Zusammenfassung
Der Begriff der Präsenz erscheint seit Edmund Husserls phänomenologischer Methode als theoretischer Mittelpunkt und Leitmotiv einer philosophischen Analyse des Bildes. Der Hauptgrund dafür findet sich vornehmlich im Versuch die reine Sichtbarkeit des Bildes gegen ein Vorverständnis ihrer symbolischen Bedeutung zu bestimmen. Die Grundzüge einer solchen bedeutungsfreien Bildlichkeit schließt die Rolle der Wahrnehmung im direkten Zusammenhang mit der Intentionalität des Bildbewusstseins ein. In seiner Auseinandersetzung mit dem Bildbegriff hat Husserl besonders zu deuten versucht, inwieweit sich eine Bildwahrnehmung von einer alltäglichen gegenständlichen Wahrnehmung differenzieren lässt. Er sucht nicht den Sinn der kulturellen Gliederung des Wahrnehmungsprozesses, sondern er sucht den Sinn des Bildes verständlich zu machen, indem er die reine Eigenart des Bildphänomens als eine besondere Form der menschlichen Vorstellung begreift. Dank diesem theoretischen Ausgangspunkt scheint dann der Husserlsche Bildbegriff an eine Art Spannung zwischen Imagination und Wirklichkeit, Bewusstsein und Wahrnehmung gebunden zu sein. Damit hängt eng zusammen, dass Husserls phänomenologische Reduktion bereits eine derartige Spannung impliziert. Wir möchten aber diese Sichtweise nicht direkt bewerten. Unser Interesse liegt vielmehr bei den entscheidenden Momenten, die eine reine phäno-menologische Beschreibung des Bildes begründen.
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Notes
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Husserl, Edmund, Phantasie und Bildbewußtsein, Hrsg. und eingeleitet von Eduard Marbach, Text nach Husserliana, Band XXIII, Hamburg, Felix Meiner Verlag, 2006, S. 37.
Husserl, Edmund, Logische Untersuchungen, Bd. 2, Teil 2: Elemente einer phänomenologischen Aufklärung der Erkenntnis, Tübingen, Max Niemeyer Verlag, 1993, S. 239–240.
Wittgenstein, Ludwig, Logisch-philosophische Abhandlung/Tractatus logico-philosophicus, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 2003, 2.161, S. 15.
Magritte, René, Écrits complets, Édition établie et annotée par André Blavier, Paris, Flammarion, 2009, S. 510.
Vgl. dazu Deregowski, Jan B., Pictorial Perception and Culture, In: Image, Object, and Illusion, San Francisco, Scientific American, 1974, S. 79–85.
Wiesing, Lambert, Artifizielle Präsenz. Studien zur Philosophie des Bildes, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 2005, S. 31.
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Braga, J. (2012). Bild und Präsenz das Kriterium der Adäquation. In: Die symbolische Prägnanz des Bildes. Reihe Philosophie, vol 39. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-975-4_2
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