199. Husserl selbst scheint aber trotz ambivalenter Formulierungen recht deutlich bemerkt zu haben, dass ein reines gerichtetes Zeiterleben ohne irgendeine besondere Art von Intentionalität auf ein sich in diesem Strömen Durchhaltendes nicht auskommt.

  296. 296.

    C-Manuskripte, 81, vgl. auch 87, 256. Husserl erwägt in seinen Versuchen der phänomenologischen Differenzierung von Wachheit und Schlaf auch, dass das Ich für das Retentionale „schlafend“ sein könnte; die phänomenologische Klärung des Schlafphänomens bleibt jedoch ebenfalls ein nicht ohne Weiteres lösbares Problem. Vgl. a. a. O., 307.

  297. 297.

    Vgl. dazu in neuerer Zeit u. a. Richir, Marc: Monadologie transcendantale et temporalisation, in: Ijsseling, Samuel (Hg.): Husserl-Ausgabe und Husserl-Forschung. Dordrecht/Boston/London: Kluwer Academic Publishers 1990 (= Phaenomenologica. Bd. 115), 151–172; Kozlowski, Richard: Die Aporien der Intersubjektivität. Eine Auseinandersetzung mit Edmund Husserls Intersubjektivitätstheorie. Würzburg: Königshausen & Neumann 1991; Römpp, Georg: Husserls Phänomenologie der Intersubjektivität. Und ihre Bedeutung für eine Theorie intersubjektiver Objektivität und die Konzeption einer phänomenologischen Philosophie. Dordrecht/Boston/London: Kluwer Academic Publishers 1992 (= Phaenomenologica. Bd. 123); Depraz, Natalie: Transcendance et incarnation. Le statut de l’intersubjectivité comme altérité à soi chez Husserl. Paris: Vrin 1995 (= Histoire de la philosophie); Zahavi, Dan: Husserl und die transzendentale Intersubjektivität. Eine Antwort auf die sprachpragmatische Kritik. Dordrecht/Boston/London: Kluwer Academic Publishers 1996 (= Phaenomenologica. Bd. 135); Mertens, Karl: Husserls Phänomenologie der Monade. Bemerkungen zu Husserls Auseinandersetzung mit Leibniz, in: Husserl Studies 17 (2000), 1–20 sowie spezifisch in Hinblick auf das Thema Zeit Rodemeyer, Lanei: Intersubjective Temporality. It’s About Time. Dordrecht: Springer 2006 (= Phaenomenologica. Bd. 176).

  298. 298.

    C-Manuskripte, 3. „Doch wenn ich so reflektiere und Mannigfaltiges mir gegenüber finde als anderes Ich, so bin ich doch einzig schlechthin Ich, Ich, der alles und jedes, was für mich ist, im Gegenüber hat und haben kann, auch die Anderen, und dass sie in sich alles und jedes sich gegenüber haben können“ (a. a. O., 2).

  299. 299.

    „Ich bin – ich lebe, und mein Leben ist eine ungebrochene Einheit der urströmenden Zeitigung, in der alle mannigfaltigen Zeitigungen geborgen sind. Also eine ungebrochene Zeitigung umspannt alle für mich seienden ‹Zeitigungen›, die so alle auf mich bezogen und in dieser Beziehung einig sind“ (C-Manuskripte, 3).

  300. 300.

    „Aber es wäre vor allem nötig gewesen, konkret vorzugehen und Assoziation als den allgemeinen Titel der Einheitsbildung zu behandeln, der überhaupt Stromeinheit, Zeitigung leistet in allen Stufen, also Titel für all das ist, was die Konstitution von ‚Seiendem‘ schon voraussetzt“ (C-Manuskripte, 298 f.).

  301. 301.

    C-Manuskripte, 19.

  302. 302.

    Vgl. C-Manuskripte, 237.

  303. 303.

    C-Manuskripte, 234. Husserl spricht in diesem Zusammenhang auch von einer „im Unklaren ‚gefühlten‘ Unstimmigkeit“ (ebd.).

  304. 304.

    C-Manuskripte, 18.

  305. 305.

    C-Manuskripte, 19.

  306. 306.

    C-Manuskripte, 35, 36.

  307. 307.

    „Aber Wichtigkeit in einem tieferen Sinne. Überschau über mein Leben in Einheit für mich als Zusammenhang meiner bleibenden Wichtigkeiten; ein Leben, zu dem ich dauernd stehe und stehen kann. Bewegung dieser Wichtigkeiten, das ethische Leben“ (C-Manuskripte, 39).

  308. 308.

    C-Manuskripte, 217.

  309. 309.

    C-Manuskripte, 57. In meinem lebendigen Sich-selbst-Gegenwärtigen, so Husserl, sei das Mitsein von Anderen bereits auf untrennbare Weise enthalten. In Hinblick auf die Frage, ob die Objektivierung des eigenen Ich oder die Objektivierung Anderer früher ist, scheint Husserl zu schwanken. Er spricht davon, dass bereits in der Primordialsphäre eine außer Funktion gesetzte, anonyme Einfühlung statthabe. Vgl. z. B. C-Manuskripte, 338 f. Die Reduktion auf die Eigenheits- oder Primordialsphäre scheint die Fremdheit des Anderen hier nicht mehr ganz so radikal auszuklammern wie noch in der fünften cartesianischen Meditation.

  310. 310.

    Vgl. C-Manuskripte, 372 f. Husserl zieht sogar die Möglichkeit außerirdischer Lebewesen und ihnen entsprechende Appräsentationen sowie ihre Einbeziehung in die Konstitution einer gemeinsamen raumzeitlichen Welt in Erwägung: „Induktive Mittelbarkeiten der Einfühlung auf dem Wege des objektiven Ausdrucks – Anzeichen und Zeichen. Eine Weise solcher Mittelbarkeit: die Möglichkeit von Lebewesen und von Menschen auf den anderen Planeten und in fremden Milchstraßensystemen etc., vermittelte indizierende Analogien und Induktion von Möglichkeiten, die wieder von diesen her ermöglicht sind – Aufbau einer homogenen unendlichen raumzeitlichen Welt“ (a. a. O., 373).

  311. 311.

    Es zeige sich, „dass jede Seele – transzendental betrachtet – Realisierung einer Monade ist, aber nur nach dem Stück ihres Lebens. Diese Realisierung ist aber nicht Sache dieser Monade allein, sondern aller Monaden“ (C-Manuskripte, 173).

  312. 312.

    Vgl. C-Manuskripte, 173-177.

  313. 313.

    „Die Monaden einzeln haben ihre immanente Zeitlichkeit und ihr immanentes Sein, die Monaden zusammen haben eine intermonadische Zeitlichkeit, eine Form der Koexistenz, die im Rahmen der Weltkonstitution als ‚realisierte‘ Monaden ihre Weltzeit ist, die aber, ins Monadische zurückübersetzt, transzendentale Zeit ist, Form der transzendental-subjektiven Koexistenz“ (C-Manuskripte, 173).

  314. 314.

    C-Manuskripte, 176.

  315. 315.

    „Es ist danach ein ‚unendlicher‘ Weg der immer vollkommeneren Enthüllung der Horizonte, der Herstellung immer weiter in die Konkretion hineinreichender Möglichkeitsanschauung […]. Wir sind nie fertig mit den Selbstverständlichkeiten dieser Welt“ (C-Manuskripte, 107 f.).

  316. 316.

    C-Manuskripte, 170 f.

  317. 317.

    C-Manuskripte, 370.

  318. 318.

    C-Manuskripte, 370.

  319. 319.

    Vgl. Text Nr. 97 der C-Manuskripte.

  320. 320.

    C-Manuskripte, 415.

  321. 321.

    C-Manuskripte, 415.

  322. 322.

    C-Manuskripte, 434, 435. Husserl scheint zunächst zu zweifeln, ob diese Tendenz als eine invariante Seinsstruktur der transzendentalen Subjektivität bestimmt werden kann, meint aber dann doch, dass „das totale Absolute immerzu [ist], was es ist, und es ist schon im Voraus, und so in allen Stufen seiend, identisch als nur seinkönnend in dieser Tendenziösität“ (a. a. O., 435).

  323. 323.

    C-Manuskripte, 435.

  324. 324.

    C-Manuskripte, 431.

  325. 325.

    Wenn Husserl Formulierungen vorbringt wie: „Philosophie, Wissenschaft in allen ihren Gestalten ist rational, das ist eine Tautologie“, so ist dabei stets zu beachten, dass er die Rationalität im Rahmen der geschichtlich verstandenen Subjektivität bzw. Intersubjektivität selbst geschichtlich versteht, „daß diese eine im Unendlichen liegende Idee und im Faktum notwendig auf dem Wege ist“ (Krisis, 274).

  326. 326.

    C-Manuskripte, 19.

  327. 327.

    „Jedes ideal Seiende hat seine Seinsallheit, und dabei ist die Totalität alles Idealen überhaupt nicht eine Welt neben der realen Welt, sondern in ihr fundiert, so dass ‹das› Universum des Überhaupt-Seienden eines ist, das Reales und Ideales jeden Sinnes befasst“ (C-Manuskripte, 271 f.). Husserl äußert zuweilen Zweifel hinsichtlich der Frage, ob sich überhaupt dieser Rahmen an Möglichkeiten im Ausgang von der Gegenwart bestimmen lässt, von seiner adäquaten Erfüllung einmal ganz zu schweigen: „Aber dann ist Mit-Rücksicht in ihnen [der Konstitution der Welt und der positiven Wissenschaften, I.R.] genommen, obschon ohne klare Auslegung der darin gründenden Problematik, auf den universalen Horizont möglicher Entwicklungen der reifen Menschheit – wir Vernunftmenschen, wir wissenschaftliche Menschen. Ist es nicht naiv zu meinen, dass wir alle künftigen Möglichkeiten schon entwerfen und Endgültiges über Welt ins Unendliche aussagen können etc.?“ (C-Manuskripte, 243).

  328. 328.

    Eine gewisse Variante der leibnizschen Einheit von appetitus und perceptio für das Sein des Seienden ist über die Verbindung von Instinkt und Erfüllung auch bei Husserl zu finden.

  329. 329.

    C-Manuskripte, 434.

  330. 330.

    Krisis, 275.

  331. 331.

    Trotz Husserls Berücksichtigung der unüberwindbaren Mittelbarkeit bei der Erfahrung Anderer und trotz der betonten horizonthaften Offenheit der Welt und ihrer Zeit, meint Husserl, dass dem „europäischen Menschentum“ bei der Verfolgung dieser unendlichen Aufgabe eine Priorität und ein Vorsprung zukomme. Vgl. Krisis. Außerdem sieht er Primitive, Kinder und Tiere stets als Anomalitäten und Modifikationen des erwachsenen Menschen, deren Weltkenntnis (noch) unvollkommen ist. Vgl. C-Manuskripte, 242 f. Diese Privilegierung des europäischen Erwachsenen ist ein besonders kritischer Grundaspekt in Hinblick auf Husserls Neutralitätsanspruch bei der Phänomenbetrachtung. Husserl schien es für eine faktische, historische Gegebenheit zu halten, dass die Europäer auf dem Weg der Erfüllung der unendlichen Aufgabe einen Vorsprung hatten. Die Frage muss hier offen gelassen werden, ob und inwiefern im Rahmen von Husserls System über seine eigene Position hinausgegangen werden könnte und möglicherweise auch andere, „nicht-europäische“ Wege der Begegnung dieser unendlichen Aufgabe der an Einstimmigkeit orientierten intersubjektiven Horizonterforschung von Welt und Zeit gangbar wären. Ebenso bleibt Husserls Gedanke von so genannten archontischen Monaden (vgl. Husserl, Edmund: Zur Phänomenologie der Intersubjektivität. Texte aus dem Nachlass. Dritter Teil: 1929–1935. Hg. von Iso Kern. Den Haag: Martinus Nijhoff 1973 (= Husserliana. Bd. XV), 669), die bei der zu verfolgenden Entwicklung führen sollen, hier außer Betracht.

  332. 332.

    Vgl. C-Manuskripte, 30, 75, 90, 92, 234, 395.

  333. 333.

    „Muss ich aber zur Identität einer erfüllten Zeit, einer seienden Vergangenheit kommen, mit lauter Seiendem, das ein für alle Mal ist, was es ist, war, wie es war? Im Faktum komme ich nie voll dazu, aber insoweit doch, dass ich eine erfüllte Vergangenheit habe in der Einheit einer einstimmigen Seinsgeltung und als bekanntes Vorkommnis einen vereinzelten Bruch und die praktische Gewissheit, dass ich zur Klarheit kommen kann, ‚wie es wirklich war‘“ (C-Manuskripte, 234).

  334. 334.

    „Aber diese seltsame und permanente Blindheit Husserls in Hinblick auf die eigene Zeitlichkeit der Wiedererinnerung – wo die Zeit sich zwar in der Tat in der Anwesenheit der Wiedererinnerung macht, aber als Anwesenheit macht sie sich in der Gegenwart mit dem phänomenologischen ‚Material‘ des Wiedererinnerten, und dies meistens in Untreue zu dem, was wirklich erlebt wurde; dies unterscheidet sich vom aktuell Erlebten durch eine bestimmte Abwesenheit am Ursprung, welche eben jene der Vergangenheit ist, des Abgeschlossenen, des unrettbar Verlorenen“ (Richir: Synthèse passive et temporalisation/spatialisation, a. a. O., 31 f.). Bernet schreibt auf ähnliche Weise in seiner Einleitung zu den Husserls frühe Zeitvorlesung ergänzenden Texten: „Husserls Fixierung auf die Erforschung der Bedingungen täuschungsfreier Erinnerung, sein Traum von einer abrufbereiten Verfügbarkeit und Allgegenwart des ganzen Bewußtseinslebens verrät letztlich ein positivistisches Grauen vor der Vergangenheit als prinzipieller Abwesenheit, unaufhaltsamem Entzug und unersetzbarem Verlust“ (Bernet: Einleitung, a. a. O., XLII). Ricœur bezieht sich in Temps et récit III (TR III, 67/ZE III, 58) zustimmend auf einen anderen Text Bernets, in welchem dieser die „epistemologische[] Obsession“ Husserls kritisiert, welche zur Folge habe, die Wahrheit der Erinnerung als Entsprechung, das Sein des Bewusstseins als Repräsentation oder Reproduktion und die zeitliche Abwesenheit der Vergangenheit als eine „verborgene Selbstpräsenz“ des Bewusstseins zu verstehen. Vgl. Bernet: Die ungegenwärtige Gegenwart. Anwesenheit und Abwesenheit in Husserls Analyse des Zeitbewußtseins, a. a. O., 197. Bernet selbst stellt dagegen Versuche historischer Erklärung und Narrativität wie die von Danto und Ricœur. A. a. O., 198.

  335. 335.

    ZB, 412.

  336. 336.

    Zur Unterstützung dieser Interpretation lässt sich anführen, dass Husserl „Zeitteil[e]“ bereits in den LU als in wechselseitiger Fundierung stehende „unselbständige Momente“ und nicht als selbständige Stücke versteht. LU II/1, 292.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Inga Römer .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2010 Springer Science+Business Media B.V.

About this chapter

Cite this chapter

Römer, I. (2010). Husserl – Zeitbewusstsein und Zeitkonstitution. In: Das Zeitdenken bei Husserl, Heidegger und Ricoeur. Phaenomenologica, vol 196. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-90-481-8590-0_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-90-481-8590-0_2

  • Published:

  • Publisher Name: Springer, Dordrecht

  • Print ISBN: 978-90-481-8589-4

  • Online ISBN: 978-90-481-8590-0

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics