Zusammenfassung
Rainer Werner Fassbinder (1945–1982) wird am 3 1. Mai 1945 in Bad Wörishofen als Sohn des Arztes Dr. Hellmuth Fassbinder und dessen Ehefrau Liselotte gebo-ren. Kurz nach der Geburt zieht die junge Familie in das zerbombte München, wo der Vater eine große Wohnung mietet, eine Arztpraxis einrichtet und Zimmer an Flüchtlinge untervermietet. „Glaubt man Fassbinders Erinnerungen, so wächst er praktisch ohne Vater und Mutter auf: Er habe lange nicht einordnen können, wer von den vielen Menschen, die sporadisch für ihn sorgen, seine Eltern seien. Nach Lust und Laune beschäftigen sich Verwandte oder Untermieter mit dem Jungen, wirklich zuständig fühlt sich offenbar niemand. “268 Am meisten bemängelt er, dass ihm Wärme und Geborgenheit fehlten. Nach der Scheidung der Eltern wächst er ab 1951 zunächst bei seiner Mutter auf. Sie verdient ihren Lebensunterhalt als Über-setzerin und ist dabei, sich an einen neuen Partner zu binden. Eine Situation, in welcher der Sohn häufig stört. Um in Ruhe arbeiten zu können, schickt sie ihn ins Kino, wo er täglich bis zu drei Spielfilme konsumiert. Seine Leidenschaft für den Film wird bereits zu diesem Zeitpunkt geweckt, so dass seine berufliche Laufbahn vorprogrammiert ist. Nachdem die Mutter an Tuberkulose erkrankt, wird Rainer kurzfristig in einem Heim untergebracht. In der Schule fällt er unangenehm auf: Die Lehrer stufen ihn als schwer erziehbar ein, deshalb wechselt er auf eine Ru-dolf-Steiner-Schule. Auch hier hält er es nicht lange aus, so dass ihn die Mutter in ein Internat nach Augsburg gibt. Kurz vor dem Abitur bricht er das Gymnasium ab und zieht zu seinem Vater nach Köln, um dort in den Jahren 1961 bis 1963 als Ge-legenheitsarbeiter zu jobben. In dieser Zeit verfasst er seine ersten Stücke, Gedich-te, Kurzgeschichten und Filmtreatments. Er gilt als sehr belesen und eignet sich durch die Beschäftigung mit philosophischen, gesellschaftskritischen und psycho-analytischen Schriften eine Bildung auf hohem Niveau an.
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Forcht, G.W. (2012). Rainer Werner Fassbinder. In: Frank Wedekind und die Volksstücktradition. Reihe Sprach- und Literaturwissenschaft, vol 41. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-990-7_8
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